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SWR3 Gedanken

01JUN2024
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Nächste Woche am 9. Juni ist Europawahl und Kommunalwahl im SWR3-Land.

Dieses Jahr ist es für 16-Jährige besonders aufregend. Sie dürfen das erste Mal ihre Stimme abgeben.

Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Erstwählerin war. Ich muss so 19 gewesen sein. Mir war in der Schule und im Elternhaus beigebracht worden, dass Wählen selbstverständlich ist. „Nur wer wählen geht, hat auch ein Recht auf Meinungsäußerung“, sagte mein Geschichtslehrer und es ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. 

Es war also klar, ich gehe meine Stimme abgeben. Aber meine Sorge betraf eher das: wie? Ich war noch nicht lange ausgezogen – allein in einer neuen Stadt. Ich wusste nicht genau, wo das Wahllokal war, und das machte mich schon nervös. Ich hatte tausend Fragen, die mir irgendwie peinlich waren, sodass ich sie niemandem im Vorhinein stellen wollte. Wie funktioniert das Wählen genau? Muss ich warten. Würde ich erkennen in welchen Raum ich muss? Und schaut mir da beim Wählen auch wirklich niemand zu?

Heute muss ich sehr darüber lachen. Das war so typisch für mich und am Schluss war alles völlig unkompliziert. Tatsächlich hätte ich mir aber damals jemanden gewünscht, der mich an die Hand nimmt und mir das alles zeigt. 

Da ich mittlerweile eine Menge Jugendliche im Erstwähleralter kenne, spreche ich sie dieses Jahr bewusst an. Ich ermutige sie nicht nur zur Wahl zu gehen, sondern zeige ihnen auch den Wahl-O-Mat. Ich diskutiere mit ihnen über die Parteiprogramme, versuche Antworten zu haben für die ganz praktischen Fragen zur Wahl und habe angeboten mit mir zum Wahllokal zu gehen. Für mich ist jede Wahl noch etwas Besonderes. Und für 16 / 17-Jährige – ist die Wahl auch ein Zeichen für das Erwachsenwerden. Für dieses Mitbestimmungsrecht braucht es manchmal einen kleinen Stups, oder eben eine, die es vormacht. Vielleicht lade ich im Anschluss noch zu mir nach Hause ein, denn die Wahl zu haben ist ein Geschenk – das sollten wir feiern!

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SWR3 Gedanken

31MAI2024
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Die Luft vibriert. Der Boden auch. Nebel. Schwarzlicht. Scheinwerfer. Beat und Bass. Und ich mittendrin! Ich tanze. Springe. Bewege Arme und Beine. Lasse alles aus mir heraus. „Abzappeln“, nennt es ein Freund von mir, wenn du alles um Dich herum vergisst und mit der Musik und dem Raum eins wirst. Das sind die Momente in meinem Leben, in denen ich ganz und gar davon überzeugt bin, dass es einen Gott gibt. Weil ich dann mit Körper und Geist, mit meinen Ohren und bis in die Fingerspitzen spüre, dass Gott bei mir und sogar in mir ist.

Ob zu elektronischer Musik, zu Schlagerhits oder den aktuellen Charts: Beim Tanzen fühle ich mich froh und frei. Ja, tanzen ist Befreiung, von allem, was mir gerade zu schwer ist. Zeit spielt keine Rolle. Alltagszwänge und Sorgen sind passé.

Tanzen ist heilig - geradezu göttlich.

Naheliegend also in Kirchen zu tanzen. Heiliges Tun mit Heiligem Ort verbinden. In meiner Kirchengemeinde haben wir das neulich gemacht: wir haben zu einem Kirchenrave eingeladen. Mit DJ auf der Empore und Lichtershow. Unser großes goldenes Kreuz wurde angestrahlt und der Bass dröhnte durch den gesamten Raum.

Und eines ist sicher: Gott war da. Ich weiß nicht, ob alle Tanzenden Gott so gespürt haben, wie ich. Aber ich habe geschlossene Augen gesehen, wildeste Bewegungen, Lachen und Staunen.

