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SWR3 Gedanken
Ein ganzes Familienhaus ausräumen mit allem drin, aus weiß Gott wie vielen Jahrzehnten. Das macht meine Freundin Ella gerade.
Ihr Vater ist vor ein paar Wochen gestorben, und jetzt steht sie zusammen mit ihrem Bruder Martin in ihrem Elternhaus, und ganze Berge türmen sich vor ihnen auf.
Ella schreibt mir aufs Handy: „Uff – heute war ich den ganzen Tag mit Martin im Haus. Martin sortiert und schmeißt weg. Ich komm kaum hinterher.“
Da verstehe ich sie. So ein Haus auszuräumen hat viel mit Trauer zu tun, alles steckt voller Erinnerungen. Da sind die einen richtig schnell, und andere brauchen ganz viel Zeit. Ella braucht eher Zeit und auf jeden Fall ordentlich Kraft.
Christiane Erdmann ist so etwas wie eine „Ausräum-Beraterin“ und hat ein Buch darüber geschrieben, wie man die Auflösung des Elternhauses gut überstehen kann. Sie gibt ganz praktische Tipps. Zum Beispiel dass man erstmal alles fotografieren soll. Wenn man eine gute Kindheit im Elternhaus hatte, sind die Fotos eine schöne Erinnerung. Und wenn die Zeit schwierig war, dann können die Bilder helfen, dass man gut Abschied nehmen kann. Außerdem rät Christiane Erdmann dazu, möglichst systematisch Zimmer für Zimmer vorzugehen und sich auf jeden Fall Hilfe zu holen.
Ich habe Respekt vor allen, die das gerade machen müssen.
Und für die, die mit so was gerade nicht belastet sind, habe ich trotzdem noch einen klugen Tipp aus dem Buch der Ausräum-Beraterin. Es sind drei Schritte, die man ganz bewusst gehen kann, wenn man sich von einer Sache, einem Menschen oder auch einem Lebensabschnitt verabschieden muss.
Die drei Schritte lauten: sortieren, wertschätzen, loslassen.
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Meine Ur-Ur-Urgroßtante war eine unglaubliche Powerfrau. Mir ist ein kleines Buch über ihr Leben in die Hände gekommen, seitdem lässt mich meine Vorfahrin nicht mehr los.
Sie heißt Paulina und ist im selben Dorf groß geworden wie ich. Nur schon vor 150 Jahren, und mit dem Unterschied, dass sie mit sechzehn schon von zuhause weggegangen ist. Da ist sie in ein Kloster in Österreich, und ab da war ihr Leben ein Abenteuer.
Mit 19 ist sie nach Bosnien und hat in bitterer Armut irgendwo in der Wildnis ein Waisenhaus aufgebaut. Und ein paar Jahre später hat sie das neu gegründete Kloster dort schon geleitet. Dann ging es mit dem Schiff nach Amerika, weiter Klöster gründen. Das alles in der Zeit rund um den 1. Weltkrieg.
Meine Mutter hat erzählt: „Paulina war so unerschrocken, die hat ohne Geld ein Kloster nach dem anderen gebaut. Die hatte ein Gottvertrauen, das war fast schon unverschämt.“
In dem Buch über Paulina lese ich das genauso. Und das ist auch der Punkt, der mich an ihr so fasziniert. Abenteuerlustig und mutig sind ja viele, die könnte ich alle auch bewundern. Pippi Langstrumpf zum Beispiel oder Reinhold Messner. Nur den einen Unterschied macht meine Ur-Ur-Urgroßtante. Sie hat ihre ganzen Großprojekte, die Reisen und ihre Leitungsaufgaben angepackt, obwohl sie nichts hatte. Keine Absicherung und kein Geld. Sie hatte eben nur ihr unverschämt großes Gott-Vertrauen. Sie war überzeugt: mit Gott gibt es immer und überall eine Lösung.
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Muss jeder mal nach Auschwitz?
