SWR1 3vor8

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„Matthäus 2,1-12: Langer Weg – Tiefe Erkenntnis

Die „Heiligen Drei Könige“ gehören zum festen Inventar jeder Weihnachtskrippe. Heute ist ihr Fest. In der Bibel steht allerdings nichts davon, dass die Fremden, die zu Jesus kamen, Könige waren. Wir erfahren auch nichts über ihre Anzahl und ihre Namen. Da weiß die Legende mehr. Der Evangelist Matthäus erzählt von „Magiern“ aus dem Osten (griechisch: „magoi“), die einen außergewöhnlichen Stern beobachtet und ihn gedeutet haben als Zeichen für die Geburt eines Königs. „Magier“ waren sternkundige Priester, Astrologen aus Babylon im heutigen Irak. Für die Menschen in der Antike galten Sterne als Zeichen und Symbole für göttliche Führung. Viele erwarteten damals einen idealen Weltherrscher und Friedensstifter, dessen Ankunft sich in den Sternen zeigte. Matthäus zeichnet in den Sterndeutern aus dem Osten ein Gegenbild zur politischen und religiösen Elite seines Volkes. Die Sterndeuter nahmen einen langen Weg und große Strapazen auf sich. Sie scheuten keine Mühe, um ihr Ziel zu erreichen. Die politischen und religiösen Führer Israels hingegen bewegten sich nicht. Sie blieben zuhause und verschanzten sich hinter Machtansprüchen und überlieferten Traditionen. Die Sterndeuter suchten nach göttlichen Zeichen. Und sie nahmen die Hinweise der Propheten ernst. Danach sollte der „Fürst und Hirte Israels“ aus Betlehem kommen. Ihr langer und beschwerlicher Weg hat sich gelohnt. Sie fanden Jesus und erkannten in dem kleinen Kind armer Leute den König der Welt. Das war damals. Für mich bedeutet das: Wenn ich etwas von Gottes Wirken erkennen möchte, dann sind offensichtlich zwei Dinge wichtig. Zum einen, dass ich die Bibel ernstnehme und nicht aufhöre zu fragen und dem nachzuspüren, was sie mir in meiner Situation sagen möchte. Zweitens ist wichtig, dass ich aufgeschlossen bleibe für das Ungewöhnliche im Leben, offen für einen „besonders leuchtenden Stern“. Und dieser Stern ist für mich Jesus und der von ihm entdeckte neue Stil, wie Gott mit mir umgeht und wie ich mit Gott umgehen darf. Und dieser neue Umgangsstil heißt: Vertrauen und Liebe. https://www.kirche-im-swr.de/?m=7448
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