Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28FEB2024
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Guten Morgen. Sind Sie heute schon bereit für ein kleines Märchen? Dann hören Sie zu. Ein König hatte einen Minister, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sagte: ‚Gott fügt alles wunderbar‘. Als der Minister und der König eines Tages bei der Jagd einen Hirsch schießen und die beiden, weil sie hungrig sind, einen Teil des Hirsches grillen, schneidet sich der König zu Beginn des Essens einen Finger ab. Der Minister sagt: ‚Gott fügt alles wunderbar‘. Der König wird über diese Reaktion wütend, schickt den Minister fort und schläft dann sehr satt am Feuer ein. In der Nacht überfallen einige Räuber den König, die ihn ihrer Göttin Kali opfern wollen. Doch im letzten Moment bemerkt einer der Räuber den fehlenden Finger und stellen fest: „Dieser Mann ist unvollkommen, ihm fehlt ein Körperteil. Doch unserer Göttin darf nur Vollkommenes geopfert werden.“ So lassen sie den König laufen.

Unterwegs erinnert sich der König an die Worte seines Ministers: „Gott fügt alles wunderbar“ – und begreift: Genau so ist es. Auch in diesem Fall. Er fühlt sich schuldig, weil er den Minister verbannt hat, und lässt ihn suchen. Nach einiger Zeit wird er gefunden. Der König entschuldigt sich beim Minister und bittet ihn, wieder in seine Dienste zu treten. Der Minister jedoch antwortet: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin dankbar, dass du mich fortgeschickt hast. Mich hätten die Räuber sicherlich geopfert. Mir fehlt nämlich kein Finger. Gott fügt alles wunderbar.“ (gefunden bei Axel Kühner, Überlebensgeschichten, S. 66f).

„Gott fügt alles wunderbar“: Ich weiß nicht, ob Sie das so für Ihr Leben sagen können. Manchmal stelle ich ja auch erst viel später fest, dass sich eine Entwicklung gut gefügt hat. Entdecke ich in dieser guten Fügung dann auch noch, dass Gott am Wirken war, ist dies zudem eine schöne Erfahrung. Menschen der Bibel nahmen immer wieder ihr eigenes Leben so wahr und merkten: „Gott rettet, Er bewahrt“. David, der große König Israels, fasste es einst in folgende Worte: „Auf dich, Herr, mein Gott, traue ich. Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich.“ Wer so sprechen kann, weiß zumindest dies: Es gibt einen Ort, eine Instanz, die mein Leben hält und die letztlich alles wunderbar fügt. Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen heute und morgen.

... Hartmut Hilke, Evangelisch-methodistische Kirche, Leonberg

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39428
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