SWR3 Gedanken

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23MRZ2024
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Die Christen sind die Bibel der Nichtchristen. Den Satz habe ich neulich mal gelesen. Steile These. Ob Leute, die mit Gott und Jesus nichts anfangen können, das wirklich sagen würden? „Ihr Christen, Christinnen seid unsere Bibel. Mit euch erleben wir, wie Gott ist.“

Ach, eher nicht. Oder wenn, dann wahrscheinlich eher in der negativen Version:

„So wie ihr Christen euch benehmt, haben wir keine Lust auf euren Gott.“

Und es stimmt ja: Christen haben viele furchtbare Taten zu verantworten. Von den Kreuzzügen über die Hexenverfolgungen bis hin zu den Missbrauchsfällen heute. Ich kann verstehen, dass viele nichts mehr von Kirche, Bibel und Glaube wissen wollen.

Aber: Wer Glaube dazu benutzt, Gewalt über andere auszuüben, hat die Bibel und Jesus komplett missverstanden. Die Idee ist eigentlich: Jeder Mensch ist in Gottes Augen alle Liebe wert. Gott lässt sich lieber selbst umbringen, als einen Menschen aufzugeben.

Jesus ist sowas wie die fleischgewordene Solidarität Gottes mit den Menschen.

Deswegen heißt Christsein – immer schon und erst recht heute: mit und für andere Menschen leben. Auf einer radikalen Augenhöhe miteinander, weil Gott uns allen gleich nahe ist. So würde ich als Christin gerne zur Bibel für andere werden.

Weil alle in Gottes Augen aller Liebe wert sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39544
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