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SWR3 Worte

20MRZ2024
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Die Unternehmerin Naomi Ryland hat in ihrem Unternehmen etwas geändert: Die Vorstandsetage hat keine besondere Vormachtstellung mehr. Stattdessen teilen sich die Macht jetzt alle im Unternehmen. Und dieser Prozess hat für sie ganz neue Eigenschaften von Macht ans Licht gebracht. Eine positive Seite, von der sie sagt:

„Wir müssen nicht um Macht kämpfen, sondern Macht wächst, wenn sie geteilt wird. In der Tat brauchen wir andere, um überhaupt Macht ausüben zu können. Darum bauen wir Brücken zu anderen und nicht Mauern. Macht dieser Art kann uns nicht entzogen werden, und wir können sie niemandem wegnehmen.“(284)

Quelle: Naomi Ryland: Unlearn Macht, in: Unlearn Patriarchy, Ullstein-Verlag, S. 284

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SWR3 Worte

19MRZ2024
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Er liebt Autos und Gangster-Rap. Nicolai ist Pfarrer und teilt viele Momente seiner Alltags auf Instagram. Auch wenn seine Liebe zu Autos und Rap etwas anderes vermuten lassen: Nicolai entspricht in manchen Dingen nicht traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit. Für ihn ist das inzwischen in Ordnung. Das war nicht immer so. Er erzählt:

„Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich sehr gut Mann sein kann, ohne zwei handwerklich geschickte Hände zu haben, die im Nu Reifen wechseln und nebenbei noch ein Haus selbst bauen können. Ich habe gelernt, dass es als Mann ok ist, Menschen um Hilfe zu fragen, wenn der eigene Körper bei manchen praktischen Fähigkeiten einem einfach nen Strich durch die scheinbar idiotensichere Anleitung macht. Ich kann mittlerweile andere die steilen Berghänge hochrennen lassen und selbst unten bleiben, ohne gleich an meiner Männlichkeit zu zweifeln und dafür bin ich dankbar.“

Quelle: Nicolai Opifanti auf dem Instagramkanal von @faithpwr am 26.7.2023

https://www.instagram.com/p/CvKtkO3tIgj/?img_index=1

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SWR3 Worte

18MRZ2024
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Die Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke bezeichnet sich als spirituell, wenn auch nicht als christlich. Bei allem, was uns unterscheidet, entdecke ich aber auch Gemeinsamkeiten mit meinem christlichen Glauben, wenn ich von ihrer Vorstellung des Göttlichen lese, Sie beschreibt das so:

„Ich glaube, das Grundprinzip der Welt ist das Erschaffen, das Kreative und dass uns deshalb die Kunst auch so anspricht. Weil alles um uns herum ständig wächst, erschaffen wiederkommt und [auch zerstört wird. Und] daraus wieder etwas wächst.“

Quelle:

Podcast „Hotel Matze“, Folge 225 „Cornelia Funke - Warum ist unsere Welt fantastisch“, 1:48:43 - 1:58:23

https://mitvergnuegen.com/hotelmatze/cornelia-funke/

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SWR3 Worte

17MRZ2024
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Mira Weiss ist Unternehmerin und Influencerin. Auf Instagram erzählt sie auf ihrem Kanal „herzstaerkend“ mit anderen jungen Frauen von ihrem Glauben als Christin. Der Glaube ist für sie etwas Persönliches und Wertvolles – aber auch etwas Zartes und Zerbrechliches. Sie sagt:

„Nie würd ich dir deinen Glauben absprechen.
Ganz egal wie klein er ist.
Bewahre ihn.
Halt dran fest oder lass ihn ziehen.
Ganz egal.
Er ist da.“

Quelle: Mira Weiss, Instagram: @herzstaerkend Post vom 1. Mai.2023
https://www.instagram.com/p/CrtlJuhr9Qc/?img_index=1

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SWR1 3vor8

25FEB2024
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In einem Hollywoodfilm wäre es der Regen. Der setzt immer dann ein, wenn es eigentlich nicht noch schlimmer werden kann und sich die Filmhelden in einer aussichtslosen Situation befinden.