So viele Menschen, die ihre ganze Energie in Gemeinschaft, Frieden und Freude rausgelassen haben. Ein echt heiliger Rave!

Wo, wenn nicht hier, könnte Gott sein?!

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SWR3 Gedanken

30MAI2024
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Ich erinnere mich heute, wie ich vor ein paar Jahren schon frühmorgens auf der Straße saß. Nicht allein, sondern mit ein paar anderen Menschen aus dem Dorf. Mit größter Sorgfalt haben wir einen Teppich aus Blüten auf die Straße gelegt. Ein richtiges Kunstwerk. Nicht einfach so, sondern wegen Fronleichnam. Ja, heute ist

ein Katholischer Feiertag. Fronleichnam.

Oder wie ich früher immer zu sagen pflegte:

Happy Kadaver! Fro-hen-leichnam!

Das ist allerdings völliger Quatsch. Denn „Fron“ kommt vom mittelhochdeutschem Wort Vron, was so viel bedeutet wie „Herr“ und Leichnam hat damals nicht den leblosen Körper, sondern den Leib gemeint. An Fronleichnam geht es also nicht um eine frohe Leiche, sondern um den Leib des Herrn! Und zwar um den Leib von Jesus Christus.

Der steht heute im Mittelpunkt und die Erinnerung an das letzte Abendmahl, als Jesus Wein und Brot mit seinen Freunden teilte.

Es wird heute gefeiert, dass Jesus in einem kleinen Stück Brot – einer Hostie - ganz und gar anwesend ist. Deshalb finden an vielen Orten Prozessionen statt, in denen ein Priester ein besonderes Gefäß – eine Monstranz - indem die Jesus-Hostie gezeigt wird, vor sich trägt. Jesus wird so durch die Welt getragen. 

Ich bin evangelisch und mir waren das viele Brimborium und die bunten Prozessionen früher eher fremd. bis ich eben an diesem Morgen ein Teil des Ganzen war. Das Blütenlegen - eine wunderbar meditative Aufgabe. Eine Zeit zum Nachdenken. Eine Zeit etwas Schönes zu schaffen. Für einen selbst, für die Leute, die daran vorbeigehen werden und auch für Jesus, der ja heute durch die Welt getragen wird.

Auch wenn mir das kleine Stückchen Brot, das heute an vielen Orten durch die Straßen getragen wird nicht exakt das Gleiche bedeutet, wie vielen Katholiken, macht es trotzdem große Freude Jesus an diesem Tag zu feiern. 

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SWR3 Gedanken

29MAI2024
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Taylor Swift- und Kneipen-Gottesdienste.

Whiskey-Tasting in der Kirche.

Harry Potter-Predigten und Holy-Rave.

Es gibt so viele Leute, die sich freuen, wenn Kirche neue Idee hat und umsetzt. Doch in den Kommentarspalten auf Social Media sind besonders die präsent, die ein vernichtendes Urteil fällen. Auch wenn das vielleicht weniger sind – ihre Stimmen sind digital ziemlich laut. Da liest man dann: Wie verzweifelt kann Kirche bitte sein?“ „Reines anbiedern “, „Was hat das noch mit Gott zu tun?!“, Ich kann so einen Ärger einfach nicht verstehen!

Wenn ich als Pfarrerin einen Gottesdienst in der Kneipe feiere, dann ist meine Motivation, nicht Mitglieder für die Kirche zu gewinnen - wie es neulich in der Presse stand - noch irgendwie als Kirche cool zu sein. Ich feiere Kneipengottesdienste, weil es mir Freude macht. Weil ich am liebsten der ganzen Welt von Gott erzählen möchte. Weil ich Begegnungen liebe. Weil ich Menschen zeigen will, welche Schätze in biblischen Texten zu finden sind. Und das geht am besten, wenn ich an neue Orte gehe und nicht warte, bis die Leute den Weg über die Türschwelle einer Kirche geschafft haben. Ich gehe privat gern in Kneipen und bin ein Sonntagmorgen-Muffel. Zu mir passt es also in schummrigen Wirtshäusern und am Stammtisch Gottesdienst zu feiern.

