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SWR3 Worte

17MAI2025
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Die Pastorin Johanna Lembcke- Oberem findet die passenden Worte, um zu beschreiben, was es in Gottes Augen heißen könnte, Mensch zu sein. 

 „Sinner and saint. (…) Gerecht und Heilig. Wir alle tragen Licht und Schatten in uns. Immer gleichzeitig. Wir sind Heilige mit staubigen Füßen, Sünder mit Herzen aus Licht. Wir stolpern durch unser Leben, und Gott nennt uns geliebt. Du zweifelst an dir, und Gott nennt dich gesegnet.
Gnade ist kein „du musst genug werden“, Gnade ist „du bist es schon.“ Also tanze mit deinen Fehlern, mit deiner Sehnsucht, mit deinem Sein. Denn du bist geliebt.“

Johanna Lembcke-Oberem   @doppelnamenpastorin, Post vom 30. März 2025
https://www.instagram.com/p/DH0u6mFN3V7/?img_index=1

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SWR3 Worte

16MAI2025
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Über das reden, von dem wir keine Ahnung haben, das sollte man eigentlich lassen, würde man meinen. Aber die Autorin Susanne Niemeyer ruft genau dazu auf:

„Reden wir von Gott. Das ist mutig. Weil wir eigentlich keine Ahnung haben. Unser liebstes Urlaubsziel können wir bei Google Maps eingeben. Von unserer Freundin, den Kindern, unserem Dackel gibt es Fotos. Und für ein Thema wie den Klimawandel können wir Studien heranziehen, die seine Existenz belegen. Gott dagegen ist nicht nur eine Gleichung mit einer Unbekannten. Gott ist das Unbekannte schlechthin. Alles, was wir sagen, könnte auch ganz anders sein. Ist Gott gnädig? Ich weiß es nicht. Sieht Gott, was in den Wohnzimmern der Welt geschieht? Ich weiß es nicht. Hat Gott einen Plan, mag er Pfefferminz, findet er, nur Männer taugen zum Papst, hat er Jesus wirklich in eine Krippe gelegt, gefallen ihm gotische Kirchen, ist er eine Sie oder ein Es, hat er Humor?
Wenn ich ehrlich bin, kann ich nur wieder und wieder sagen: ich weiß es nicht. Aber ich glaube. Und davon versuche ich zu reden.“

Susanne Niemeyer: Schau hin. Vom Hellsehen und Entdecken

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42157
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SWR3 Worte

15MAI2025
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Die Autorin Nina Brunetto ist kirchenfern aufgewachsen und hat sich lange Zeit nach einer Gemeinschaft gesehnt, die mit ihrer Arbeit oder ihrem Freundeskreis nichts zu tun hat. Sie erzählt, wie lange sie gebraucht hat, bis sie festgestellt hat, dass es sowas ja schon lange gibt:

„Eine Gemeinschaft, in der ich sein darf, mit all meinen Stärken und Fehlern, ein Safe Space, der für alle da ist und in dem man sich gegenseitig auffängt, von Gott aufgefangen wird, wenn die Lage besonders brenzlig ist. (…) Kirchengemeinden pflegen einen ständigen Austausch miteinander, man kennt sich, man hilft sich, man wächst zusammen. (…) Das sind echte Menschen und ihre Arbeit; Gott, den Glauben, all das gab es schon während meiner dunkelsten Momente. Dieses Sicherheitsnetz, diese Hoffnung war immer da. (…) All diese Menschen vereint ihr Glaube. Dieser beflügelt sie, ermutigt sie zu allen ihren Ehrenämtern, zu ihrer Menschlichkeit, er verbindet die einzelnen Seelen zu einer Gemeinschaft. Unter dem Dach der Kirche wirkt man zusammen für die Welt und füreinander.“

Nina Brunetto: Dinner mit dem Abt. Mein Umweg zum Glauben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42156
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SWR3 Worte