Hier ist es kein Regen, sondern Schlangen. Das Volk Israel ist auf dem Weg zur Freiheit. Allerdings schon lange. Sehr lange. Jahrzehntelang, so erzählt es die Bibel, wandern sie schon durch die Wüste. Und die Stimmung kippt langsam. Das Essen will nicht mehr richtig schmecken, das Ziel ist nicht in Sicht, sie fühlen sich heimatlos. Und dann tauchen auch noch Schlangen auf. So richtig tödliche Schlangen. Auch das noch.

Schlangen sind heute nicht unser Problem. Allerdings kenne ich das „auch das noch“-Gefühl: Fast war der Weg durch die Pandemie geschafft, da kam der Krieg in der Ukraine. Gleichzeitig die Sorge um den Klimawandel. Dann der Konflikt im Nahen Osten. Erst kürzlich: Die Sorge um ein Erstarken rechtsextremer Kräfte. Und innerhalb der Kirche: Das Bewusstwerden darüber, wie viele Menschen von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Vieles ist bei uns anders. Aber auch ich habe, wie die Israeliten das Gefühl: nicht auch das noch.

Die Israeliten wenden sich angesichts der tödlichen Gefahr an Gott. Sie spüren, dass sie auf ihn geworfen sind. Dass er noch einmal eine ganz andere Möglichkeit ist. Gott präsentiert durch Mose Hilfe. Das erzählt der Bibeltext, über den heute in vielen evangelischen Kirchen gepredigt wird. Sie sollen ihren Blick von den Schlangen auf dem Boden lösen und nach oben schauen – Auf eine Schlange aus Bronze, die an einem langen Stab angebracht ist. Wer zu dieser Schlange aufschaut, bleibt gesund, auch wenn die Schlange gebissen hat. Eine kuriose Geschichte. Und fremd.

Was mir aber einleuchtet, ist das „den-Blick-Nach-Oben richten“. Das scheint mir auch heute eine heilsame Strategie. Denn wenn ich mit meinem Blick nur bei den unüberwindbaren Gefahren bleibe, dann verliere ich mich in den negativen Gedanken und der Hilflosigkeit. Und bin wie gebissen vom Hass, vom Gegeneinander und der Resignation. Ich glaube, wir können aus dem Gefühl, dass alles zu viel ist, nicht allein herauskommen. Das übersteigt unsere Möglichkeiten. Ich brauche den Blick nach oben. Zu Gott, dessen Sohn für unüberwindbare Liebe gestorben ist. Den der Hass nicht für immer kleingekriegt hat. Zu Gott, von dem gesagt wird, dass nichts von seiner Liebe trennen kann. Zu Gott, der diese Welt nicht vergessen hat, sondern in ihr Mensch geworden ist.  

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SWR3 Gedanken

13JAN2024
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Katharina macht mit ihrem Team Kirche an Orten, wo sonst keine Kirche ist. Ihr Traum von Kirche ist es, Orte zu schaffen, wo Menschen sich begegnen und nicht allein sind. Im Sommer war das eine Fahrradkutschen-Kaffeebar auf dem Marienplatz in Stuttgart mit Livemusik. Manche Leute sind 20 Minuten stehen geblieben und haben ganz intensiv Gespräche geführt. Manche nur kurz die Liegestühle genutzt, die das Team aufgestellt hatte und sich ein paar Minuten Verschnaufpause im heißen Sommer gegönnt.

Jetzt im Dezember gab es warmen Punsch, Feuertonne zum Aufwärmen und Kürbissuppe. Und diesmal war ich auch dabei und habe unzählige Eltern mit Kindern erlebt, die fasziniert um die Feuertonnen standen. Ich habe mich da lange mit einem ganz fremden Mann über Gott und die Welt unterhalten. Mich über die Livemusik eines guten Künstlers gefreut. Dann waren auf einmal meine Nachbarn auch da, und wir hatten endlich Zeit den lang geplanten und oft verschobenen Punsch gemeinsam zu trinken. An diesem Abend war der Bismarckplatz ein richtig schöner Ort, der den grauen Dezemberabend ein bisschen heller gemacht hat. Um Gott ging es vermutlich in vielen Gespräche nicht – jedenfalls nicht direkt. Aber mein Vertrauen ist, dass Gott auch und gerade da ist, wo Menschen sich austauschen.