Genauso ist es bei denen die weltliche Musik in ihren Gottesdiensten spielen. Pfarrerinnen und Priester hören doch nicht nur Choräle, Klassik oder Lobpreis. Die Christin Taylor Swift hat unglaublich aussagekräftige Songs, die sich wunderbar mit Gottes Botschaft der Liebe kombinieren lassen. Und wenn in Kirchenräumen ein DJ auflegt, dort getanzt, geklatscht und gelacht wird, dann tobt da einfach das Leben. Das Leben das Gott uns geschenkt hat. Pfarrerinnen und Pfarrer, die in ihrem Job das machen, was sie begeistert, biedern sich nicht an, sondern zeigen: so vielfältig wie unsere Leidenschaften sind – so vielfältig kann auch Kirche sein!

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SWR3 Gedanken

28MAI2024
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Ein Traktor mit angehängtem Planwagen fährt in unsere kleine Gasse vor die Kirche. Laute Party- Musik dröhnt aus einer Box und ca. 10 junge Frauen mit lustig-bunten Paddington-Mützchen und Sektgläsern in der Hand, winken mir lachend zu!

Junggesellinnenabschied. Und eine Station soll die Kirche sein. Lena ist die Braut und ihre Freundinnen haben sich überlegt und geplant, dass sie ihr für diesen ganz neuen Lebensabschnitt Gottes Segen mit auf den Weg geben wollen. Ein paar Tage zuvor haben sie sich bei mir gemeldet und ich habe mir als Pfarrerin etwas überlegt. Lena ist ehrenamtlich in unserer Gemeinde engagiert. Mit viel Liebe leitet sie unseren Jugendkreis. Ich finde Lena ist ein Engel. Deswegen habe ich auf

einer Stellwand einen Engelsflügel-Hintergrund vorbereitet und meine Tochter und ihre Freundin haben Blümchen gepflückt, die sie der Braut überreichen. Sie strahlt. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet.

Grinsend stellt sie sich vor die goldenen Engelsflügel.

Um sie herum: ihre Mädels.

Ich beginne zu sprechen und sofort schießen Lena erste Tränen in die Augen. Ich hebe die Hände zum Segen, um diesen großzügig zu verteilen und meine beiden jungen Assistentinnen werfen zum laut ausgerufenen Amen, einen Schwall Konfetti.

Gottes Segen rieselt sichtbar auf die zukünftige Braut.

Weitere Tränen fließen, aber ich sehe und höre vor allem ganz viel Lachen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie Gottes Segen wirken kann:

Eine kleine Geste, die so viel Freude bringt und eine Braut, die mit Gott im Rücken, gestärkt in die Zukunft gehen kann.

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SWR3 Gedanken

27MAI2024
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„Du da ist kein Klopapier mehr! Nimm Dir was aus dem Papierspender mit“, eine junge Frau kommt mir aus der Klo-Kabine entgegen, zeigt neben das Waschbecken und lächelt mich an.

„Oh Danke!“, ich lächle zurück und hole mir Papier.

Ich bin auf einer großen Veranstaltung mit Party, Festzelt und unterschiedlichen Bands.

Und beim Warten in der Kloschlange wird mir mal wieder klar, was für spezielle Orte Frauenklos auf Partys oder in Clubs sind.

Ja, auf Frauenklos gilt das unausgesprochene Gesetz, dass man füreinander da ist. 

Hier steht man – im wahrsten Sinne des Wortes - zusammen. Ruft eine aus der Kabine: „Hat jemand ein Tampon für mich?“, kramen gleich drei Frauen in ihren Sachen und eine ruft zurück: „Ich nicht, aber meine Freundin. Wart – ich geh sie suchen!“

Auf Damenklos herrscht eine besondere Solidarität.

Frauen leihen sich gegenseitig den Kajalstift. Machen eine andere darauf aufmerksam, dass ihr Mascara verschmiert ist oder, dass ihr Reisverschluss nicht richtig zu ist.