Diese Frage diskutiere ich mit meinem Mann. Er sagt ja, ich bin mir nicht sicher. Mein Mann war eine ganze Woche lang dort, ich noch nie. Er hat dort einen Pfarrer getroffen, der schon seit 25 Jahren in Auschwitz lebt. Er begleitet Gruppen, die die KZ-Gedenkstätte besuchen. Der Pfarrer heißt Manfred Deselaers. Er hat meinem Mann erklärt, dass er viel lernen kann, wenn er eine Zeit lang in Auschwitz ist und diesen Ort aushält. Mein Mann hat es gemacht. Er ist vor dem riesigen Haufen von Brillen gestanden, er hat die Berge von Haaren betrachtet und ist auf dem großen Platz in der Mitte gestanden, mitten in Auschwitz.
Wirklich, ich weiß nicht, ob ich das alles schaffen würde. Mir kommen schon die Tränen, wenn er mir nur davon erzählt.
Der Pfarrer Manfred Deselaers erklärt, wie man es schaffen kann in Auschwitz. Er sagt: „Man muss immer anfangen mit Schweigen. Man muss hören auf die Stimme der Erde. Das sagt man so in Polen.“ Und dann hat er meinem Mann noch erklärt, dass man von Auschwitz nicht deprimiert weggehen muss. Sondern dass ein Auftrag von diesem Ort ausgeht, der Mut machen kann. Eigentlich für die ganze Welt. Und deswegen ist es so wichtig, wenn immer weiter ganz viele dorthin fahren. Der Pfarrer sagt: „Auschwitz ruft jedem zu: Glaubt daran, dass sich Liebe lohnt. Dass sich Barmherzigkeit lohnt. Dass es nicht umsonst ist, die Welt menschlicher zu machen.“
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Ein Supermarkt in Konstanz macht ernst mit dem Thema Rücksicht. Und ich wünschte, mein Supermarkt um die Ecke würde das genauso machen. Denn dort ist es immer laut, voll, eng und stressig.
In Konstanz ist das einmal in der Woche anders. Immer dienstags gibt es dort die sogenannte „Stille Stunde“. Genauer gesagt sind es zwei, von 15 bis 17 Uhr. Da wird im Edeka Baur das Licht gedimmt, die Hintergrundmusik ausgeschaltet und das Piepsen an der Kasse so leise wie möglich gestellt. Alles, damit besonders sensible Menschen stressfreier einkaufen können.
Die Idee dazu hatte Katrin Zorn. Sie hat zwei autistische Kinder und ist Vorsitzende eines Vereins für besonders sensible Menschen. Sie hat die Geschäftsführerin des Edeka-Marktes angeschrieben, und die hat gesagt: „Ja, das machen wir.“ Und jetzt kaufen viele ganz bewusst Dienstagnachmittags in Konstanz ein. Nicht nur die, die hochsensibel sind. Aber die können ihren Wocheneinkauf jetzt mit viel weniger Stress erledigen.
So eine besonders rücksichtsvolle Stunde kann ich mir auch an anderen Orten vorstellen: in der Straßenbahn: da könnte es ein Abteil geben für die, die sich nett unterhalten wollen und darunter leiden, dass sonst keiner mit ihnen spricht. Beim Elternabend wäre eine Übersetzerin ein Zeichen für echten Respekt. Und im Rathaus oder im Landratsamt ein Vormittag, an dem Leute da sind, bei denen man sich auf dem Weg durch die langen Gänge unterhaken kann.
All das wären gute und konkrete Schritte in Richtung Rücksicht.
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Wenn ich vor meinen dreißig Kindern stehe, geht mir das Herz auf. Ich meine die dreißig Kinder in meinem Kinderchor, mit dem ich ein Mal die Woche probe. Wenn die Kids voller Begeisterung singen und dazu noch vor Freude klatschen und stampfen, das gefällt mir.