14MAI2025
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Die Autorin Nina Brunetto erzählt in ihrem Buch „Dinner mit dem Abt“, warum für sie Musik und Gott zusammenhängen:

 „Wie kann es Musik geben, wenn es nicht etwas Höheres gäbe? Beim Thema Klang kommt es auf Frequenzen an, akustische Signale, Reaktionen unseres Gehirns, neurologische Zusammenhänge. Aber wer erklärt mir, dass ich Gänsehaut bekomme, wenn mich jemandes Gesang oder eine Symphonie berühren? Oder dass mir Tränen in die Augen schießen, wenn mich ein bestimmtes Stück im Kern meiner Seele bewegt? Auch das lässt sich sicherlich biologisch erklären. Aber wieso reagiert mein Körper überhaupt auf etwas wie Musik, wenn es keine Überlebensfunktion hat, sondern einfach nur… schön ist? (…) Musik kann uns heilen und verbinden, uns Trost schenken. (…) Dass es Musik überhaupt gibt und wir als Menschen vermögen, sie zu spielen und zu spüren, ist für mich der Beweis: Da ist Gott drin.“

Nina Brunetto: Dinner mit dem Abt. Mein Umweg zum Glauben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42155
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SWR3 Worte

13MAI2025
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Der Erfolg von KI in unserem Alltag hält noch gar nicht so lange an und doch merken wir schon:  KI verändert unser aller Leben. Anna Nicole Heinrich leitet das oberste Gremium der evangelischen Kirche. Sie sieht es kritisch, dass viele Influencer:innen ihren Content nur noch mit Chat-GPT erstellen, weil statt guter Geschichten die Maximierung von Aufmerksamkeit im Vordergrund steht. Sie sagt das so:

„Wir brauchen Geschichten und die Fähigkeit, sie selbst zu erzählen. Im Erzählen bleiben wir echt. Worte können Gemeinschaft und Verbundenheit schaffen. Ich glaub, hätte die Bibel einen Rat, dann wär es grade: Vertraut auf die Kraft von Geschichten. Teilt Erfahrungsschätze, nicht nur Clickbaiting-Texte. Ein Herz an die eigenen, schiefen, unzusammenhängenden, gescheiterten, glückstrunkenen Geschichten. Pfeif mal auf den roten Faden und pfleg diesen Draht in dir. The story is yours.“

Anna Nicole Heinrich, Instagram: @annanicoleheinrich Post vom 15. April 2025
https://www.instagram.com/p/DIdxflTNAkF/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42154
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SWR3 Worte

12MAI2025
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Gleichzeitig Muslima und Christin sein, das wünscht sich die Tochter des Podcasters Erdal Ugur Ahlatci. Was für uns so widersprüchlich klingt, ist für sie vollkommen logisch, denn sie hat zwei Omas: Die eine ist Muslima und die andere Christin. Wie sie als Eltern mit diesem Wunsch umgehen, beschreibt Erdal Ahlatci so:

„Wir haben unserer Tochter gesagt: Du darfst beides sein. Du darfst Ostereier suchen und gleichzeitig Fastenbrechen feiern. Du darfst in der Kirche singen und auf dem Moscheeteppich barfuß laufen. (…) Denn Glaube ist kein Zollverein. Keine Ausschlussgemeinschaft. Keine Nationalmannschaft mit Hymne. Glaube ist Wärme. Liebe. Orientierung. Und wenn sie bei beiden Omas etwas davon findet – dann ist das kein Konflikt. Dann ist das ein Geschenk. Unsere Werte heißen nicht Halal oder Halleluja. Sie heißen: Gastfreundschaft. Gerechtigkeit. Großzügigkeit.
(…) Unsere Tochter ist kein theologisches Problem. Sie ist ein poetischer Widerspruch. Ein gelebtes „Und“. Eine lebendige Hoffnung auf ein anderes „Wir“.