Ermutigen die Schüchterne endlich dem Crush ihre Liebe zu gestehen. Trösten eine Wildfremde, die wegen Liebeskummer schluchzend in der Ecke sitzt.

Hier erzählen sich Freundinnen ihre Geheimnisse und sagen einer Frau, die sie noch nie zuvor im Leben gesehen haben, wie schön sie ihr Kleid finden.

Manchmal gibt’s auch ein wenig Gossip oder kleine Lästereien – aber aus meiner Erfahrung ist das eher die Ausnahme.

Für mich ist der Gang zur Toilette ein Boost für mein Selbstbewusstsein und Selfcare: Stärkung und Erlebnis in einem.

Vielleicht könnten wir mal alle so tun, als sei die Welt ein Frauenklo und Du sagst mir ganz selbstverständlich und uneigennützig Bescheid, wenn das Klopapier alle ist?!

Ach, wäre das schön!

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SWR3 Gedanken

26MAI2024
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Seit fast einem Jahr wohnt er bei uns. Naja, was heißt bei uns?
Serge – so heißt er, sitzt jeden Tag neben der Kirche auf der kleinen Bank, unter der Überdachung und schaut durch die Gegend. Manchmal spielt er auch Karten mit sich selbst oder er schläft. Serge ist wohnungslos. Bei uns im Dorf hat er einen Ort gefunden, wo er sich anscheinend wohl fühlt.

Als es im letzten Winter ein paar Tage sehr kalt wurde, habe ich ihm als Pfarrerin der Kirchengemeinde angeboten, ein paar Nächte in der Kirche zu schlafen. Er hat es gerne angenommen und aus den paar Nächten wurden schlussendlich fast drei Monate. Wenn wir tagsüber die Kirche benutzt haben, verschwand er und kam pünktlich zum Schlafen wieder.

Als der Frühling gekommen war, haben wir von der Kirchengemeinde entschieden, dass es nun warm genug sei, und ich habe ihn gebeten, nicht mehr in der Kirche zu schlafen. Serge hat mich fragend angeschaut, widerwillig genickt und gefragt, ob er nicht noch ein paar Nächte bleiben könnte. Das hat mich geärgert!

Kein Danke! Kein Wort! Ja, nicht ein Wort darüber, dass es ein Glück für ihn war, den ganzen Winter über in der Kirche sein zu dürfen. Stattdessen sogar noch eine Forderung. Sprachlos bin ich rüber ins Pfarrhaus.

Ich hatte Dankbarkeit erwartet. Ganz selbstverständlich. Ich hatte Serge ja was Gutes getan und dafür wollte ich das Mindeste: ein kleines Danke oder wenigstens ein Lächeln. Ich wollte den Beweis dafür bekommen, dass ich wirklich ein guter Mensch bin und jemandem ganz uneigennützig geholfen hatte.

Aber so ganz uneigennützig war es nicht: Der Eigennutz war, dass ich mich besser fühlen wollte. Mir wurde augenblicklich klar: Meine Nächstenliebe gibt es anscheinend nicht bedingungslos.

Das hat mich entsetzt und ich habe mich gefragt, kann ich das überhaupt: jemandem etwas Gutes tun, ohne etwas dafür zu erwarten? Das ist richtig schwer! Und wenn ich ganz ehrlich mit mir selbst bin - wahrscheinlich auch gar nicht möglich.

Serge ist immer noch da. Ich unterstütze ihn, wo ich kann, und freue mich, wenn er manchmal deswegen lächelt. Aber ich ärgere mich nicht mehr, wenn kein Danke kommt.

