SWR3 Gedanken

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08MAI2024
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Wenn ich ein Problem lösen muss, stelle ich mir oft vor, ich würde mit Jesus drüber reden. So hab ich es auch gemacht, als ich mich gefragt habe, ob meine Tochter ein Smartphone bekommen soll. Mir ist schon klar, dass Jesus nicht der Experte für das Thema „Smartphones und Kinder“ ist.

Meine Tochter will am liebsten jetzt sofort eins, und spätestens zur 5. Klasse. Wir Eltern sind unentschlossen. Pädagoginnen und Psychologen sind dagegen ziemlich klar: Handy so spät wie möglich.

Und der Ratschlag von Jesus? Er hat ja Kinder in den Mittelpunkt gestellt und sich darüber geärgert, wenn sie einfach übersehen wurden. Vermutlich würde er zur mir sagen: „Lass deine Tochter mitreden!“ Gut, das kann ich machen, aber trotzdem kann sie bestimmte Gefahren nicht überblicken, das muss schon ich abschätzen.

Und weil Jesus sich immer für die Freiheit jedes Einzelnen eingesetzt hat, höre ich, wie er mir gleich noch etwas Zweites zuraunt: „Vertrau deiner Tochter! Lass sie los.“

Da muss ich erstmal überlegen, was das heißen soll. Ich kenne genug Eltern, die ihren Kindern ständig hinterher telefonieren, oder die das Handy ihres Kindes einfach tracken, wenn sie wissen wollen, ob der Bus Verspätung hat. In so ein Fahrwasser will ich auf keinen Fall kommen.

Je mehr ich nachdenke, umso klarer wird mir: die Sache ist komplizierter als ein ja oder nein.

Von Jesus nehme ich auf jeden Fall zwei Sachen mit. Erstens: dass ich meine Tochter mitreden lasse. Und zweitens: dass ich meiner Tochter vertraue. Mit oder ohne Handy. Aber vermutlich besser so lange wie möglich: ohne.   

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