Katharina und ihre Mitstreiterinnen machen Kirche, wo normalerweise keine Kirche ist. An dem Abend auf dem Bismarckplatz war wunderbar viel Raum für Begegnungen. Und deshalb auch ganz viel Raum für Gott.

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SWR3 Gedanken

12JAN2024
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Wo ist Gott? Fragt mich eine junge Frau über Instagram und erzählt von ihrer Verwandten, die als junge Mutter an Krebs erkrankt ist und um die sie sich große Sorgen macht. Wie haut das mit einem guten Gott hin, wenn es solche Geschichten gibt, deren Ungerechtigkeit zum Himmel schreit?

Ich hatte immer ein wenig gehofft, dass ich auf meinem Weg zum Beruf des Pfarrers gute Antworten auf diese Frage finden würde. Und Antwortversuche habe ich zuhauf gefunden. Aber so richtig befriedigt hat mich keiner. Während meines Studiums hat mich das so sehr ins Zweifeln gebracht, dass ich meinen eigenen Glauben sehr grundsätzlich infrage gestellt habe und fast verloren hätte. Zurückgefunden aus dieser Phase des Zweifelns habe ich nicht durch einen Geistesblitz oder ein Wunder, durch das ich auf einmal alles verstanden hätte. Der Glaube hat mich nur einfach nicht losgelassen. In mir war etwas, dass nicht aufhören wollte zu glauben.

Eine Antwort auf die Frage, warum ein guter Gott es zulässt, dass junge Mütter an Krebs erkranken, habe ich immer noch nicht. Und kann nur davon erzählen, dass ich langsam wieder gelernt habe zu glauben. Der Glaube lässt mich nicht los. Die Hoffnung lässt mich nicht los. Und so habe ich daran festgehalten zu glauben, dass Gott so ein Leid nicht will, sondern mit der jungen Mutter leidet. Dass er mit ihr und der Familie durch diese schwere Zeit geht. Mir macht die Geschichte von Jesus, in der nicht der Tod, sondern das Leben am Ende steht, Hoffnung. Die fühlt sich anders an als Sicherheit. Aber sie lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Die Hoffnung.

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SWR3 Gedanken

11JAN2024
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Fast geschafft. 130 km liegen hinter mir. Schwer bepackt. Nur mit eigener Muskelkraft und dem Fahrrad bewältigt. Gerade eben habe ich die schweizerisch-französische Grenze hinter Basel passiert. Die Sonne ist schon untergegangen. Ich weiß, dass kurz hinter der Grenze ein kleiner Campingplatz liegt. Das Ziel vor Augen gibt mir nochmal Kraft.

Gerade habe ich ein kleines Flüsschen überquert, da tut es einen lauten Schlag und mein Rad kommt abrupt und unsanft zum Stehen. Ich ahne schlimmes, aber ganz verstehe ich die missliche Lage erst, als ich mir mein Hinterrad anschaue: Dort sind gleich mehrere Speichen gebrochen und das Rad lässt sich keinen Zentimeter mehr bewegen. Zu allem Überdruss ist auch noch mein Handyakku alle.

Einige Minuten stehe ich da am Rand des kleinen französischen Städtchens, dessen Name ich nicht einmal weiß. Ich ohne blassen Schimmer, wie weit es noch genau zum Campingplatz ist, und ob der noch offen hat.  Aber es dauert nicht lange, bis ein junger Mann mich anspricht und ich ihm mit Händen, Füßen und ein paar Brocken Französisch klarmachen kann, dass ich zum Campingplatz will. Noch während er mir zu verstehen gibt, dass er mit seinem Fahrrad einmal am Campingplatz fragen kann, ob er noch geöffnet ist, hält ein anderer junger Mann mit einem Van an und frag, ob er helfen kann.

