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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Es fasziniert mich wie Nelson Mandela es geschafft hat seinen Peinigern zu vergeben.
Haben Sie auch noch das Bild von diesem freundlichen winkenden Staatsmann vor Augen? Vor gut einem Jahr ist er gestorben. Zu seiner Trauerfeier kamen die Repräsentanten aus aller Welt, nicht nur, weil er der erste schwarze Präsident Südafrikas war.
Nelson Mandela hatte zuvor 27 Jahre Haft als politischer Gefangener überstanden.
Nach seiner Freilassung bekannte er, er habe seinen eigenen Unterdrückern vergeben, weil sie ihn sonst zerstört hätten. Er sagte über seine Peiniger: „Sie haben mir alles genommen. Sie haben mir die besten Jahre meines Lebens genommen. Sie haben mich körperlich und seelisch missbraucht. Sie haben mir alles genommen außer meiner Seele und meinem Herzen. Beides würde ich verlieren, wenn ich mich rächen wollte.“
In den folgenden Jahren beeindruckte Nelson Mandela immer wieder mit seiner versöhnlichen Haltung und Ausstrahlung. War das nicht unnatürlich und irgendwie unerklärlich?
Oder hatte er etwas ganz Wesentliches erkannt und es beherzigt?
Sich revanchieren oder vergeben. Vor dieser Entscheidung stehe ich auch immer wieder einmal. Gemeinheiten und erlittene Verletzungen wirken nach. Die Gedanken drehen sich im Kreis der Anklagen und Rachephantasien. Die vorherrschenden Gefühle sind Bitterkeit und Ablehnung.
Aber wenn ich glaube, ich würde Genugtuung erlangen und Erleichterung, wenn ich mich revanchiere, täusche ich mich. In Wirklichkeit halte ich meine Verletzungen offen und füge anderen welche zu.
Das Gesetz Auge um Auge hinterlässt nur Blinde.
Solange ich nicht vergeben habe lasse ich dem Täter Macht über mein Leben. Er kann mir weiter schaden indem ich gefangen bleibe in meinen selbstzerstörerischen Gedanken und Gefühlen.
Wer nicht vergibt, trägt nach und trägt damit eine schwere Last. Wer den Weg der Vergebung beschreitet, tritt in das Land der Freiheit. Vergebung lässt den Hass versiegen.
Wir selbst werden menschlicher als je zuvor. Ich glaube, das hat Nelson Mandela gemeint, als er gesagt hat, er würde Herz und Seele verlieren, wenn er sich rächen würde.
Auf diese Weise hat Nelson Mandela seinem zerrissen Land den Weg in die Zukunft gezeigt und weltweite Beachtung erlangt.
Wenn vergeben schwer fällt hilft, was Jesus gesagt hat: Bittet für die, die euch beleidigen. Wo ich das versucht habe, bin ich ein Mensch mit Herz du Seele geblieben, der nicht dazu gebracht werden konnte nur an Rache zu denken.
Wer vergibt, vergibt sich nichts, sondern gewinnt inneren Frieden zurück und Freiheit wie Nelson Mandela.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ohne Beine, ohne Arme kam er auf die Welt. Ohne Hoffnung wollte er sich deswegen als Kind das Leben nehmen. Heute ist der gebürtige Australier Nick Vujicic 31 und ein weltweit gefragter Motivationsredner mit einer faszinierenden Ausstrahlung.
Wie ist so etwas möglich?
Nick war wütend auf Gott wegen allem, was ihm fehlte. Und er hielt Gott auf Distanz. Er verlangte von ihm eine Antwort darauf, warum er ihm Arme und Beine genommen habe, warum er ihm nicht das gegeben habe, was alle anderen haben. Ohne eine Antwort wollte er nichts mit Gott zu tun haben.
Aber zunehmend wurde ihm klar, dass er nur zwei Möglichkeiten hatte. Entweder weiter wütend auf Gott zu bleiben und immer mehr in Bitterkeit und Depression zu versinken oder dankbar zu werden für das, was er hatte.
Für seine Eltern war ein Wort des Propheten Jeremia aus der Bibel ein starker Halt geworden: „Ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben“.
Nick fing an zu glauben, dass auch sein Leben einen Sinn hat, selbst wenn er den bis dahin weder kannte noch verstehen konnte.
Er begann zu entdecken, was er auch ohne Arme und ohne Beine konnte. Er lernte einen Computer zu bedienen, konnte studieren und hat Abschlüsse in Rechnungswesen und Finanzplanung. Sein Vater brachte ihm das Schwimmen bei. Da er über den Ansatz eines Fußes an seinem Rumpf verfügt, benutzt er den, wie er sagt, als Propeller. Untergehen kann er kaum. Denn weil ihm Arme und Beine fehlen, ist er so leicht, dass er einen starken Auftrieb im Wasser hat.
Ein starker Auftrieb trägt ihn durchs Leben, das er intensiv führt. Er surft auf seine Weise im Meer, spielt Golf und springt mit dem Fallschirm. Aber am stärksten beeindruckt bei allem seine Lebensfreude und sein Humor. Er verkörpert die Gewissheit, von Gott geliebt zu sein und ein erfülltes Leben zu haben trotz seiner Defizite.
Er inspiriert uns dazu, unsere von Gott gegebenen Möglichkeiten zu nutzen, statt zu beklagen, was uns fehlt und was wir nicht können.
