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SWR2 / SWR Kultur

 

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SWR Kultur Lied zum Sonntag

09FEB2025
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Wissen Sie noch wie das war? Ganz am Anfang, wenn man einen Schwarm hat und beginnt sich zu verlieben? Das Kribbeln im Bauch. Wie man es kaum erwarten kann sich wieder zu begegnen. Das unsichere Gefühl, ob die eigenen Gefühle erwidert werden. Sich glücklich und aufgeregt zugleich fühlen, wenn man in der Nähe des anderen ist. Ganz behutsam geht man aufeinander zu.

An diese Stimmung des Anfangs, wenn die ersten zarten Bande geknüpft werden, erinnert mich auch das heutige Lied zum Sonntag. Es ist ein Liebeslied. Seine Vertonung ist ebenso behutsam. Geradezu sparsam kommt es daher mit wenigen Instrumenten und einer einfachen Melodie.

 

  1. Behutsam will ich dir begegnen,

dir zeigen, du bist nicht allein.

Der Engel Gottes wird uns segnen,

als Licht an unsrer Seite sein.

 

Von Strophe zu Strophe wird die Beziehung intensiver. Nach dem behutsamen Begegnen, folgt sanftes Berühren, zärtliches Streicheln bis hin zur Liebe, die schützend und stärkend einhüllen soll.

Neben dieser Zweisamkeit gibt es im Lied noch eine weitere Dimension. Ganz selbstverständlich und unspektakulär gesellt sich Gott dazu. Als Licht, das begleitet, Güte, die spürbar wird und Geist, der erfüllt.

Das Liebeslied ist auch ein Segenslied. Im Unterschied zu anderen Segensliedern, bittet es jedoch nicht um den Segen Gottes. Sondern erzählt, dass dieser immer schon da ist, wenn Menschen sich liebevoll, freundschaftlich und respektvoll begegnen.

 

  1. Mit Sanftmut will ich dich berühren,

dich stärken aus der großen Kraft.

Wir werden Gottes Güte spüren,

die Leben und Vergeben schafft.

 

Ich finde, das ist eine ganz schön große Aussage. Dass, wenn zwei sich begegnen, sie etwas zusammen tun und sich lieben, dabei Gott spürbar wird. Das macht Mut und ist herausfordernd zugleich, vor allem, weil man ja auch die Erfahrung macht, dass Liebe sich ins Gegenteil wandeln kann, dass man manchmal darum kämpfen muss, wenn sich Routine oder Krisen einstellen. Im Lied ist von solchen Momenten nicht die Rede. Aber es heißt dort, dass Gott für alle Zeit da sein wird. Ich glaube, dass „alle Zeit“ auch bedeutet in allen Lagen.

Diese wichtige Aussage kommt im Lied im wahrsten Sinne des Wortes nicht mit Pauken und Trompeten, sondern auf ganz leisen Sohlen daher.

Mir tut das gut, weil es mir zeigt, dass das Große und Wichtige nicht immer nur das ist, was sich auch laut in den Vordergrund drängt mit großem Auftritt und mächtigem Getöse. Sondern es oft auf die leisen Töne ankommt, auf zärtliches Miteinander, auf mich und wie ich anderen begegne, denn darin steckt Segen.

 

  1. Mit Liebe will ich dich umhüllen,

dich streicheln voller Zärtlichkeit.

Und Gottes Geist wird uns erfüllen

für heute und für alle Zeit.

 

Komponist

Text: Eckart Bücken 1991

Musik: Thomas Quast 1991

 

Musikquellen

  • Musik:
  • Thomas Quast Ruhama, Ruach. Atem meiner Lieder, 2022, Track 16, LC 05648
https://www.kirche-im-swr.de/?m=41579
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SWR3 Worte

23NOV2024
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Eine ungewöhnliche Erkenntnis nach einer langen Reise - die hatte der Autor Klaus Hofmeister, als er am Ende seiner Pilgertour in Santiago de Compostela am Grab des Heiligen Jakobus angekommen ist. Er erzählt:

 

Ich hatte mit diesem Pilgergang symbolisch mein Leben inszeniert. Mit den Höhen und Tiefen des Weges, dem immer neuen Aufbrechen und Ankommen, den Mühen und Freuden. Und in Santiago wird mir unerbittlich vor Augen geführt: Der Weg hat ein Ende. Da ist ein Grab, der Tod.

Das ist nun wahrlich keine revolutionäre Erkenntnis. Aber manchmal geht einem längst bekanntes und doch verdrängtes Wissen erst „richtig“ auf. Und dies war meine Pilgererfahrung: Lebe jeden deiner Pilgertage im Angesicht des Endes, der Begrenztheit deines Lebens. Liebe die Erfahrungen deiner Tage und heiße alles willkommen.

