SWR3 Gedanken

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13MRZ2024
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Bei „Babylon Berlin“ hat er mich das Fürchten gelehrt. Skrupellos spielt Benno Fürmann den Regierungsrat Wendt in der großen Erfolgsserie über die 20er und 30 Jahre. In Berlin hab ich nun bei einem Radio-Interview den echten Benno Fürmann kennengelernt. Und der ist alles andere als knallhart.

Der Schauspieler, mit der unverwechselbar markanten und tiefen Stimme, gibt mir tiefgründige Antworten. Er sagt: „Ich lasse die Weichheit, die immer schon in mir war, immer mehr zu. Verbindung mit Menschen ist mir wichtiger denn je und diese Egozentrik-Nummer macht mir viel weniger Spaß.“*

Und dann kommen wir auf das Thema Glaube. Benno Fürmann, aufgewachsen in Berlin-Kreuzberg, ist nicht religiös erzogen worden. Er ist auch nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft. Aber: Er glaubt an Gott und sagt mir:

„Ich bin nicht getauft, ich spüre in mir aber eine tiefe Verbindung zu etwas, was anwesend ist, was über mich hinausgeht, was ich suche. Ich bin unheimlich vorsichtig mit Worten, weil ich keine Lust habe etwas zu zerreden, was nie ein Objekt des Verstandes sein kann, was man wahrscheinlich nur erfahren kann.“*

Wow – ich finde: was für ein starkes Gottesbild! Denn Benno Fürmann ist sich im Klaren ist, dass er Gott nie fassen kann. Aber was mir aus dieser Begegnung mit ihm hängenbleibt, ist ein wunderbares Wort: Anwesend.

Daran glaube ich auch. An diesen Gott, der anwesend ist. Umso erstaunlicher ist die Aussage des Schauspielers, wenn man seine Biografie kennt. Die war nämlich alles andere als leicht: Als er 7 Jahren ist, stirbt Benno Fürmanns Mutter, als er 15 ist, sein Vater, mit 19 sind auch alle seine Großeltern nicht mehr auf dieser Erde.

Und trotzdem erfährt er: Ich bin hier nicht alleine unterwegs. Da geht etwas über mich hinaus und mit mir - und ist anwesend.

*https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=39035

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39510
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