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SWR2 Lied zum Sonntag
Musik
Eine alte Melodie. Heinrich Schütz hat sie komponiert – über dreihundertfünfzig Jahre ist das her. Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit– er hat eine Nachdichtung des 119. Psalms vertont, (die Cornelius Becker 1602 geschrieben hatte). Es ist der längste Psalm der Bibel – und wird auch manchmal das goldene Alphabet genannt. Denn er buchstabiert durch, was es heißt, ein gutes und gottgefälliges Leben zu führen. Entsprechend hat das Lied auch 88 Strophen, und Schütz hatte sich sage und schreibe acht unterschiedliche Melodien dazu ausgedacht. Überdauert haben davon nur vier Strophen, (die bis heute im Stammteil des Evangelischen Gesangbuchs zu finden sind).
Musik
Wohl denen die da wandeln vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln und leben allezeit; die recht von Herzen suchen Gott und seine Zeugniss´ halten, sind stets bei ihm in Gnad.
Gepriesen werden alle Menschen, die sich auf Gottes Wort verlassen. Im Deutschen verstellt manchmal das Wort: Gebot! worum es hier eigentlich geht. Gottes Wort öffnet Handlungsspielraum. In der jüdischen Tradition ist das deutlicher. Es geht nicht um Verbote, sondern um Orientierung. Besonders dann, wenn ich mich auf meinem Lebensweg nicht mehr auskenne oder wenn mich verheddert habe im Wust der Möglichkeiten. Da kann Gottes Wort helfen. Es ist etwas, das ich mit dem Herzen erfasse – mit dem Teil meiner Auffassungsgabe, der religiös besonders musikalisch ist.
Musik
Von Herzensgrund ich spreche: dir sei Dank alle Zeit, weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit. Die Gnad auch fernen mir gewähr; ich will dein Rechte halten, verlass mich nimmermehr.
Mein Herz hängt treu und feste an dem, was dein Wort lehrt. Herr, tu bei mir das Beste, sonst ich zuschanden werd. Wenn du mich leitest, treuer Gott, so kann ich richtig laufen, den Weg deiner‘ Gebot.
Am Tag meiner Ordination haben wir dieses Lied gesungen. Damals habe ich mich dazu verpflichtet, was ich predige und was ich tue, am Evangelium auszurichten. Ich kann mich erinnern: es ist mir so vorgekommen, als ob jedes einzelne Wort für mich geschrieben worden ist. Das Lied hat mich damals gehalten und gestärkt, und das tut es bis heute immer wieder. Es erinnert mich daran: ich bin auf Unterstützung angewiesen und das ist gar nicht schlimm. Das gehört dazu. Das Leben ist eben manchmal ziemlich unübersichtlich. Alles verändert sich und ist in ständiger Bewegung. Es hilft, sich in allem Wandel an etwas festmachen zu können. An etwas, das nicht starr ist, aber mich erdet, damit ich meinen Weg finde. Wie gut, wenn man sich so auf Gott verlassen kann.
Musik
Dein Wort, Herr nicht vergehet, es bleibet ewiglich, soweit der Himmel gehet, der stets beweget sich, dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit gleichwie der Grund der Erden durch deine Hand bereit.
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Musikquellen
Wohl denen, die da wandeln, Leises Lob - Choräle auf der Gitarre, Schütz, Heinrich; Hinteregger, Wolfgang
Wohl denen, die da wandeln, Choral:gut! Schütz, Heinrich; Bauer, Clemens; Schneider, Arno; Steinmetz, Uwe; Lilienfelder Cantorei; Athesinus Consort
SWR1 Begegnungen

Janine Knoop-Bauer trifft Stephanie Brall, Publizistin, Autorin, Fotografin und Direktorin des LÜCHTENHOF
Ihre Postkarten habe ich schon häufig verschickt oder verschenkt. Auf einer meiner liebsten ist zum Beispiel ein altes Radio zu sehen. Wellen:Reiten steht darunter. So macht die 42jährige Autorin und Fotografin das oft: sie verbindet ein Wort mit einem Bild und erzählt auf diese Weise eine ganze Geschichte. Ich habe sie gefragt woher ihre Liebe zu den Worten kommt.
Mein Vater hat jedes Jahr zum Geburtstag mir und auch meinen Geschwistern einen ausführlichen, liebevollen Brief geschrieben. Meine Mutter wiederum hat immer wieder kleine Zettel im Alltag hinterlassen mit besonderen Worten. Und dieses Schreiben, dieses Notieren habe ich sehr früh auch selbst begonnen und im Laufe des Lebens, in der Auseinandersetzung mit seiner Fragilität, mit seiner Verletzlichkeit bin ich darin dann immer mehr meiner ganz eigenen Geschichte auf die Spur gekommen.
