Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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18APR2024
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Ich höre und lese es immer wieder: Die jungen Leute wollen nicht mehr so viel arbeiten. Sie wollen nicht mehr all ihre Kraft und Energie in Beruf und Karriere stecken. Sie wollen mehr Zeit für sich, für Familie und wichtige Dinge außerhalb der Erwerbsarbeit. Die junge Generation sei nicht bereit, den erreichten Wohlstand kraftvoll zu sichern, sich etwas abzuverlangen. Bequemlichkeit, mangelnde Einsatzbereitschaft werden unterstellt.

In krassem Gegensatz dazu steht eine Aktion, die heute beginnt: Heute startet die 72-Stunden-Aktion der katholischen Jugend in Deutschland. „Uns schickt der Himmel“ heißt ihr Motto. In nur 72 Stunden stellen bis zu 100.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene komplette Projekte auf die Beine. Das kann ein Mehrgenerationenfrühstück für 1000 Menschen sein. Oder der Aufbau von Klettergerüsten in einer Kita. Oder die Anlage eines Nutzgartens auf einem Abenteuerspielplatz und eines Volleyballfeldes bei einer Unterkunft für Geflüchtete. Noch viele hundert andere soziale und ökologische, politische und religiöse Projekte gehören dazu. Die jungen Leute wollen ihrem Glauben Hand und Fuß geben, so sagen sie. Und sie wollen die Welt ein Stück besser machen. Das soll konkret und sichtbar geschehen. Dafür hängen sie sich 72 Stunden rein, bringen vollen Einsatz. Ohne materiellen Vorteil oder Gewinn. Vielmehr aus Glauben, sozialer Verantwortung und Einsatzbereitschaft.

Diese Aktion gehört auch zum Bild der jungen Leute von heute. Möglicherweise ist diese Generation gar nicht bequemer oder weniger einsatzbereit. Sie setzt nur andere Akzente. Statt des persönlichen Fortkommens in Beruf und Karriere ist ihnen vielleicht wichtiger, dass die Welt ein Stück besser wird. Dafür müssen sie dann auch Zeit haben neben Familie und Beruf. Und zugleich zeigen die Kinder und Jugendlichen: Man kann wirklich etwas ändern, schon in 72 Stunden. Das macht Mut. Zum einen denen, die sich um die junge Generation sorgen. Und zum anderen allen, die sich auch eine bessere Welt wünschen. Die Jungen machen‘s vor.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39693
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