SWR1 3vor8

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„Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“

Am Tag sieht man mehr als in der Nacht. Was im Dunkeln, bunt und verlockend glitzert, ist bei Tageslicht besehen oft billig und schäbig. Und wo dunkle Schatten einem im Dunkeln Angst machen, sieht man am Morgen, dass da gar nichts Bedrohliches war.
Mir scheint, nur wenn man sich das klar macht, kann man verstehen, was heute in den Evangelischen Kirchen gepredigt wird. In dem Briefabschnitt, der da bedacht werden soll, ist zuerst einmal vom Licht die Rede. Vom Licht Gottes. „Das wahre Licht scheint jetzt“, heißt es. Und in diesem Licht Gottes zeigt sich, wie schäbig manches ist, was einen vorher so beeindruckt hat. Wie man auf Sachen hereinfallen kann, die das Leben eben nicht erfüllen, sondern bloß erschöpfen und am Ende bleibt man irgendwie leer.
Mir fällt da die Gier nach dem Geld ein. Wer kann schon von sich sagen, dass er davon nicht angesteckt ist, wenigstens ein bisschen? Es scheint, als könne man sich alle Wünsche erfüllen, wenn bloß genug Geld da ist. Deshalb können viele gar nicht genug davon kriegen. Im Augenblick erleben wir, wie Menschen durch ihre Geldgier sich selbst und andere ruinieren. Wenn die einen nie genug kriegen, bleibt für die anderen kaum noch was zum Leben. Irgendwann bricht das ganze System zusammen und begräbt dann alle unter sich. Die Armen sowieso und die Reichen am Ende auch. Eine Ahnung davon kriegt man, wenn man in diesen Tagen die Nachrichten von der weltweiten Finanzkrise hört. Und auf einmal sagen alle; es liegt an der Gier. Die hat uns alle im Griff, die hat uns alle an den Rand des Abgrunds gebracht.
Der Predigttext heute sagt: Ja, so ist die Welt. „Die Welt der Begierde vergeht“. Das sieht man im Licht Gottes. Da sieht man mehr als im Dunkeln. Zum Beispiel, dass man die wichtigsten Dinge im Leben für kein Geld der Welt kaufen kann. Im Licht Gottes sieht man aber auch, wie es anders sein könnte. Da sieht man, dass die Welt seine Schöpfung ist. Für uns Menschen sehr gut geschaffen, damit wir sie bebauen und bewahren. Und gut darin leben können. Alle. Im Licht Gottes kann man sehen, was dazu getan werden muss. Verantwortung übernehmen für das Gemeinwohl, sagt man heute gern statt: „die Erde bebauen und bewahren.“ Im Licht Gottes sehe ich, was ich dazu beitragen kann, zum Beispiel auch mit meinem Geld. Zum Beispiel kann ich teilen oder gemeinnützig anlegen. Dann vermehrt sich das Geld nicht, aber die Lebensmöglichkeiten werden mehr. Man sieht das Leben, das Bestand hat. Im Predigttext heißt das: „Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=4670
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