Erdal Ahlatci, Instagram: @erdal_ahlatci, Post vom 24. April 2025
https://www.instagram.com/p/DIy7kqNoyxJ/?img_index=1

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42153
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SWR3 Worte

11MAI2025
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Welches Geschlecht hat Gott? In den meisten Köpfen ist Gott vermutlich männlich. Die Pastorin Ina Jäckel erzählt, wie überrascht sie war, als ihre kleine Tochter eines Tages ihr Abendgebet mit „Liebe Gott-Mama im Himmel“ begann. Über dieses Erlebnis sagt sie:

„Gott-Mama. Wenn schon Kinder Gott weiblich denken - das rührt mich an.
Das ist ein Bild, das größer ist als meine Sprache. Denn Gott ist kein Mann.
Und keine Frau. Gott ist nicht festzuhalten in Körpern, Worten oder Grammatik.
Und doch – wir brauchen Bilder, wenn wir Gott sagen, um nicht zu verstummen.
Die Bibel malt diese Bilder: Gott – wie die Gebärende, die sich vor Schmerzen krümmt (Jesaja 42,14). Gott – wie die Mutter, die stillt und tröstet (Jesaja 49,15). Gott - wie die Henne, die ihre Flügel breitet (Matthäus 23,37). Zärtlich. Stark. Nah.
Jahrhunderte lang war’s so, dass Gottes Stimme klang wie ein Vater. Vielleicht ist es Zeit, auch die andere Hälfte zu hören. „Gott ist weiblich“ – nicht als Stempel, sondern als Einladung, Gott neu zu sehen.

Ina Jäckel, Instragram: @dingens.von.kirchen Post vom 25. April 2025
https://www.instagram.com/p/DI2B1wjtuWO/?img_index=2

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SWR3 Gedanken

22MRZ2025
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„Frau Schimmel, ich brauche mal ne Pause von Gott“, seufzt eine Schülerin aus der vierten Klasse in meinem Reli- Unterricht. Als ich sie fragend ansehe, fährt sie fort: „Nee, wirklich! Erstens schaut Gott mir die ganze Zeit zu - das nervt! Und zweitens will ich nicht immer lieb sein. Voll langweilig.“ Eine Pause von Gott – das regt mich sehr zum Nachdenken an.

In meinem Beruf als Pfarrerin geht es mir ja stets darum, Menschen zu ermöglichen, mehr Zeit mit Gott zu verbringen. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass jemand mal eine Pause von Gott bräuchte. Aber ich verstehe meine Schülerin.

Was würde Gott sagen, wenn ich ihn um eine Pause bitten würde? Plötzlich fällt mir auf: In der Bibel gibt es tatsächlich eine Geschichte, in der sich jemand eine Pause nimmt. Es ist die Geschichte von einem Sohn, der wegwill. Er möchte aus seinem Elternhaus raus. Er möchte von seinem Vater und Bruder weg. Er will frei sein. Das Leben genießen. Nicht immer das tun müssen, was ihm gesagt wird. Und dieser Sohn lässt sich also sein Erbe auszahlen und verschwindet. Leider läuft es alles nicht so, wie er sich das erträumt hatte. Sein Geld ist bald weg. Er hungert und landet schlussendlich als Schweinehirt im Dreck bei den Schweinen. Irgendwann nimmt er seinen ganzen Mut zusammen und kehrt zu seinem Vater zurück. Dieser schimpft nicht ein einziges Mal, sondern empfängt ihn mit offenen Armen und feiert ein großes Fest. Dieser Vater steht exemplarisch für Gott.

Sich von Gott begleitet zu wissen, ist nur ein Angebot. Wir sind frei, das anzunehmen oder es sein zu lassen. Es ist ok, wenn wir ne Pause von Gott brauchen, eigene Erfahrungen machen möchten und gucken, ob es nicht auch ohne Gott geht.