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SWR3 Worte

06APR2024
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Schuldgefühle sind schmerzhaft, aber man kann auch viel von ihnen lernen, sagt Nora Imlau, Mutter, Autorin und Elternratgeberin. Sie erklärt:

„Evolutionsbiologisch erfüllen Gefühle von Scham und Schuld nämlich eine wichtige Funktion. Sie sind die Reaktion unseres Körpers auf Regelverletzungen, darauf, etwas Verbotenes oder Verwerfliches getan zu haben. (…)
Einmal hatte ich zu einem meiner Kinder in einem Moment von Wut und Frust einen wirklich schlimmen, zutiefst verletzenden Satz gesagt (…). Es war schrecklich. Mein Kind war tief getroffen, und ich fühlte mich furchtbar. Ich prüfte dieses Schuldgefühl und stellte fest, dass es absolut angemessen war. (…)
Mein Schuldgefühl erinnerte mich daran, dass ich dem Moment nicht die Mutter war, die ich sein wollte. Das war schmerzhaft, aber wichtig. (…) Ich guckte mir meine eigene Erschöpfung an, meine Überforderung, meinen Stress. (…) Am nächsten Tag bat ich mein Kind noch einmal um Entschuldigung und versprach ihm und mir gleichzeitig, mich darum zu bemühen, besser auf mich aufzupassen.“

Nora Imlau: Bindung ohne Burnout. Kinder zugewandt begleiten ohne auszubrennen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39640
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SWR3 Worte

05APR2024
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Die evangelische Bischöfin Bettina Schlauraff lobt etwas sehr Ungewöhnliches. Sie schreibt:

„Ich singe heute ein Lob auf die Überforderung, auch wenn das völlig absurd klingt.
Und ich meine nicht das Überfordertsein, das krank macht, dafür brauchst Du besondere Hilfe. Hol sie Dir bitte.
Ich meine das kleine alltägliche Überfordertsein
mit dem dies und das,
mit Dir, der Welt, den Anderen,
mit einem Schnürsenkel,
dem Grinsen des Kollegen,
dem Pensum für heute,
einem Formular,
dem überfälligen Gespräch,
dem Allein- oder Zusammensein
oder einer Öffnungslasche.
Ich meine das alltägliche Überfordertsein,
das unscheinbar ist und wo man denken könnte, das müsste man doch schaffen können,
aber für Dich ist es gerade eine große Sache. (…)
Ich will ein Lob singen auf die Überforderung,
die Dir die Grenze zeigt. (…)
Ist sie nicht auch ein Aufruf zu einem Boxenstopp?
Denk mal, wie Du die Prioritäten änderst und um Hilfe bittest. (…)
Überforderung ist wie das Hindernissymbol in Deiner Fahrtleitanzeige,
das Dich auffordert zu bremsen.“

Bettina Schlauraff: Evangelisch.de, Spiritusblog vom 17.02. 2024,
https://www.evangelisch.de/blogs/spiritus/228187/17-03-2024

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39639
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SWR3 Worte

04APR2024
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Die Spiegelbestseller Autorin und Vierfachmutter Nora Imlau beschreibt, wie sie und ihr Mann im Chaos von Alltag und Kindererziehung einen Weg gefunden haben, ihre Beziehung zu pflegen. Sie schreibt:

„Unsere Form der Beziehungspflege ist es, da nichts zu erzwingen, sondern uns stattdessen eben gleichzeitig um unsere Kinder zu kümmern und um uns selbst.
Wir gehen Hand in Hand spazieren, mit einem Kind in der Trage oder im Buggy. Wir telefonieren in der Mittagspause und küssen uns beim Nach-Hause-kommen.
Wir teilen ein Schokoladenversteck und schieben abends im Familienbett manchmal unsere Kinder an die Seite, um Arm in Arm einzuschlafen.
Und wir sagen uns gegenseitig immer und immer wieder, wie gut wir uns in diesem ganzen Chaos schlagen.
Ich glaube nicht, dass unser Weg in irgendeiner Form zum Patentrezept taugt. Aber ich denke, dass es oft nicht die Kinobesuche und nicht die kinderfreien Kurzurlaube sind, die den Unterschied machen. Sondern die Wertschätzung, mit der wir uns im Alltag begegnen, gerade dann, wenn wenig Raum für Romantik bleibt.“

Nora Imlau: Bindung ohne Burnout. Kinder zugewandt begleiten ohne auszubrennen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39638
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