SWR4 Sonntagsgedanken

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03MRZ2024
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Beim Stichwort „teuer erkauft“, was fällt Ihnen da ein? Ich musste natürlich musste ich zuerst an Geld, an hohe Summen denken. Und es gibt Sachen, die sind wirklich unfassbar teuer!

Kunstwerke zum Beispiel: Skulpturen oder Gemälde alter Meister. Im Jahr 2017 wurde ein Gemälde des Malers Leonardo da Vinci versteigert. Demselben Künstler, der auch die Mona Lisa gemalt hat. Es ist eine Darstellung von Jesus und hat den Titel: „Salvator Mundi“ oder auf Deutsch: "Der Retter der Welt."

Ein Jesus-Porträt vom legendären Leonardo da Vinci! Das war eine Sensation! Die Gebote haben sich damals überschlagen. Bei über 450 Millionen US-Dollar hat schließlich ein anonymer Bieter den Zuschlag erhalten. Teuer erkauft.

Können Sie das nachvollziehen? Dass jemand so viel Geld hergibt für ein einziges Bild? Wahrscheinlich ist der Käufer so reich, dass er das einfach so kann. Vielleicht ist er aber auch an seine Grenzen gegangen oder sogar darüber hinaus – einfach, weil er dieses einmalige, wunderschöne und kostbare Bild unbedingt haben musste. Dann hat er es „teuer erkauft“ einfach, weil es ihm das wert war.

Bei dem Stichwort „teuer erkauft“ muss ich aber auch an etwas ganz anderes denken, das mit Geld nichts zu tun hat: an die schrecklichen Kriegsbilder, an den hohen Blutzoll, der in jeden Tag bezahlt wird - für den Widerstand gegen irgendwelche Despoten und für jeden noch so kleinen Sieg im Kampf um die Freiheit.  Fast jeden Tag wird uns genau das in den Nachrichten vorgeführt, was „teuer erkauft“ eben auch bedeuten kann. Der Einsatz eines Lebens für die Freiheit.

Und heute lese ich in der Bibel im ersten Petrusbrief und höre ich im Gottesdienst (1Petr.1,18-21), dass Sie und ich, dass jeder einzelne Mensch für Gott einen so unschätzbar hohen Wert besitzt. Er lässt nicht zu, dass ich am Leben verzweifle und die Hoffnung aufgebe. Und für seinen Sohn, Jesus, ist kein Preis zu hoch, wenn er meine Freiheit teuer erkauft, durch sein eigenes Blut. Jesus ist der Retter aller Menschen und der ganzen Welt – der „Salvator Mundi“, wie in dem Gemälde von Leonardo da Vinci.

Ganz ruhig lässt Leonardo seinen Jesus erscheinen. Er blickt mich freundlich an. In seiner einen Hand hält er eine durchsichtige Glaskugel, eine Art Globus. Und die rechte Hand ist zum Segnen erhoben.

Dieser Jesus hat sein Leben für Sie und für mich eingesetzt. Sein wertvolles Blut wurde vergossen. Für mein Leben, für meine Freiheit. So unendlich viel bin ich, sind Sie Gott wert. Teuer erkauft. Mir gibt das Hoffnung und stärkt mein Vertrauen, wenn ich daran denke, dass Jesus die ganze Welt und jedes einzelne Leben in seiner Hand hält – wie die Glaskugel auf dem Bild von Leonardo da Vinci.

Jesus hat alles für mich getan und hält bereit, was ich brauche. Nämlich Freiheit. Ich muss mich nicht beherrschen lassen von den Schreckensnachrichten, die jeden Tag auf mich einströmen. Gott ist stärker. Und auch von meinen eigenen Fehlern muss ich mich nicht unterkriegen lassen. Gott wird wieder gerade rücken, was durch mich krumm und schief geworden ist. Und dafür muss nicht ich erst einmal etwas leisten und mich als würdig erweisen, sondern Gott setzt alles für mich ein, zahlt für mich den höchsten vorstellbaren Preis.

Nicht morgen, nicht irgendwann. Er hat es bereits getan. Mich teuer erkauft. Damit ich aus dieser Liebe und Hoffnung leben kann, die er mir entgegenbringt.

Und wieder muss ich an den Salvator Mundi, den Retter, den Erlöser der Welt denken. Denn in meinem Leben ist auch vieles nicht gelungen oder unweigerlich offengeblieben. Mit über 60 Jahren rückt zudem die Grenze meines eigenen Lebens näher. Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, dass er von den Toten auferstanden ist, was wir bald miteinander am Osterfest auch feiern werden.

Das ist meine Zukunftshoffnung – und es darf auch Ihre Zukunftshoffnung sein. Denn, was Christus getan hat, das gilt für jeden und jede von uns. Ob wir damit bisher viel anfangen konnten oder mit dem Glauben unsere Schwierigkeiten haben. Es geht nicht darum, was ich vorweisen kann oder eben nicht, sondern dass Christus seine Hand nach seinen Menschen ausstreckt, damit wir uns an ihm festhalten. So verstehe ich glauben. Jesus will unsere Hände ergreifen, uns halten und er will uns segnen.

Wie auf diesem wertvollen Gemälde. In der linken Hand hält Jesus unsere Welt, mein kleines Leben, meine kleine Welt, er umfängt mein ganzes Leben, ja unsere ganze Welt. Und mit der rechten Hand segnet er uns. Hier und für alle Zeiten.

Damit Liebe und Hoffnung auch mein Leben, Ihr Leben trägt und erfüllt. Das wünsche ich Ihnen heute von Herzen und einen gesegneten Sonntag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39451
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