 

Quelle

Klaus Hofmeister: Am Ende das Grab. Meine Pilgererfahrungen auf dem Weg nach Santiago de Compostela, in: Publik Forum EXTRA. Ankommen. Im eigenen Leben heimisch werden, Publik Forum Verlagsgesellschaft, November 2023, S.36.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41056
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SWR3 Worte

22NOV2024
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Was wenn das Leben unendlich wäre? Der Bergsteiger Reinhold Messner ist sich sicher, dass das für den Menschen unerträglich wäre. Er sagt:

 

Wenn das Leben unendlich wäre, wäre es unausstehlich, es wäre nicht lebbar. Das Leben ist begrenzt, das gehört dazu. Die allermeisten von uns machen sich das nicht klar während des Lebens. Ich aber bin immer wieder in tragischen Momenten darauf gestoßen worden […]. Und weil das Leben eben begrenzt ist, bin ich vehementer beim Leben dabei. Das heißt, ich lebe jetzt und ich fülle dieses Leben, diese Möglichkeiten mit all meiner Begeisterung, mit all meiner Kraft, mit all meiner Intensität aus.

 

Quelle

Die Rückkehr ist wie eine Wiedergeburt, Interview mit Reinhold Messner geführt von Klaus Hofmeister, in: Publik Forum EXTRA. Ankommen. Im eigenen Leben heimisch werden, Publik Forum Verlagsgesellschaft, November 2023, S.12.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41055
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SWR3 Worte

21NOV2024
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Sind Sie gläubig? Der Autor und Schauspieler Samuel Koch antwortet:

 

Ob ich gläubig bin? Ich glaube, dass allem […] krass Intelligenten, hoch Komplexen, Liebevollen, Verschwenderischen auch etwas krass Intelligentes, hoch Komplexes, Liebevolles und Verschwenderisches zugrunde liegen muss. Und dass deshalb jedes Leben und hoffentlich auch meins einen Sinn hat.

 

Quelle

https://www.badische-zeitung.de/samuel-koch-im-interview-die-wahrnehmung-auf-das-gute-lenken

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41054
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SWR3 Worte

20NOV2024
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„Die Welt wandelt sich ständig, und das macht nicht immer Spaß“, meint die Autorin Susanne Niemeyer. Und sie fährt fort:

 

[…] Wir können uns darüber die Haare raufen oder ein Fort aus Decken bauen, wir können uns in unsere Höhlen verkriechen, netflixen oder – atmen. Der Gedanke, dass acht Milliarden Menschen einmal am Tag nichts anderes tun als Atmen, wäre ein beruhigender Gedanke. Und Ruhe ist ein anderes Wort für Sicherheit. Damit meine ich nicht diese bedrohliche Ruhe vor dem Sturm, nicht die lähmende Ruhe, […] und auch nicht diese Art von Ruhe, wenn in der S-Bahn alle auf ihr Handy starren. Ich denke an Ruhe, die verbindet: Hallo Gott. Ich bin hier. Du bist hier. Das reicht.

 

Quelle

https://www.freudenwort.de/engelimbiss

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41053
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SWR3 Worte

19NOV2024
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Wo fühlen Sie sich zu Hause? Der Schauspieler Torben Kessler verrät, welcher Ort für ihn besonders ist. Er sagt:

 

Wenn ich komplett stillhalte, dann fühle ich mich im Leben zu Hause. Vielleicht sind wir selbst […] ein Ort, der im Idealfall von vielem geprägt und mit vielen verbunden ist. Diese Bindungen bieten einen guten Halt.

 

Quelle

Im Leuchtfeuer, Interview mit Torben Kessler geführt von Lisa Elsen, in: Galore. Interviews, Dialog GmbH Dortmund, Galore Nr. 65 (Juni/Juli 2024), S.82.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41052
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SWR3 Worte

18NOV2024
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Was kann man tun, wenn alles nur noch Mist ist? Der Schauspieler und Autor Samuel Koch meint, dass es möglich ist, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Er erzählt:


Ich hab durchaus die Erfahrung gemacht, dass man das Bewusstsein trainieren kann. Ich muss nicht im Schmerz verharren, sondern kann ihn akzeptieren und nach einer gewissen Zeit der Trauer versuchen, die Wahrnehmung auf das Gute zu lenken: Was ist denn noch schön in all dem Mist? Was könnte mir Freude schenken? Was erfrischt meinen Alltag?