Natürlich kann es auch anstrengend sein, wenn Benno aus der ersten Reihe immer wieder seinen Nachbarn ärgert, oder wenn Lea ständig mit ihrer Freundin quatscht. Trotzdem, für meine Kinderchorkinder würde ich alles machen, denn die geben mir so viel. Meiner Freundin Lydia geht es genauso. Sie ist Profi-Musikerin, und wenn sie noch so viele Konzerte zu geben hat, ihre Kinderchor-Proben lässt sie niemals ausfallen. Sie sagt: „Die Kinder geben mir Leichtigkeit. Wie sie sich begeistern können, wie schnell sie lernen und wie gut gelaunt sie sind. Jedes Mal schwappt ihre Fröhlichkeit zu mir rüber, auch wenn ich noch so geschafft oder gefrustet bin.“
Wenn Lydia oder ich mit unseren Chorkindern singen, dann passiert da was echt Schönes. Nicht nur zwischen Chor und Chorleiterin, sondern auch zwischen Himmel und Erde. Denn ich bin überzeugt: in dem Moment, wenn mich jemand mit seiner zuversichtlichen Art ansteckt oder wenn ich etwas Leichtes erlebe, komm ich Gott ein Stückchen näher.
Wenn mein Workout plötzlich leichter funktioniert, wenn ich unverhofft den alten Freund wieder sehe, und das so schön ist, oder wenn mir jemand eine lang ersehnte gute Nachricht bringt und mir ein riesiger Stein vom Herzen fällt.
Alles Gelegenheiten, in denen ein bisschen was von Gottes Leichtigkeit steckt – so wie in meinem Kinderchor.
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Dieses Jahr war ich beim Sperrmüll voll motiviert. Ich war schon Wochen vorher auf dem Dachboden, hab alles ausgemistet und am Tag vor dem Sperrmüll alles an die Straße gestellt, z.B. die kaputte Schaukel und ein paar alte Kinderspielsachen.
Eine Beobachtung dabei hat mich nachdenklich gemacht: ununterbrochen sind Autos und kleine Lastwagen angefahren gekommen, Leute sind ausgestiegen und haben sich bei mir oder den Nachbarn irgendwelche Sachen rausgepickt. Das ist immer so, aber dieses Jahr waren so viele Familien dabei. Ein Papa hat mich direkt angesprochen, ob ich nicht noch mehr Spielsachen hätte, und seine beiden Mädchen im Auto hinten haben mit großen Augen rausgeschaut.
Leider ist das so: die einen haben so viel, dass sie immer wieder groß ausmisten müssen. Und die anderen nehmen noch die schlechtesten Teile mit, sie verwenden sie selbst, verhökern sie irgendwo, bauen sie auseinander oder was auch immer.
Am nächsten Tag war dann der ganze Müll aus unserem Dorf weggeschafft. Es sah aus als wäre nichts gewesen. Da staune ich einerseits, dass ich in einem so gut organisierten Land lebe. Und andererseits weiß ich, dass dieser ordentliche Schein trügt. Unser Miteinander ist ganz und gar nicht aufgeräumt, und da sind so viele, die am Existenzminimum leben. Die sehe ich kaum, aber sie sind da.
Die Spannung muss ich erstmal bemerken. Ich muss sie aushalten. Und vielleicht begreife ich dabei, dass ich es selbst eigentlich richtig gut habe, und dass ich irgendwo an einer Stelle mitanpacken kann, damit es Menschen besser geht.
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Ruben ist sechs Jahre alt und so stolz, denn er kann jetzt schwimmen. Da kommen Rubens Papa und sein Onkel auf die Idee: jetzt wo der Junge schwimmen kann, könnten wir bei dem schönen Wetter auf der Donau Kanu fahren. Aber Ruben möchte auf keinen Fall. Er reagiert auch nicht auf das, was sein Onkel ihm vorschlägt: „Ruben, ich hab eine richtig professionelle Schwimmweste. Die leih ich dir aus, und die darfst dann nur du anziehen.“
Keine Chance, das Kind stellt auf stur. Da hat der Papa noch einen letzten Einfall. Er nimmt seinen Sohn auf den Arm und sagt: „Hey, Ruben. Und wenn ich ganz besonders auf dich aufpasse? So gut, wie ich noch nie auf dich aufgepasst hab?“
Jetzt nickt Ruben und sagt: „Dann nehme ich aber auch die Schwimmweste.“ Die drei überlegen nicht lang. Sie steigen ins Auto, fahren los zur Donau und haben einen herrlichen Tag.