Stephanie Brall ist in einem Pfarrhaus groß geworden. Die Bibel ist für sie ein Fundus voller zeitloser Geschichten, die helfen, das Leben zu lesen. Oder wie sie selbst sagt: voller Geschichten, von denen sie sich selbst lesen lässt.
Gleichnisse zum Beispiel, die vom Himmel auf Erden, manchen besser bekannt als das Gleichnis vom Senfkorn, das klitzeklein in die Erde fällt und dann zum großen Baum wird, mit Zweigen weit in alle Himmelsrichtungen, also in die Tiefe geht und in die Weite. Und dann ein Rastplatz wird für die Vögel, die zwischenlanden auf ihrem Weg durchs Leben. Was für ein Bild fürs Leben, das finde ich in der Natur. Das finde ich in diesen Erzählungen. Das ist so ein Wechselspiel. Und das sind dann auch wieder Geschichten, die das Leben schreibt. Also wo ich mich selber gelesen empfinde.
Ohne Geschichten, wie die Gleichnisse, die Jesus erzählt hat, gäbe es die christliche Religion gar nicht. Das Christentum ist eine Erzählgemeinschaft und Stephanie Brall führt dieses Erzählen fort. In Ihren Kalendern, Büchern und auf ihren Postkarten stoße ich auf Geschichten, die mich ins Nachdenken oder besser Nachspüren bringen. Wo nimmt sie die her?
Diese Geschichten, … die finden mich mitten im Alltag, also gerade da, wo trotz allem oder auch allem zum Trost, tapfer, leise, laut, zärtlich, mal in großem Überschwang, mal ganz einfach klitzeklein, sich Schönheit zeigt. Das berührt mich. Bono von U2 singt ja „Grace finds Beauty in everything“, und danach zu suchen, nach diesem liebevollen Blick … Nach Schönheit, nach diesem Funken; wo ich immer wieder erlebe, dass jede und jeder diesen Funken in sich trägt. Dieses Ewige, was ich … Gott nenne oder das ewige Gegenüber, das sich mir daran zeigt. Mal klitzeklein, in einem Baby in der Krippe und mal allumfassend, riesengroß im gesamten Kosmos. Also danach zu suchen, nach dieser Schönheit, nach diesem Funken jeden Tag neu und diese Suche zu teilen mit anderen, das heißt für mich Resonanzräume zu öffnen. (….) Das tue ich von Herzen gerne. Und da bietet das Leben, der Alltag, die allerbeste Vorlage.
Stephanie Brall ist Autorin und Fotografin und seit kurzem gemeinsam mit ihrem Mann auch Direktorin des LÜCHTENHOF, einem Bildungshaus des Bistums Hildesheim: ein über 700 Jahre alter klösterlicher Ort - zum Tagen und Nächtigen. Wo Menschen sich gemeinsam auf die Suche machen nach dem was sie bewegt und trägt im Leben. Die Sehnsucht nach solchen Orten wird immer größer, so scheint es mir. Stephanie Brall meint
Ich erlebe, dass es eine Sehnsucht nach Heiligem gibt und Heiligem im Sinne von Heilsein im Sinne von Ganzsein. Wir kennen im Englischen das Wort whole: ganz, und dann das Wort holy: heilig. In diesem Sinne, dass das Leben rund wird.
Rund wird das Leben für Stephanie Brall dort, wo Licht und Schatten geteilt werden dürfen, beides. Und wenn erfahrbar wird, wie Licht durch die Risse des Lebens scheint. Wenn man so gemeinsam unterwegs ist.
Ich bin … dankbar ….Teil dieser großen Familie zu sein, dieser großen Weggemeinschaft, dieser Erzählgemeinschaft und empfinde mich Seite an Seite unterwegs mit denen, die vor mir waren, mit denen, die jetzt da sind, durch dieses herzzerreißend schöne, manchmal schwere, manchmal leichte Leben zu gehen, das uns allen geschenkt ist und miteinander auszuprobieren, wie dieses Leben geht und wie sterben, wie lieben geht und wie sich lieben lassen geht und verzeihen, wie das geht. Gesellschaft zu gestalten, wie wandeln geht, fallen und wieder aufstehen und auch einkehren.
