SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

19MRZ2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Body neutrality – der Begriff begegnet mir immer wieder. Body neutrality beschreibt eine neutrale Haltung zum menschlichen Körper, egal wie dünn, dick, eckig oder muskulös dieser Körper ist. Egal ob es um meinen Körper geht, oder um den anderer. Mal wegkommen vom ständigen Beurteilen nach dem Äußeren – eine gute Entwicklung, finde ich.
Ich habe so viele Szenen erlebt, bei denen Leute wegen ihres Körpers verspottet oder ausgegrenzt wurden – klassisches Body shaming eben. Und ich weiß, wie tief sich Kritik am Körper in die Selbstwahrnehmung fräst. Mit welchem Horror oder Ekel viele ihren Körper im Spiegel betrachten. Weil sich da eine neue Rundung zeigt, eine Falte oder Delle.

Als Theologin habe ich überlegt: Gibt es in der Bibel eigentlich auch so was wie Body shaming? Mir ist nichts eingefallen. Gar nichts! Nirgendwo wird geschildert, ob die Leute dick, dünn, klein, hässlich oder schön waren. Nicht einmal von Jesus wissen wir, wie er ausgesehen hat.
Die Bibel ist also body neutral. Sie hat dafür aber einen anderen Blick auf den Menschen. Die Bibel schaut mit Gottes Augen auf die ganze Person. Und dieser Blick ist positiv.

Du hast meine Nieren bereitet, Gott“, heißt es in einem alten Gebet, „du hast mich gebildet im Mutterleib. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

Wunderbar gemacht – mit einer Seele, die Wunderbares erkennt! Das ist der Mensch! Die Körpermaße spielen dafür keine Rolle.
Mir gefällt das: Body neutrality bei gleichzeitiger person positivity. Wunderbar!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39540
weiterlesen...