Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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14MRZ2024
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Nicht alles, was man verabschieden möchte, wird man auch los. Das Schwert zum Beispiel. Oder anders gesagt: die Waffengewalt. Eigentlich hat sie Jesus endgültig aus der Welt schaffen wollen. Das ist am Abend seiner Verhaftung passiert.  Da sind die Soldaten mit Schwertern und Spießen auf der Suche nach ihm gewesen. Und Judas, sein abtrünniger Freund hat ihn verraten.

Mit einem Kuss hat er das getan. „Wen ich küsse, der ists!“ hat er gesagt. Und kaum dass Jesus so erkannt worden ist und man sich anschickt, ihn zu verhaften, da zieht einer seiner Leute das Schwert und haut einem Soldaten ein Ohr ab. Jesus schreitet sofort ein und sagt: „Steckt das Schwert weg.

Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“ Das ist der Augenblick der ultimativen Abrüstung. Da hat Jesus eigentlich ein für allemal klar gemacht, dass Gewalt keine Lösung ist. Dass Schwerter besser zu Pflugscharen umgeschmiedet werden sollten. Aber dieser Abschied von Waffen wurde nie vollzogen. Nie hat die Welt aufgehört, das Schwert zu ziehen. Im Gegenteil.

Trotz mancher Verschonmomente der Geschichte, Schwerter hat es immer gegeben. Und sie sind bis heute im Einsatz. Ja, man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass wir gerade wieder dabei sind, eher Kriegstüchtigkeit anzustreben als friedenstüchtig werden zu wollen. Waffen sind wieder das schlagende Argument. Den Widerspruch Jesu gegen den Einsatz von Gewalt mag heute niemand wirklich hören. Er scheint untauglich zu sein für diese Welt mit all ihren Problemen und Konflikten.

Lösungen sind zwar dadurch nicht in Sicht, aber Frieden schaffen ohne Waffen das ist das Motto von gestern. Und so ist der Abschied vom Schwert verschoben -bis auf Weiteres.

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