Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Was kann ich tun, wenn ich mich total unwohl fühle in meiner Haut? Wenn ich das Gefühl habe, mein Leben sollte ganz anders sein?

Ein amerikanisches Sprichwort gibt auf solche Fragen eine gute Antwort. Sie lautet - typisch amerikanisch - kurz und knapp: Change it, love it or leave it. Zu deutsch: Entweder ändere das, womit die unzufrieden bist, oder akzeptiere es, oder lass es hinter dir.

Ich habe also drei Möglichkeiten, wenn mich etwas – vielleicht schon lange - belastet. Erstens: Ich kann die Sache ändern, Manchmal bringen kleine Veränderungen schon eine ganze Menge. Eine vernünftige Zeiteinteilung, die auch den Dingen, die ich gerne mache, Platz einräumt, schafft zum Beispiel Entlastung im Beruf.
Die zweite Möglichkeit: Wenn ich belastende Situationen nicht ändern kann, dann kann ich vielleicht etwas anderes ändern: nämlich meine Sichtweise. Bewusst neben den belastenden Seiten die guten ins Auge fassen. Das könnte konkret für den Beruf bedeuten: Auf das schauen, was gut läuft und was ich bewirke. Da würde doch was fehlen, wenn ich es nicht tun würde. So kann ich vielleicht sogar anfangen, das zu mögen, was mich zunächst so belastet hat und mit dem ich unzufrieden war.
Und die dritte Möglichkeit: Leave it - lass es hinter dir. Sie steht, denke ich, aus gutem Grund nicht am Anfang, sondern ganz zum Schluss. Erst wenn alle Stricke reißen, wenn Du alles versucht hast und Du weder ändern noch lieben kannst, was Dich belastet, dann: geh weg, lass es hinter Dir.

Change it, love it, leave it – was mir daran besonders gefällt ist: Eines kommt nicht in Frage, nämlich „weiter so wie bisher“. Das ginge theoretisch ja auch: Dass ich mich einfach abfinde; dass ich resigniert aushalte, was mich belastet. Viele Menschen machen das so – vielleicht weil sie sich nicht trauen, weil sie zu bequem sind oder weil ihnen nichts einfällt. Aber so bleibe ich in einem wichtigen Bereich meines Lebens chronisch unzufrieden und unter meinen Möglichkeiten.
„Ändere es, liebe es oder lass es hinter dir“ macht dagegen Mut, sich nicht abzufinden, sondern etwas zu tun und damit meine Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen nicht zu begraben, sondern daran festzuhalten.

Der Satz “Change it, love it, leave it” steht nicht in der Bibel. Ich schätze irgendein amerikanischer Psychologe hat diesen Satz erfunden. Trotzdem würde Gott ihn vermutlich unterschreiben können. Denn sein Ziel ist es, dass wir Menschen das Leben, das er uns geschenkt hat, nicht auf Sparflamme leben, sondern es entfalten.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6922
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