SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

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31MRZ2024
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Christus ist auferstanden! Jesus lebt. Das ist die Botschaft am Ostermorgen. So grüßen sich Christen heute auf der ganzen Welt. Und ich grüße Sie von Herzen auch so. Aber was, wenn sie kein Christ sind und nicht an die Auferstehung glauben? Ich bin überzeugt, dass Ostern für alle da ist und jeder davon profitieren kann.

Weil Jesus von den Toten auferstanden ist und Christen glauben, dass deshalb kein Mensch, überhaupt kein Leben auf dieser Erde endet, ist das für mich keine exklusive Angelegenheit. Es ist nicht für die Christen reserviert. Im Gegenteil: Ostern ist ein universales, ein alles umfassendes Ereignis. Johannes hat das in seinem Evangelium genau so aufgeschrieben, wenn er Jesus sagen lässt: Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen[1]. Alle werden von Jesus mitgenommen in den Himmel. Alle werden davon befreit sein, was sie auf der Erde bedrückt und unglücklich gemacht hat. Alle werden neu leben. Das ist das Versprechen, an das ich als Christ glaube. Aber wie profitieren alle schon heute von Ostern?

Eine Schülerin sagt mir, dass ja sowieso jeder sterbe müsse, früher oder später. Und dass es keine so große Rolle spiele, wann das geschieht. Ob mit fünfzehn oder fünfzig oder fünfundneunzig. Da hat sie schon recht, wenn sie dann sagt: Es bringt nichts, wenn ich mein bisschen Leben für allzu wichtig, gar unverzichtbar halte. Wer sein Leben nach Tagen berechnet, muss unglücklich werden. Ich halte der Schülerin entgegen: Mein Leben ist doch nicht egal. Es ist nicht bedeutungslos, wie ich lebe, wer ich bin. Für mich bedeutet es einen großen Unterschied, ob ich darauf hoffe, dass ich nicht umsonst hier bin. Ich hoffe auch darauf, nicht ins Nichts zu fallen, wenn ich sterbe. Und diese Hoffnung hat Konsequenzen. Ich schaue dann mit größtem Respekt auf alles, was lebt – auf Menschen, Tiere, Pflanzen. Ich kämpfe um jeden Menschen, wenn ich etwas für ihn tun kann. Ich investiere so viel wie möglich in die Liebe. Weil das die Botschaft des Kreuzes ist, an dem Jesus starb. Dort oben, erhöht am Kreuz, umarmt er jeden von uns und bindet ihn an sich. Es ist dieses Vorzeichen der Liebe über den Tod hinaus, von dem alle nur profitieren können.

[1] Johannes 12,32

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39648
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