Aber Gott garantiert uns, dass er für uns da ist, wenn wir es uns doch anders überlegen. Dass er uns mit offenen Armen empfängt. Und das finde ich wirklich wunderbar.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41803
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SWR3 Gedanken

21MRZ2025
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Ich liebe Selfies. Von anderen und von mir selbst. Beim Selfie kann ich mich im Bildschirm des Handys sehen. Ich kann mir in die Augen schauen. Ich kann mein Gesicht so drehen, wie ich es möchte, und dafür sorgen, dass meine Schokoladenseite besser zur Geltung kommt. Ich zeige mich auf dem Selfie so, wie ich gesehen werden möchte und so, wie ich mich selbst sehe.

Wer bin ich? Die Frage taucht immer wieder in meinem Leben auf. Wie sehen mich andere? Was bin ich wert? Mich treiben solche Fragen oft um und rauben mir den Schlaf. Als ich mal einem befreundeten Pfarrer im Ruhestand davon erzählte, hat er nicht lang überlegt und sagte: „Anna, schau doch mal in deine Bibel. Was steht da ganz am Anfang? „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde - zum Ebenbild Gottes schuf er ihn. Wenn du also in deinen Spiegel schaust oder deine lustigen Selfies machst, dann siehst du nicht nur dich selbst, sondern immer auch Gott. Wir alle sind berufen, Gott zu spiegeln. Du bist ein Selfie Gottes!“

Du bist ein Selfie Gottes – ein Satz, den ich seitdem immer mit mir rumtrage. Er hilft mir, weniger nachzugrübeln, was andere von mir denken und was für ein Bild sie von mir haben. Dass ich berufen bin, Gott zu spiegeln, macht etwas mit meiner inneren Haltung. Ich stehe zu meinen Überzeugungen und kann sie selbstbewusst nach außen tragen.

Ich mache ein Selfie, sehe mich und sehe Gott. Außerdem flüstert er mir etwas zu: „Du bist mein liebes Kind, an dir habe ich Wohlgefallen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41802
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SWR3 Gedanken

20MRZ2025
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Als Pfarrerin und damit Person des öffentlichen Lebens werden regelmäßig wilde, lustige und auch verletzende Gerüchte über mich verbreitet. Oft kann ich drüber lachen. Doch manchmal geht es zu weit: Dann, wenn sich Gerüchte über angebliche Liebschaften mit verheirateten Männern hartnäckig halten. Dann bin nämlich nicht nur ich betroffen. Dann sind mehrere Personen involviert, auf deren Leben und Beziehung dieses Gerücht großen, oft folgenschweren Einfluss hat! Ich lebe in einem Dorf und bin selbst Mensch. Mich interessieren Dorfklatsch und Tratsch natürlich auch. Und auch mir fällt es manchmal schwer die Klappe zu halten! Aber ich sehe, was Gerüchte anrichten können, und deshalb weiß ich auch: wir sollten alle immer zweimal nachdenken, bevor wir Dinge rumerzählen!

Um darauf aufmerksam zu machen, bin ich letztes Jahr zur Fasnacht als Gerüchte-Köchin gegangen. „Ich koche jedes Gerücht“ stand auf meinem Kochlöffel, und auf meiner Kochschürze standen allerhand Dorf-Gerüchte. Viele haben darüber gelacht. Manch einer hat sich vielleicht auch ertappt gefühlt.

Ich hätte als Überschrift auf die Schürze auch groß eines der Zehn Gebote drüberschreiben können: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden, wider deinen Nächsten." (2.Mose 20,16) Menschen haben von je her über andere geredet und hergezogen. Das machen wir irgendwie gerne. Nicht immer mit böser Absicht. Ganz oft erscheint es uns als harmlos, aber für die betroffene Person ist es eben ganz und gar nicht harmlos!

Also habe ich mir angewöhnt mich selbst zu hinterfragen: „Warum erzähle ich das überhaupt? Und schadet es der Person, wenn ich so was von ihr erzähle? Verletzt es sie oder andere? Das hat mich schon mehr als einmal vor unsinnigem Gerede gestoppt. Denn auch eine Pfarrerin ist nur ein Mensch. Also lasst uns lieber was Anständiges kochen. Gerüchte sind meistens ungenießbar!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41801
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