SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

08APR2024
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Es gibt uns jetzt seit 100 Jahren. Mit „uns“ meine ich: Kirche im Radio. Unsere Verkündigungssendungen sind seit 100 Jahren im Radio zu hören, und das heißt: Kurz, nachdem das Radio überhaupt auf Sendung gegangen ist, waren wir in Deutschland mit dabei. Die Kirchen wurden damals von den Radiosendern sogar danach gefragt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Es ging vor allem darum, die Menschen moralisch zu unterstützen und ihnen was Gutes, was Religiöses zu sagen. Viele von der Kirche waren damals allerdings erstmal skeptisch: „Das Wort Gottes im Dudelfunk?“ - das war einigen Kirchenmännern zuviel. Aber dann ging es trotz aller Bedenken los. Und seitdem läuft sie bis heute, die kirchliche Verkündigung im Radio. Mit einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges. Da durften die Kirchen irgendwann nicht mehr senden, weil das dem Naziregime zu gefährlich war. Aber nach Kriegsende haben die Alliierten die Verkündigung direkt wieder ins Programm aufgenommen - auch um den Frieden zu stärken. Also: wir haben Jubiläum und Grund zu Feiern.

Unsere Sendungen sind gleichzeitig geschätzt und umstritten. Wir kommen ja auch anders daher als das normale Programm von SWR2 beispielsweise. Wir liefern unsere Beiträge von außen zu und können ganz persönlich erzählen, was uns an Gott oder am Glauben wichtig ist. Der Sender kann das nicht, weil er neutral bleiben muss. Und das ist gut und wichtig so. Trotzdem versuchen wir natürlich ins Programm zu passen. Daran arbeiten wir auch immer mit den Verantwortlichen der Welle. Und was uns echt freut: viele Hörende warten morgens auf unsere Sendungen und schreiben uns, dass sie extra einschalten und wie wichtig wir ihnen im Tagesablauf sind.
Ich weiß schon: Manchmal nerven wir. Aber hin und wieder wollen wir auch nerven, und müssen es sogar. Gerade mit Themen, die aktuell brennen. Wir können nicht anders. Das liegt auch daran, dass wir uns auf Jesus berufen. Er hat einige Leute damals auch genervt. Hat den Finger in die Wunde gelegt und gezeigt, wie es anders und besser laufen kann. Dafür ist er getötet worden. Das ist eine interessante Verbindung. Karfreitag erinnert sich die Kirche daran, dass Jesus getötet worden ist. Und an Karfreitag 1924 ging die erste deutsche Kirchensendung im Radio „on Air“.

Ich finde es wichtig, dass im Radio auch Religion vorkommt und damit Gott.  
Der Theologe Johann Baptist Metz hat mal gesagt: „Die kürzeste Definition von Religion ist: Unterbrechung“. Ja, wir sind eine Unterbrechung. Und ich finde jede Unterbrechung ist wichtig, in der Menschen hören: Du bist gut und von Gott geliebt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39608
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