Jedes Mal wenn ich ein Video von Nick Vujicic sehe, bin ich beschämt und berührt. Wie klein werden dann meine Probleme angesichts seiner täglichen Herausforderungen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18157
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Mit dem Film „Soul Surfer“ kam das Schicksal von Bethany Hamilton in die Kinos. An den traumhaften Stränden von Hawai aufgewachsen, ist sie von Kindheit an eine leidenschaftliche Surferin. Das Brett auf der Welle, das ist ihr Leben. Und ihr großer Traum besteht darin, Profisurferin zu werden. Aber mit 13 Jahren wird sie das Opfer eines Haiangriffes. Sie überlebt ihn, aber verliert dabei vollständig ihren linken Arm.
Ihren Vater fragt sie: „Warum musste ich alles verlieren?“ Und er meint: „Du hast nicht alles verloren“.
Ihr und der ganzen Familie ist klar, das Leben wird nicht mehr so weitergehen wie vorher. Aber wie? Mit einem Arm kann man nur die Hälfte tun.
Der Jugendleiterin ihrer Kirche stellt Bethany die Frage: „Wie kann das Gottes Plan für mich sein?“ und erhält als Antwort: „Ich höre nicht auf zu glauben, dass ein Sinn dahinter steckt und etwas Gutes daraus entsteht“.
Drei Wochen nach dem Unglück versucht sie wieder zu surfen. Sie muss es neu lernen und es gibt manche Rückschläge. Aber sie gibt nicht auf und startet sogar wieder bei Wettkämpfen. Jesus gibt mir Kraft, ist ihr Motto, statt aufzugeben.
Tatsächlich arbeitet sie sich wieder bis an die Spitze und erfüllt sich ihren Traum als  Profisurferin. Gerade in diesem Jahr hat sie es zum ersten Mal ganz oben auf das Treppchen geschafft.
Aber neben dem unglaublichen sportlichen Erfolg auf dem Surfbrett mit nur einem Arm, macht sie noch eine entscheidende Erfahrung. Sie ist für viele Menschen eine große Ermutigung, auf einem schweren Weg nicht stehen zu bleiben. Stapelweise erhält sie Briefe, in denen Menschen ihr danken oder ihr Fragen stellen.
Und eine wichtige Entdeckung macht sie. Sie fährt mit ihrer kirchlichen Jugendgruppe zu einem Hilfseinsatz in Thailand nach dem Tsunami. Dort kann sie ein traumatisiertes Kind erstmals wieder zum Lachen bringen, indem sie ihm das Surfen beibringt. Da ahnt sie, dass der Glaube ihrer Jugendleiterin nicht umsonst war und ihr Schicksal tatsächlich nicht sinnlos ist. Obwohl ihr der Arm genommen wurde kann sie viel geben.
Auch ich möchte mehr erwarten, dass Gott auch aus schwierigsten Situationen etwas Gutes machen kann.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Samuel Koch ist seit seinem Unfall in der Fernsehsendung „Wetten dass“ einem breiten Publikum bekannt. Wie kann ein junger Sportler damit leben, wenn er auf einmal fast vollständig gelähmt ist?
Nicht nur sein Körper ist davon betroffen. Auch sein Glaube war wie erstarrt. Wie konnte ein liebender Gott so etwas bei ihm zulassen? Warum hat er nichts dagegen unternommen?
Auf diese Frage hat Samuel Koch inzwischen seine eigene Antwort gefunden, die er so formuliert: „Ich bin mir sicher, dass Gott nicht will, dass wir leiden, aber ich glaube, er hatte andere Prioritäten, die ich noch nicht kenne“.
Nach der Erschütterung seines Glaubens hat er neu begonnen, Gott zu vertrauen. Mit dem Hinterfragen seines Glaubens hat dieser sich intensiviert, so sagt er. Seinen Glauben bezeichnet er jetzt als eine lebenserhaltende Maßnahme. Er weiß gar nicht, wo er sonst seine Kraft und Energie hernehmen würde.
Natürlich hofft er auf weitere Besserung, darauf irgendwann wieder laufen zu können. Aber seine Hoffnung geht darüber hinaus, sich nur frei bewegen zu können.
Obwohl er an den Rollstuhl gefesselt ist, erweitert sich sein Horizont ungemein. Er wird ein Beobachter und lernt dabei viel.
Wenn er abends den unendlichen Sternenhimmel betrachtet, kommt ihm sein Leiden auf einmal klein vor und er spürt, dass es mehr geben muss. Dem Schöpfer nahe zu sein, der einst alles neu machen wird, eröffnet ihm große Freiheit.
Aber auch wenn Samuel Koch von einer liebevollen Familie umgeben ist, zahlreiche Freunde und Therapeuten hat, erlebt er viel Einsamkeit. Über diese Zeiten sagt er: „In so einsamen Momenten gibt es noch jemanden, der da ist und immer ansprechbar“.
In einem Psalm der Bibel heißt es: „Gott schläft und schlummert nicht“. Ihm entgeht nichts und er ist immer für uns da.
Auch ich kenne Momente, wo ich wie gelähmt bin. Ich erlebe Situationen, in denen ich mich frage, wem kann ich mich damit anvertrauen, wer versteht das?
Eine Adresse gibt es immer. Gott schläft und schlummert nicht. Oder wie Samuel Koch es sagt: „Dann kommuniziere ich mit dem Erfinder der Welt und des Rückenmarks“.

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