Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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15APR2024
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Treppauf – treppab. Wenn ich zuhause aus dem 1. Stock nach unten gehe, nehme ich Kaffeebecher mit runter oder Milch oder meine Wanderschuhe. Und unten auf der Treppe liegen die Sachen, die nach oben müssen: Einkäufe, der Wäschekorb, damit sie beim nächsten Gang treppauf mitgenommen werden. Ich hatte also oben alte Zeitungen in der rechten Hand und mein Handy in der linken. Da ich Linkshänderin bin, ist die Linke meine Haupthand und ich warf das Handy in den Papierkorb und legte die Zeitungen auf den Tisch. Umgekehrt wäre besser gewesen.

Ich betrachtete das Handy im Papierkorb. Wie wichtig ist mir dieses Teil.

Wenn ich nachts wachliege, kann ich was lesen. Es ist mein Wecker. Ich führe da meinen Terminkalender, tausche Mails und andere Nachrichten, schau mir in den sozialen Netzwerken irgendwelche Belanglosnachrichten an.  Ich erfreue mich an Fotos der Zwillinge meiner Nichte und auf Wanderungen knipse ich schöne Aussichten, teile sie mit meinen Freunden und schreib noch dazu, wie viele Schritte es waren. Und die Bewegungsapp lobt mich, dass ich mein Ziel erreicht habe, dann freue ich mich.

Noch wichtiger ist mir die Brille, ohne die bin ich völlig aufgeschmissen. Dann kommt in der Wichtigkeit die EC-Karte, damit ich nicht ohne Geld dastehe. Aber dann schon das Handy.

Meine Schwester hat früher in der Familie gern Umfragen gemacht, so zum Beispiel:

was sind die 3 wichtigsten Dinge in deinem Leben.

Da war bei mir immer die Brille auf Platz eins und das Handy kam nicht vor.

Heute bin ich ziemlich abhängig davon, mehr, als mir eigentlich recht ist.

Als ich mein Gerätchen mal verloren glaubte und meiner Schwester mein Leid klagte, sagte sie mitleidlos: kannst du noch atmen?

Ja, konnte ich.

Lebensnotwendig ist die Luft zum Atmen.

Wasser und etwas zu essen.

Ein Dach über dem Kopf.

Familie und Freunde.

Ich glaub, das wars.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39708
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