SWR1 3vor8

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Heute mit Maria Meesters, Pastoralreferentin in Baden-Baden. Guten Morgen.
Weihnachten – Gott steckt mit in unserer Haut. Nicht nur in der Haut von Christen. In der Haut von uns Menschen überhaupt. Ich will Sie nicht vereinnahmen, wenn Sie nicht zu einer christlichen Kirche gehören, sich vielleicht sogar bewusst davon distanzieren. Aber die Bibel, die Heilige Schrift von uns Christen, sieht das so: Gott ist Mensch geworden. Drastischer noch: Fleisch geworden.
Es ist doch erstaunlich: Viele Menschen feiern Weihnachten, auch wenn sie ansonsten keine Kirchgänger sind. Wie kommt das?
Vielleicht erinnert Weihnachten ja daran, dass es da doch noch etwas geben könnte außer unserer Welt, außer den Sorgen, außer Krankheit und Beziehungsstreß und finanziellen Problemen. Schließlich kann ja auch das kleine begrenzte Glück, das wir immer wieder erleben (manchmal auch ein großes Glück) ein Hinweis sein auf größeres, vielleicht unvergängliches Glück.
Außerdem ist Weihnachten ja von seiner Art her ein besonderes Fest: Eine Geburt wird gefeiert. Ein Kind kommt auf die Welt, neues Leben. Und das kann schon vom Gefühl her Mut machen für mich selber. Auch bei mir, in meinem Leben kann Neues entstehen. Völlig unerwartet.
Vielleicht sind es vor allem diese zwei Botschaften, die Weihnachten so anziehend machen, für Christen und andere: Rechne damit, dass es mehr gibt, als was Du unmittelbar sehen und erklären kannst. Und: Trau der Kraft zu Neuem in Dir selbst.
Ich finde dies beides schon sehr, sehr viel. Und dann ist da auch noch dieser andere Gedanke. Der zählt auch, wenn ich keine fröhlichen Weihnachten habe. Dieses: Gott steckt in unserer Haut. Das ist vielleicht der wahnsinnigste und zugleich der tröstlichste Gedanke. Gott – also jene Wirklichkeit, die über all das hinausgeht, was wir sehen und erklären können, der verbindet sich aufs Engste mit uns Menschen. Er nimmt menschliches Fleisch und Blut an in diesem Kind, das da geboren wird.
Ein Gott, der sich schert um uns Menschen. Der mit in unserer Haut steckt. In der Haut, aus der wir manchmal am liebsten hinausfahren würden.
Ich wünsche Ihnen, wenn’s geht, fröhliche Weihnachten, auf jeden Fall tröstliche und hoffnungsvolle. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5086
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