Leben lernen. Das geht gemeinsam besser. Stephanie Brall erlebt immer wieder: wenn man sich gemeinsam auf die Suche begibt, dann findet man nicht nur das, wonach man gesucht hat. Manchmal findet man ganz unerwartet viel mehr als das und wird selbst gefunden. Und – wie könnte es anders sein? erzählt sie dazu eine Geschichte, die sie auf einem nächtlichen Spaziergang während eines Retreats im LÜCHTENHOF erlebt hat:
Eine von uns hatte Geburtstag … und als wir ihr reihum unsere Wünsche aussprachen, gesellten sich plötzlich sieben Schwäne vom See her zu uns. Und ich weiß, vor einem Jahr waren fünf von ihnen noch nicht da. Ich erinnere mich noch an die schönen Eier in dem großen Nest im Frühjahr, und jetzt waren sie hier, mitten unter uns. Und miteinander, Menschen und Schwäne, bildeten wir buchstäblich eine Lichtung: die leuchtend weißen Schwäne und das Leuchten der Fackeln in unseren Gesichtern und dann die Worte und die Wünsche und die Lieder mitten in der Nacht. … und über uns der offene Nachthimmel, das eine Himmelszelt. Und da oben die Sterne. Und wie sich das Leben so fügt, das berührt mich immer wieder aufs Neue, wie wir uns auf den Weg machen können und dann Innehalten und erleben, wie aus Leerstellen Lichtungen werden. Aus Wunden Wunder. Und dass Schwäne zu Weggefährtinnen werden können, dass die Nacht leuchtet wie der Tag, immer wieder.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37011SWR1 Begegnungen

Janine Knoop-Bauer trifft Dr. Swantje Goebel, vom Akademieteam des Hospiz-Vereins Bergstraße e.V. und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Patientenwürde e.V.“
Heute, am Ewigkeitssonntag, wird in den evangelischen Kirchen an die Menschen erinnert, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Tod und Sterben – das sind Themen, über die viele lieber nicht nachdenken. Dabei liegt in der Beschäftigung mit dem Tod auch eine Chance, findet Dr. Swantje Goebel. Sie macht Bildungsarbeit in einem Hospizverein. Dort begleiten sie Sterbende auf ihrem letzten Weg; und sie qualifizieren Fachkräfte für einen sensiblen, achtsamen Umgang mit Schwersterkrankten. Ich habe sie gefragt, was dabei das Kernanliegen ist.
Die Hospizbewegung setzt sich ein für eine Akzeptanz des Sterbens und für eine Integration des Sterbens und der Sterbenden. Also einmal ich selber will mir gewahr sein, dass ich sterblich bin und mein Leben entsprechend bewusst gestalten. Und aber auch ich will einen solidarischen, fürsorglichen Blick auch auf meine Mitmenschen haben und sehen, wo Menschen in Not sind… und diesen wirklich herausfordernden letzten Weg an ihrer Seite sein.
Die Soziologin schöpft aus fast 20jähriger praktischer Erfahrung. Aber sie hat auch einen klaren wissenschaftlichen Blick auf die Situation von Sterbenden. Und da steht Deutschland im weltweiten Vergleich erfreulich gut da.
Grundsätzlich sind wir gesund und leben lange. Finanziell stehen wir grundsätzlich ganz gut da. Wir leben in Sicherheit, das ist so die Sterberealität der letzten Jahrzehnte. Und wir merken aber jetzt in den letzten Jahren mit Corona und dann natürlich noch mal jetzt, seit Frühjahr, seit dem Krieg in der Ukraine, dass wir doch auch weitaus verletzlicher sind. Und dass diese Aussicht auf dieses lange Leben gar nicht so sicher ist.
Die Krisen unserer Zeit rücken auch das Sterben mehr in den Fokus. Trotzdem erlebe ich in meinem Freundeskreis nicht, dass das ein Thema wäre, über das viel gesprochen wird.
Es ist auch ganz natürlich, dass wir uns nicht die ganze Zeit damit befassen, weil wir sind dem Leben zugewandt. Aber natürlich wissen wir aus Erfahrung, dass es hilfreich ist und gut ist, wenn wir uns vorbereiten. Und das wissen auch viele Menschen.
Als Professorin in Berlin, aber auch in der Hospizakademie an der Bergstraße erlebt Swantje Goebel, dass Menschen sich neu mit dem Tod und dem Sterben auseinandersetzen. Sie meint: neben der Erschütterung durch Krieg und Corona hat das auch noch einen ganz anderen Grund: Es entspricht nämlich dem populären Zeitgeist
Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung, das sind zwei ganz große Themen für uns. Es heißt, wir befassen uns also viel mit unserem Leben. Wie will ich mein Leben gestalten? Was ist mir wichtig? Wo will ich mich ausdrücken? Was ist meine Identität? Wo, wo kann ich mich einbringen? Und wie kann ich, wie kann ich mich entfalten? Und dann ist es doch fast logisch, dass wir irgendwann auch unser Lebensende in den Blick bekommen, weil das natürlich auch noch mal eine Lebensphase ist, die wir zu gestalten haben.
