Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Liebeserklärungen werden immer kürzer. Früher haben sich Verliebte oft seitenlange Briefe geschrieben. Später waren es dann stundenlange Telefonate. Heute schreibt man sich Emails oder man smst sich schnell mal das Wichtigste zu. Für mehr reichen die 160 Zeichen einer Textnachricht oft nicht aus. Deshalb braucht man Abkürzungen.
Eine meiner Lieblingsabkürzungen ist Hdgdl – Hab dich ganz doll lieb. Vielleicht noch ein bisschen zaghaft ist diese Abkürzung für viele junge Menschen der erste Versuch zu sagen: „Ich liebe Dich“.
Aber es geht noch kürzer. Ganz ohne Worte kommen rote Rosen aus. Gerade heute am Valentinstag stehen sie ganz oben auf der Liste der Liebeserklärungen.
Es gibt viele Möglichkeiten, um zu sagen: „Ich liebe Dich“ Mit vielen Worten, oder ganz ohne Worte. An einem Tag wie heute wird das besonders deutlich.

Auch in der Bibel ist die Liebe sehr wichtig. Paulus zum Beispiel kommt regelrecht ins Schwärmen. Er stimmt das Hohelied der Liebe an: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“ (1. Kor 13, 4-8)

OK so rosig, wie das klingt erleben wir das nicht oft. Aber es ist trotzdem schön, wenn Menschen an einem Tag wie heute zueinander sagen: Ich liebe Dich!
Paulus hat hier auch nicht einfach nur die Liebe zwischen Menschen im Sinn. Ihm geht es um die Liebe zwischen Gott und den Menschen. Immer wieder ist es Paulus wichtig das zu betonen: Und ich glaube für ihn ist die schönste Liebeserklärung: Ich liebe Dich Mensch. Aber genau dieses Ich liebe Dich Mensch ist der Grund, warum wir uns gegenseitig sagen können ich liebe Dich. Die Liebe zwischen Menschen ist wie ein Spiegelbild der Liebe Gottes.

Gott braucht für seine Liebeserklärung an uns keine großen Worte oder rote Rosen – oder gerade doch. Denn, dass ich atme, dass ich denken und Liebe überhaupt empfinden kann, ist ein Teil dieser großen Liebeserklärung Gottes an mich. Und das erlebe ich jeden Tag neu. Wenn mich die Sonne in der Nase kitzelt, mein kleiner Sohn mich anlacht oder wenn jetzt dann im Frühling das Leben zurückkehrt. Darin sehe, höre, rieche und schmecke ich – manchmal ganz laut und manchmal ganz leise – ich liebe Dich, Mensch. Und ich kriege richtig Lust, das auch andere spüren zu lassen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7736
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