SWR3 Gedanken

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16MRZ2024
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Mir ging es echt besch…eiden. Fünf Tage hatte ich schon heftige Magen-Darm-Probleme. Tee war das einzige, was ich bei mir behalten konnte. Und jeden Tag ein bisschen Reis. Gekochter Reis ohne alles. Nach vier Tagen konnte ich den aber dann auch nicht mehr sehen. Erst habe ich mich mal ordentlich im Selbstmitleid gesult. Ich armer Kerl, wann kann ich wieder Zartbitter-Schokolade, knusprige Schnitzel oder meinen Lieblingsjoghurt genießen?

Und dann habe ich innegehalten und mich gefragt:  Wie viele Menschen, Christopher, haben tagtäglich nicht mehr zu Essen, als eine Schüssel Reis? Ich hab gegoogelt –, die Antwort: für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung stellt er das Hauptnahrungsmittel dar.* Und noch viel krasser: Fast jeder zehnte Mensch auf dieser Welt leidet akut an Hunger** – die wären mit täglichem Tee und ein bisschen Reis also schon sehr zufrieden.

Und dann habe ich mich zwar immer noch etwas schwach und ausgepowert gefühlt, aber auch dankbar wie selten zuvor: für alles, was ich hier vor und nach meinem Magen-Darm-Intermezzo zu mir nehmen kann. Was da alles im Supermarkt liegt – von frischem Paprika – rot, gelb und grün, über Bananen aus Übersee bis zu Cornflakes und Kaffee, fertig gemahlen und verpackt. Wie oft ist das für mich alles selbstverständlich. Ist es aber nicht! Und als ich wieder auf den Beinen war, hab ich mir zwei Sachen vorgenommen: die nicht vergessen, die etwa in Ostafrika dringend auf Nahrungsmittelspenden angewiesen sind. Und dankbar bleiben – auch dann, wenn ich mich wieder längst an einen voll gedeckten Tisch gewöhnt habe. Denn der ist und bleibt auf dieser Welt überhaupt nicht selbstverständlich!

*https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/lebensmittel/reis/index.html

**https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/landwirtschaft-fischerei/Unterernaehrung.html

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39513
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