Swantje Goebel ist Soziologin und begleitet seit vielen Jahren Menschen im Sterbeprozess. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Patientenwürde setzt sie sich dafür ein, dass die Würde schwerstkranker Menschen gewahrt bleibt – so wie es in unserem Grundgesetz im ersten Artikel verbürgt ist. Aber nicht nur Artikel eins unseres Grundgesetzes ist ihr wichtig im Umgang mit Sterbenden
Artikel zwei sagt, jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Und ich bin davon überzeugt und wir erleben das auch, dass Entwicklung der Persönlichkeit bis zuallerletzt möglich ist.
Was für ein tröstlicher Gedanke, dass da am Ende nicht nur Stillstand ist und Warten. Swantje Goebel betont:
Sterben ist Teil des Lebens: Sterben ist noch nicht tot. Das heißt, Sterben kann gelebt werden und sollte bestmöglich gelebt werden in bestmöglicher Lebensqualität. Was das bedeutet, bestimmt jeder und jede selbst. Und was das bedeutet, ist auch in der Regel für schwerstkranke Menschen was Anderes als für uns, die wir so mitten im Leben stehen. … Schwerstkranke Menschen haben ja diesen in der Regel langen, wirklich harten, belastungsreichen Weg hinter sich, den sie schon bewältigt haben. Die Hoffnungen und die Wünsche und die Ideen von Lebensqualität, die sind meistens viel, viel kleiner. Das ist vielleicht noch mein Lieblingsessen kosten können. … oder noch mal auf einen Balkon gefahren werden … um den Sonnenuntergang zu betrachten. Also das sind so kleine Dinge, aber natürlich auch so was wie meine Tochter kommt aus Norddeutschland angereist, und ich will das noch erleben, dass sie da ist. Und ich will noch durchhalten, bis sie kommt.
In Hospizen wird versucht, die Sterbenden so zu unterstützen, dass die äußeren Bedürfnisse bestmöglich gestillt werden. Dazu gehört auch eine gute medizinische Versorgung im Umgang mit Symptomen. Swantje Goebel weiß, diese äußere Entfaltung der Persönlichkeit ist die Voraussetzung dafür, dass auch inneres Wachstum möglich bleibt.
Wenn das Lebensende nah ist, dann kommt ja alles wie unter ein Brennglas. Dann ist ganz klar, das ist jetzt meine Zeit. Und die läuft ab. Und diese Fragen was ist noch wichtig? Worauf kommt es jetzt an? Was will ich noch erlebt haben? Was will ich noch hinkriegen? Zum Beispiel auch in Bezug auf die Menschen, die mir nahestehen oder auf Unbewältigtes? Und das wird alles ganz dringlich, und diese Dringlichkeit hat eine Intensität, die einfach ganz besonders ist … deswegen ermutigen wir auch da dazu, da hin zu gehen und das auch anzunehmen.
Das Sterben anzunehmen, das ist auch eine Aufgabe für die Lebenden. Wir sind alle endlich. Swantje Goebel meint, wenn wir uns das bewußt machen, kann ein Miteinander entstehen, dass das Leben lebenswerter macht bis zum Schluss.
Wir müssen einfach nur wachen Auges durch die Welt gehen. Und dann sehen wir, wo Not ist. Und wenn wir uns davon anrühren lassen, dann können wir auch Gutes bewirken. Und dann wirkt das auf uns selber zurück. … Wir suchen ja Sinn und meiner Überzeugung nach liegt der Sinn darin, Mitmensch zu sein, unter anderen Mitmenschen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36581SWR3 Worte
Morgen werden in vielen evangelischen Kirchen die Namen der Menschen vorgelesen, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Viele Trauernde werden dann versammelt sein. Die Autorin Caroline Kraft meint, es wäre gut, der Trauer mehr Raum zu geben. Sie schreibt:
“Wir neigen dazu, Trauer als ein Problem anzusehen, das möglichst schnell aus der Welt geschafft werden muss. Ist das nicht möglich, gelten wir als krank. (…) Wir sollten damit anfangen, Trauer, egal wie intensiv und lang sie ist, als gesunde Reaktion auf einen Verlust zu begreifen. (…) Wir sollten nicht vergessen: Dass Trauer einen guten Grund hat, nämlich den Verlust eines geliebten Menschen. Und einen Sinn – auch wenn es sich vielleicht nicht so anfühlt, wenn wir mittendrin stecken. Durch sie – wie schwer dieser Prozess auch sein mag – lernen wir, uns an eine neue Lebenssituation anzupassen. Und das kann eben dauern. Punkt.”
