SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

04APR2024
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Eigentlich will ich Worte wie „Wasserschaden“ „Kabelbruch“ oder „Materiallieferschwierigkeiten“ nicht mehr hören. Ich war Pfarrerin einer Gemeinde mit Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus und noch einigem mehr, um das ich mich an Gebäuden zu kümmern hatte und habe einige Erfahrung mit ärgerlichen Schäden und Komplikationen auf Baustellen. Aber ich habe auch von einer ganz besonders schönen Erfahrung zu erzählen: Ich habe Frau Korn kennengelernt, die sich von Berufs wegen um Versicherungsfälle kümmert. Und das macht sie so großartig, dass mich das schon fast wieder mit dem Schaden, für den Sie zuständig war und mit allem Ärger drumherum versöhnt hat. Frau Korn hatte einfach alles im Griff. Immer. Wann immer auf der Baustelle etwas schiefgelaufen war: Ein Anruf genügte, und Frau Korn hat sich gekümmert. Ganz unaufgeregt, immer freundlich, und sofort. Sätze wie: „Dafür sind wir nicht zuständig.“  Oder: „Wir haben grad keine Kapazitäten frei.“ Habe ich von ihr nie zu hören bekommen. Frau Korn hat alles geregelt, sobald sie es auf den Tisch bekommen hat.

Wie gut, dass ich mit meinen Sorgen rund um den Versicherungsschaden zu ihr gehen konnte. Und wenn mich größere und persönliche Sorgen umtreiben, dann stelle ich mir vor, dass es beim lieben Gott genau so ist, wie bei Frau Korn. In der Bibel heißt es einmal: „Alle eure Sorge werft auf Gott, denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7) wie bei der zuverlässigen und freundlichen Frau Korn – nur, dass ich auf Gott die wirklich großen Sorgen werfen darf. Und damit ist nicht gemeint, dass ich mich um nichts mehr selber kümmern soll. Im Gegenteil: Mir Sorgen machen – ja. Verantwortung übernehmen. Aufmerksam sein. – Unbedingt. Aber mit der Grundhaltung, dass ich mich von den Sorgen nicht beherrschen lasse, weil es einen gibt, der für mich und meine Sorgen zuständig ist.

Wenn ich mit meinen Sorgen zu Gott komme, dann ist das so wie bei Frau Korn und dem Versicherungsschaden: Gott schaut mit mir zusammen hin, wie wir das geregelt kriegen. Bei ihm kann ich stöhnen, seufzen, schimpfen, verzweifelt sein oder am Ende mit meinem Latein. Manchmal löst sich der Sorgenknoten schon ein wenig in demselben Moment, in dem ich auf Gott werfe, was mich bedrückt. Weil ich weiß: Ihr Sorgen, ihr habt bei mir nicht das letzte Wort! Denn für meine Sorgen, da ist Gott zuständig.

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