SWR4 Abendgedanken

22APR2024
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Heute Abend beginnt das jüdische Pessachfest. Dieses Fest beginnt am Vorabend – wie wir das von Weihnachten oder manchmal von Geburtstagen kennen. Wir feiern in das Fest hinein!

Das jüdische Pessachfest ist auch für Christen von Bedeutung.  Jesus ist mit seinen Jüngern zum Pessachfest nach Jerusalem gegangen, und ist in dieser Nacht dann verraten worden.

Das Pessachfest wird zuhause gefeiert. Es nicht nur der enge Familienkreis, auch Freunde und Nachbarn werden eingeladen. Wenn dann alle um einen gedeckten Tisch versammelt sind, fragt der Jüngste am Tisch: „Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?“  Dann wird die Geschichte des Auszugs aus Ägypten vorgelesen. Es wird erzählt, wie schwer es die Israeliten als Sklaven in Ägypten hatten, wie hoffnungslos ihre Situation war. Gott hört die Klage der Israeliten und beruft Mose, einen jungen Mann, sein Volk aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien. Und mit Gottes Hilfe verlassen die Israeliten Ägypten. Gott hält seine schützende Hand über sie. Höhepunkt der Erzählung ist der Durchzug durch das Rote Meer.  Das Rote Meer teilt sich, so dass die Israeliten trockenen Fußes hindurchkommen. Sie sind frei! Gott selbst hat sie gerettet und in die Freiheit geführt.

Diese Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer hören wir auch in der Osternacht. In der Osternacht folgt dann die Erzählung, dass Jesus nicht im Tod geblieben ist, sondern von Gott auferweckt wurde. Die Jünger erkennen das am Zeichen des leeren Grabes und in den Begegnungen mit dem auferstanden Jesus.

Jedes Jahr feiern über eine Milliarde Menschen diese beiden Feste. Was sie verbindet? Der Glaube, dass Gott uns befreit von Sklaverei und Tod. Der Glaube an einen Gott, der den Menschen sieht, den Einzelnen, aber auch das ganze Volk.

Und die Zusage Gottes, dass wir in Freiheit leben dürfen, frei von zerstörerischen Strukturen, frei von Unterdrückung.

Mich freut es, dass in unserem Land wieder die Vielfalt des Glaubens sichtbar und gefeiert wird. Juden, Christen, Muslime- uns eint der Glaube an den einen Schöpfergott, der sich der Menschen annimmt. Jede Religion hat ihren eigenen Akzent, und doch sind wir alle verbunden im Glauben an den einen Gott. Jenseits aller Unterschiede ist es wichtig und gut, die Gemeinsamkeiten in unserem Glauben zu sehen, statt die Unterschiede zu betonen.

In diesem Jahr liegen die großen Feste der Religionen nahe zusammen: Der muslimische Ramadan endete erst am 9. April und damit eine Woche nach dem christlichen Osterfest. Heute beginnen die Juden mit ihrem großen Fest, dem Pessach-Fest.

Pessach Sameach – ein frohes Pessachfest wünsche ich allen Menschen jüdischen Glaubens!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39748
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