 

Quelle

https://www.badische-zeitung.de/samuel-koch-im-interview-die-wahrnehmung-auf-das-gute-lenken

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41051
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SWR3 Worte

17NOV2024
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Ein Novembergebet von der Autorin Susanne Niemeyer. Sie schreibt:

 

Hallo Gott

hast du gemerkt

es wird Herbst

Gänse fliegen über die Stadt

und Blätter decken die Autos zu

Wolldecken in den Cafés

der Fluss trägt wieder

sein gedecktes Grau

nachmittags frühe Dämmerung

Denk an das Licht

damit man dich sieht

 

Quelle

https://www.freudenwort.de/2014/11/02/november

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41050
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SWR Kultur Lied zum Sonntag

03NOV2024
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Novemberstimmung.

Regenschwere Tage in grau, fallende Blätter und zum Nachmittagskaffee fängt es bereits an dunkel zu werden.

Der November ist ein Monat, in dem alles ein bisschen stiller wird, ein bisschen ernster und ein bisschen weniger bunt, ein Monat in Molltönen. Diese Stimmung greift auch das heutige Lied zum Sonntag auf. Es wirkt fast schon wehmütig und melancholisch, schmerzlich und schön zugleich.

 

  1. Strophe

Noch ehe die Sonne am Himmel stand,
die Nacht ein Ende fand,
noch ehe sich ein Berg erhob,
zu scheiden Meer und Land,
bist du Gott, unser Gott,
die Zuflucht für und für.
Dir leben wir, dir sterben wir,
wir gehen von dir zu dir.

 

Ja, es gibt sie die Regentage des Lebens voller undurchsichtigem Nebel und matschigem Laub unter den Füßen.

Tage an denen ich einfach scheitere und mich ungenügend fühle. Oder an denen ich mich frage, warum vieles in der Welt so ist, wie es ist?

Eugen Eckert, Stadionpfarrer in Frankfurt, hat 1991 den Text des Liedes verfasst. Als Grundlage dient ihm Psalm 90 aus der Bibel. Dieser Psalm ist ein Klagepsalm. Mir macht das deutlich, dass Zeiten der Krise und des Fragens dazu gehören und sein dürfen. Und der Mensch, damals wie heute, Gott seine Klage vor die Füße werfen darf.

 

  1. Strophe

Der du allem Leben den Atem schenkst,
hab mit uns noch Geduld;
wo wir versagen, irre gehn,
vergib uns unsre Schuld.
Du bist Gott, unser Gott, …

 

Der November ist auch ein Monat, der mich daran erinnert, dass ich endlich bin. Das Lied lässt mich spüren, dass dies kein Grund ist zu verzweifeln.

Im Psalm 90 heißt es:

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.

Ich verstehe das so, dass jeder Tag zählt. Und zwar nicht als Aufforderung nach dem Motto, also mach jetzt gefälligst was draus, verschwende dein Leben nicht, denn morgen könnte es vielleicht zu spät sein. Nein, es ist vielmehr ein tröstendes Versprechen. Dass Gott da ist. Am Anfang und am Ende und zwischendrin. Wie ein Ort, an dem man sich zu Hause fühlen darf. Von dem man kommt und wo man jederzeit wieder hin kann.

Jeder Tag zählt, heißt: dein Leben zählt - auch an grauen Novembertagen.

 

  1. Strophe

Der du deine Kinder sterben lässt,
gib Weisheit, unserer Zeit
in Lob und Klage zu bestehn,
und sei im Tod nicht weit.
Du bist Gott, unser Gott,

die Zuflucht für und für.

Dir leben wir, dir sterben wir,

wir gehen von dir zu dir.

Komponist

Text: Eugen Eckert 1991 nach Ps 90

Musik: Sergej Andrewitsch Bazuk (1910-1973)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40903
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SWR3 Worte

26OKT2024
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Gott ist kein Aufpasser - das sagt die Autorin Susanne Niemeyer. Sie glaubt auch nicht, dass Gottes Blick beschämt, sondern, dass er aufrichtet. Sie schreibt:

Adam und Eva haben viele Nachkommen. Sie sind Allerweltsmenschen und tragen unsere Namen. Adam ist ein Angsthase. Eva will endlich aufhören, ihre Körperhaare zu entfernen. […] Klaus weint, […] wenn er im Stadion die Nationalhymne singt. […] Kemal will der Stärkste sein und dennoch zärtlich. […] Maren liebt Tom und liebt Yasmin.

Und für nichts davon, aber auch für gar nichts davon brauchen sie sich zu schämen.

Weil ein wohlwollender, zutiefst freundlicher Blick auf ihnen ruht, der sagt: Du bist richtig. Dieser Blick gilt jedem Menschen, und wer das vergisst, kann sich erinnern, wenn das Gefühl, falsch zu sein, groß ist: Du bist sehr gut.

Quelle:
https://www.freudenwort.de/engelimbiss

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40889
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