Caroline Kraft, zitiert nach: Caroline Kraft und Susann Brückner, endlich. Über Trauer reden
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36532SWR3 Worte
Die Literaturprofessorin und Shoah Überlebende Ruth Klüger ist einmal gefragt worden: Was ist der Sinn des Lebens? Sie sagt:
“Ich finde, wenn man wissen will, was der Sinn des Lebens ist, muss man sich eine Katze ansehen. Eine Katze, die den ganzen Tag schläft. Da weiß man, dass der Sinn des Lebens einfach das Leben ist.
Ruth Klüger, zitiert nach: Iris Radisch, Die letzten Dinge, Lebensendgespräche
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36531SWR3 Worte
Der gute Hirte – so wird Gott oft bezeichnet. Die Publizistin Stephanie Brall erlebt, was das heute ganz konkret heißen könnte. Sie schreibt:
“Eine Schafherde in unserer Gegend. Ich suche sie gerne auf, schaue ihr zu. Einmal verheddert sich ein Schaf im Zaun. Es zappelt und verfängt sich immer mehr. Ich stehe auf, will helfen, weiß nicht wie. Da kommt der Hütehund. Er stellt sich dicht neben das Schaf. Solange, bis der Hirte da ist. Der entheddert das Schaf. Da kann es wieder zur Herde hüpfen. (…) Ich höre die Schafe blöken, höre den Hirten nach ihnen rufen.
“Könntest Du mich entheddern?” träume ich. “Da sein. Für mich. Für diese Welt. Heute?”
Stephanie Brall, zitiert nach: Stephanie Brall und Ann Kathrin Blohmer, Lichtungen, bene!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36530SWR3 Worte
Die Publizistin Carolin Emcke meint: Freiheit ist ein Tu-Wort. Sie schreibt:
“Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen. Wir können sprechen und handeln. Wir können die Verantwortung auf uns nehmen. Und das heißt: Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt. Dazu braucht es nur Vertrauen in das, was uns Menschen auszeichnet: die Begabung zum Anfangen. (…) Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut.”
Carolin Emcke, zitiert nach: Andere Zeiten e.V. Initiativen zum Kirchenjahr, Hamburg 2017
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36529SWR3 Worte
Die Theologin Dorothee Sölle meint: Gott hat viele Gesichter. Woran sie das merkt erklärt sie so:
“In den letzten Jahren bin ich bestimmt über hundert Mal gefragt worden: Welches Gottesbild haben Sie eigentlich? Mal dies, mal jenes. Vater oder Mutter oder Morgenglanz der Ewigkeit oder d-Moll-Klavierkonzert. Kommt darauf an, wo ich Gott treffe.”
Dorothee Sölle, zitiert nach: Andere Zeiten e.V. Initiativen zum Kirchenjahr, Hamburg 2011
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36528SWR3 Worte
Die Autorin Courtney Walsh findet: das mit der Liebe hat der Mensch falsch verstanden. Deswegen stellt sie im Namen Gottes einiges richtig. Sie schreibt:
“Lieber Mensch
Du bist nicht hier, damit Dir bedingungslose Liebe gelingt.
Die ist dort, woher du kamst und wohin du gehen wirst.
Du bist hier, um menschliche Liebe zu lernen.
Allumfassende Liebe. Schmuddelige Liebe. Schwitzige Liebe.
Verrückte Liebe. Gebrochene Liebe. Ungeteilte Liebe.
Durchtränkt vom Göttlichen. Lebendig durch die Anmut des Stolperns.
Offenbart durch die Schönheit des … Scheiterns. Und das oft.
Du bist nicht auf die Welt gekommen, um perfekt zu werden. Du bist es schon.
Du bist hier, um herrlich menschlich zu sein. Fehlerhaft und fantastisch.”
Courtney A. Walsh, zitiert nach: Andere Zeiten e.V. Initiativen zum Kirchenjahr, Hamburg 2015
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36527SWR3 Worte
Die Theologin Dorothee Sölle empfiehlt: heute am Sonntag mal auszusteigen aus der Routine. Sie schreibt:
“Du sollst Dich selbst unterbrechen
zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein und Freude
Zwischen Aufräumen und Vorbereiten
Sollst du es in dir singen hören
Gottes altes Lied von den sechs Tagen
Und dem einen der anders ist.”
Dorothee Sölle, zitiert nach: Stephanie Brall und Ann Kathrin Blohmer, Lichtungen, bene!
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