SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

12APR2024
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„Geht hin, ihr seid gesendet“. Mich begeistert dieser kurze Satz immer wieder. Das ist früher das Ende jedes Gottesdienstes gewesen: „Ite, missa est.“ Und das heißt: „Geht, seid gesendet!“ Mit diesen Worten hat auch Jesus selbst seine Schülerinnen und Schüler hinaus in die Welt gesendet. Sie sollen das, was sie von Jesus gelernt und erfahren haben, nicht für sich behalten. Sie sollen es weitergeben, andere davon begeistern.

Ich erinnere mich noch gut an meine Ausbildungs- und Studienzeit. Da habe ich viel gelernt. Und mit dem Abschluss habe ich dann die Aufgabe bekommen, es nicht für mich zu behalten, was ich gelernt habe. „Geh, du bist gesendet!“ Vielleicht denken Sie jetzt, na klar, der ist ja Pfarrer geworden, da muss er das ja auch. Ich bin davon überzeugt, dass das für die meisten Berufe gilt. Und je freudiger sich Menschen auf den Weg machen, desto besser werden sie den Draht zu den Menschen finden, denen sie gerade begegnen.

Sicher, es gibt immer wieder Situationen, wo das nicht so gut gelingt. Da hören die anderen gar nicht zu. Haben so viel anderes zu tun, dass sie sich gar nicht die Zeit nehmen. Oder lehnen sogar ganz ab. Das kann ziemlich entmutigen.

Da braucht es Mut und Zuversicht, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Vielleicht mit anderen zusammen. Gemeinsam lassen sich Rückschläge leichter verarbeiten.

Jesus weiß das. Deshalb hat er seine Jüngerinnen und Jünger mindestens zu zweit auf den Weg geschickt. Und er hat ihnen eine Zusage mit auf den Weg gegeben: Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das gibt Mut und Kraft auch in katastrophalen Zeiten, die wohl zu unserem Leben dazugehören. Ich glaube fest daran: Jesus legt auf diesem Weg jedem die Hände auf die Schultern und sagt leise: Du bist nicht allein, du bist geliebt. Halte durch.

Jesus sendet uns, jeden Tag neu. Um den Menschen Hoffnung zu bringen, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Eine Welt zu bauen, die innere Leere nicht mehr mit Geld oder Drogen ausgleicht. Eine Welt mit erfüllendem Miteinander, mit dem Einzigen, das unsere Sehnsucht wirklich stillen kann: gelebte Liebe.

Ich höre Jesus sagen: Leute, wir sind alle eins. Eins mit Gott und eins mit allen anderen hier. Macht keine Unterschiede zwischen den anderen Menschen und schon gar nicht untereinander. Bei euch soll es nicht so sein.

Und jetzt: macht euch auf die Socken. Geht hin, ihr seid gesendet.

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