Wer Angst hat, kann alle möglichen Hilfsmittel gebrauchen. Und am besten helfen wohl die ganz praktischen Sachen, so wie die Profi-Schwimmweste. Alles, was einen hochziehen kann, wenn man meint jetzt geh ich gleich unter: Der nette Abend mit der alten Freundin, der Kuchen, so wie ihn die Oma immer gebacken hat, oder der Master-Plan, der dein Kollege mit dir entwirft, kurz bevor dein Projekt restlos scheitert.
Aber was ich von Ruben vor allem gelernt habe ist: Wenn mir die Angst im Bauch sitzt, dann kann ich es nur wagen, wenn mir einer verspricht: „Ich pass ganz besonders auf dich auf. Ich bin für dich da.“
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Jetzt ist Krieg in Israel und ich maile mit Stephan, der seit Jahren schon in Jerusalem lebt. Stephan kennt dieses Land in und auswendig. Er kann mir nicht viel schreiben. Auf meinem Bildschirm lese ich nur die Zeile: „Ganz kurz. Auf die Schnelle. Grade wieder Raketenalarm.“
Israel ist weit weg, aber durch Stephan, der mit mir mailt, rückt mir das unvorstellbare Grauen dort ein Stück näher. Diese erschreckende Spirale von roher Gewalt.
Ich weiß: Kriege, Terror und Angriffe, das alles passiert nicht nur am Gaza-Streifen. Ich sehe es und will es nicht sehen und ich frage mich: warum kommt die Menschheit denn scheinbar niemals weg von Krieg, Hass und Gewalt? Ich kann und will es nie begreifen.
So wandern meine Gedanken und Gefühle weg von Stephan und immer wieder zu ihm hin. Ich entdecke, dass er mit seiner Mail noch einen Text geschickt hat. Im Anhang finde ich ein frommes Gedicht, genauer gesagt ein Gebet, formuliert im alten Stil der Psalmen. Das sind die Herzensgebete der uralten jüdischen Religion, in denen Menschen Gott anflehen und sich alles von der Seele reden.
Stephan hat am Samstag, als der Krieg plötzlich losgebrochen ist, einfach aufgeschrieben, was in ihm war. Sein ganz persönliches Gebet. Es trägt die Überschrift: Gazapsalm. Psalm eines zivilen Kriegsopfers.
Darin beschreibt Stephan, was er in Israel gerade erlebt. Sein kleiner Psalm schließt mit den Worten:
„Siehst du die Tränen, die zitternden Glieder, Ewiger, Unbegreiflicher, bewegt dich das nicht? Missbraucht wirst du schamlos von beiden Parteien, dein Name ist Waffe für schändliches Tun. Fahre dazwischen, lösche die Feuer. Die Besonnenen stärke, die Grausamen schwäche. Und lass mich nicht hassen, trotz meiner Wunden, damit die Hoffnung auf Frieden in mir nie erlischt.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38610SWR2 Lied zum Sonntag
Wenn ein Kinderchor voller Begeisterung singt, geht mir das Herz auf. Wenn ich die frischen Stimmen höre und die Kinder vor Freude klatschen und stampfen, das gefällt mir. Und wenn dabei auch noch eine Melodie erklingt, die so eingängig ist, dass man eigentlich gleich mitsingen kann, dann hat das so eine wunderbare Leichtigkeit.
Halleluja mit Händen und Füßen,
Halleluja lobet Gott.
Halleluja ihr Großen und Kleinen,
(Klangstäbe) Halleluja.
Bruno Hamm ist Kirchenmusiker in Sigmaringen. Er hat dieses kurze Kirchenlied für Kinder in den 90er Jahren geschrieben. Das war nicht hochkonzentriert am Komponistenflügel, sondern die Melodie und der Text sind ihm einfach so zugeflogen, er hat gar nichts groß dazu getan. Es war während einer Autofahrt, Bruno Hamm war gerade zu seinem Kinderchor unterwegs. Kurz bevor er aussteigt, notiert er Text und Akkorde noch rasch auf dem Beifahrersitz, und dann probiert der Chorleiter sein Lied gleich aus, und es funktioniert. Bruno Hamm sagt: „Wenn die Kinder ein Lied gleich mögen, dann weiß ich, es ist brauchbar.“
Das Lied heißt „Halleluja mit Händen und Füßen“ und ist auf jeden Fall brauchbar, denn unzählige Kinderchöre zwischen Stuttgart und Münstertal im Schwarzwald bis nach Leipzig lieben diese beschwingte Musik. Hören wir jetzt den Kinderchor St. Trudpert aus Münstertal.