Wenig später sitze ich, das Fahrrad im Kofferraum, auf dem Beifahrersitz des Vans auf dem Weg zum Campingplatz. Der Besitzer ist etwas länger geblieben und begrüßt mich herzlich. Nachdem er mir meinen Platz gezeigt hat, drückt er mir noch ein kaltes Bier in die Hand und sagt grinsend: Das kannst du jetzt bestimmt gebrauchen. Und während ich das kalte Bier vor meinem Zelt genieße, bin ich einfach nur dankbar, dass ich gleich drei französischen Engeln begegnet bin. 

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SWR3 Gedanken

10JAN2024
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Die Weihnachtsferien sind vorbei, die Überreste von der Silvesterparty aufgeräumt und jetzt erhält der Alltag wieder Einzug. Und damit auch die großen und kleinen Probleme, die man während der Feiertage vielleicht ein wenig zur Seite schieben konnte.

Jetzt nimmt der Alltag wieder Fahrt auf und ich habe so kurz nach Jahresanfang schon wieder ein wenig Angst, dass mir bald die Luft ausgehen könnte. Aber dann erzählt mir ein Kollege, dass nächsten Sonntag im Gottesdienst ausgerechnet eine Bibelstelle im Mittelpunkt steht, die Folgendes sagt:  „Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie. Geht wieder mit sicheren Schritten, damit niemand ins Stolpern kommt, sondern gesund wird.“ In der Bibel sind diese Worte für Menschen, denen auf dem Weg zu ihrem Ziel die Kraft ausgegangen ist und die das Ziel aus den Augen verloren haben.

Mir geht übers Jahr immer wieder mal im Alltag die Kraft aus. Wie bei einer langen Wanderung. Dann sitze ich da keuchend am Hang und weiß nicht, wie ich das bis zum Gipfel schaffen soll. Mir hilft es dann, wenn ich den Gipfel sehe und weiß, wofür ich die Mühen auf mich nehme. Und wenn ich nicht alleine unterwegs bin, sondern man einander motivieren kann. 

Allein wanken meine Knie viel schneller auf dem Weg nach oben auf den Berg oder durch die Höhen und Tiefen eines Jahres. Ich bin froh, dass ich da nicht alleine unterwegs bin, sondern Familie und Freunde habe. Und mein Ziel nicht aus den Augen verliere. Es zu erreichen, ist trotzdem nicht so einfach.  Aber ich bin ja nicht alleine.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39102
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SWR3 Gedanken

09JAN2024
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Seit dem 1. Januar ist wieder Veganuary. Sich einen Monat vegan ernähren, das ist die Challenge im ersten Monat des Jahres, zu der einige Influencer und die ein oder andere Supermarktkette aufrufen. Ich habe letztes Jahr erst Mitte Januar davon gehört und dachte erst: ne, das ist nichts für mich, so ganz ohne tierische Produkte. Konnte ich mir nicht vorstellen. Mich hat die Herausforderung dann aber doch gereizt und ich habe den Februar zu meinem Veganuary gemacht, und ich muss sagen: Es war wie erwartet herausfordernd, aber: Es hat total Spaß gemacht. Vor allem, weil ich wieder mehr in der Küche stand, um neue Rezepte auszuprobieren.

Zum Veganer geworden bin ich trotzdem nicht, aber seitdem packt mich immer wieder mal die Lust auszuprobieren, was man mit Gemüse, Tofu, Hülsenfrüchten und Co alles so zaubern kann. Mein Highlight: vegane Rouladen aus Seitan und Räuchertofu und klassisch Senf und Essiggurken. Ich will hier niemanden überzeugen, vegan zu werden. Aber ermutigen, mal was auszuprobieren, was man sich bisher gar nicht vorstellen könnte, das will ich schon. Ob das jetzt der Veganuary ist, einen Urlaub mal ganz anders zu planen oder ein neues Hobby anzufangen, das einem niemand zugetraut hätte – ich finde das einen guten Vorsatz für 2024. Ein Jahr – oder auch nur einen Monat mal was Neues ausprobieren. Und wenn es nichts war, dann kann man ja 2025 wieder auf Vertrautes setzen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39106
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