SWR3 Gedanken

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25MRZ2024
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Was ich von meinem Vater am meisten vermisse? Seine Hände.

Mein Vater hatte schöne Hände. Groß und schmal. Die Fingerknöchel waren ganz markant ausgeprägt. Mit seinen Händen hat mein Vater viel gearbeitet. Im Garten und in den Reben, aber auch an seinem Schreibtisch. Außerdem haben seine Hände Akkordeon gespielt und Gitarrenseiten gezupft. Als Kind war meine kleine Hand in seiner großen gut aufgehoben. Und am Schluss haben seine Hände oft gezittert oder waren ganz verkrampft. Da habe ich ihm oft beim Händewaschen geholfen.

Hände sind so wichtig im Leben. Und das, was man mit seinen Händen tut. Ich weiß natürlich auch, dass Hände Schreckliches anrichten können und Berührungen alles andere als gut sein können. Und trotzdem stehen sie auch für so viel Gutes.

Vielleicht ist deswegen auch das Bild von der Hand Gottes so wohltuend. Diese Vorstellung ist schon uralt, dass man besonders gut geschützt ist, wenn die Hand Gottes über einem ruht. Und von den Verstorbenen heißt es, sie seien jetzt in Gottes Hand. Mich tröstet das. Auch wenn ich weiß, dass es nur ein Bild ist. Bei mir funktioniert das Bild, vermutlich weil die Hände meines Vaters immer so gut zu mir waren. Da ist es ganz leicht, mir Gottes Hände genauso liebevoll vorzustellen.

Wie schön ist dieses Bild: wie Gottes Hände tragen und trösten, heilen und halten – wie die Hände meines Vaters.

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