Halleluja mit Händen und Füßen,
Halleluja lobet Gott.
Halleluja ihr Großen und Kleinen,
(klatschen, stampfen) Halleluja.
Wo wir auch gehen, du gehst mit uns..
In Deutschland gibt es knapp 500 katholische Kinderchöre, die in einem Verband organisiert sind, und das ist großartig. Und dazu kommen noch die unzähligen evangelischen Chöre.
Meine Freundin ist Domkapellmeisterin in Stuttgart. Bei aller hohen Kunst, und wenn sie noch so viele Konzerte zu geben hat, ihre Proben für die Mädchenkantorei fallen niemals aus. Sie sagt: „Die Kinder geben mir Leichtigkeit. Wie sie sich begeistern können, wie schnell sie lernen und wie gut gelaunt sie sind. Wenn meine Mädels begeistert singen, weiß ich wieder: Glaube kann ganz leicht sein.“
Glaube muss nicht kompliziert oder schwierig sein. Natürlich gehören Zweifel und die großen Fragen dazu. Und auch, dass ich mit meinem Verstand jedes Mal an Grenzen komme, wenn ich über Gott nachdenke. Da bleibt immer ein Rest, den ich von Gott nicht begreife. Und trotzdem: in dem Moment, in dem ich etwas Leichtes erlebe, bin ich nah an Gott dran. Wenn ich lächeln kann zu einer schönen Melodie, oder wenn mir Kinder eine Freude machen. Wenn mir ein froher Moment geschenkt wird, dann kann ich wieder glauben, dass ich begleitet werde, auch wenn ich womöglich gerade ein mühsames Stück Weg zu gehen habe.
Was die Stuttgarter Mädchenkantorei jetzt noch einmal singt, das kann ich heute Morgen auch beten: „Wo ich auch gehe, du gehst mit uns. Wer weiß, wohin der Weg uns führt. Gott, wir vertrauen, du bist mit uns. Heut den ganzen Tag, ein Leben lang.“
Wo wir auch gehen, du gehst mit uns.
Wer weiß wohin der Weg uns führt.
Gott, wir vertrauen du bist mit uns.
Heut den ganzen Tag, ein Leben lang.
Halleluja mit Händen und Füßen,
Halleluja lobet Gott.
Halleluja ihr Großen und Kleinen,
Halleluja.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38144SWR3 Gedanken
Bei einer Schlossführung auf Herrenchiemsee in Bayern ist mir schlagartig was klar geworden. Ich besuche das Schloss von König Ludwig II. und wandle durch riesige Zimmer, bestaune Kronleuchter und schaue mich im Spiegelsaal um.
König Ludwig war ja ziemlich verrückt. Er hat sein Schloss nur bauen lassen, damit er es hat und nicht damit er darin wohnt.
Als ich vor seinem goldenen Bett stehe, erklärt die Schlossführerin: „Der König hat kein einziges Mal in diesem Bett geschlafen. Er wollte es nur haben, weil der König in Frankreich auch so eines hatte.“
Mein Gott, denke ich. Was Menschen, die viel Macht besitzen, alles verschwenden, nur weil sie etwas haben wollen. Sofort fällt mir ein ehemaliger Bischof mit goldener Badewanne ein. Aber auch Machthaber, die nicht nur verschwenderisch mit Geld umgehen, sondern mit Menschenleben. Noch viel schlimmer.
Keine Frage: das Schloss Herrenchiemsee ist beeindruckend. Aber es ist eben nur Schein. König Ludwig hatte genau genommen ein ziemlich verzweifeltes Leben, und er ist jung gestorben. Vermutlich kann ich in Hütten oder solide gebauten Häusern genauso zufrieden leben wie in einem Traumschloss.
Bei der Schlossführung ist mir klar geworden: Dinge haben zu wollen, nur weil andere sie auch haben, das zählt alles nicht. Viel entscheidender ist, was ich selber möchte, was mir Kraft und Ruhe gibt, was mich motiviert und was mich im Inneren so richtig glücklich macht.
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