SWR2 Wort zum Tag

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14FEB2024
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Heute Abend werde ich zur Kirche gehen und mir das Aschenkreuz auf die Stirn machen lassen. „Staub bist du, und zum Staube kehrst du zurück“ – so wird mir dazu gesagt. Jedes Jahr geht mir das unter die Haut - ganz ähnlich wie bei jeder Beerdigung, wenn für den aus unserer Mitte gebetet wird, der als nächster dem Verstorbenen folgen wird. „Werde ich‘s denn?“ Irgendwie tut mir diese Konfrontation mit der eigenen Vergänglichkeit gut, und ich bin sogar dankbar dafür. Und zugleich habe ich einen Riesenrespekt und kriege Gänsehaut. Immerhin bleibt es beim Aschenkreuz ja nicht bei dem Wort vom Staub, denn es heißt weiter: „Gott aber wird dich auferwecken am Jüngsten Tage“, also zuletzt, wenn es endgültig so weit ist. Da kommt dieses großartige Gottesversprechen dazu und darauf gründend die Osterhoffnung: die Konfrontation mit dem Tod ist also nicht der Blick in das schwarze Loch, wo alles im Nichts versinkt. Christlich ist es vielmehr jenes Dunkel, das die Kehrseite ist von blendendem Licht. Wie gut doch, dass mir der Staub in Gestalt des Kreuzes auf die Haut tätowiert wird: es ist ja das österliche Gütezeichen, wie sehr auf Gottes Zusage Verlass ist. Jesus steht dafür grade als Pate und Zeuge. Ich brauche mich nicht aus dem Staub zu machen, ganz im Gegenteil: Ich darf hoffen, schon jetzt.

Aschermittwoch heute ist für Christen also ein besonderer Tag im Jahr, ein bisschen wie Karfreitag schon. Da wird der übliche Zeitablauf unterbrochen, da gilt es innezuhalten. Nein, es geht nicht immer so weiter - lautet die Ansage dieses Tages. Alles hört irgendwann auf, und wie rasant geht mein Leben vorbei. Und Achtung: wie schnell kann es zu spät zu sein. Heute am Aschermittwoch ist „alles vorbei“, das ist unerbittlich wahr. Aber eben auch: “Gott wird dich auferwecken am jüngsten Tage“. Am Aschermittwoch fängt die Osterzeit an, das Fest christlicher Hoffnung wirft seine Schatten voraus, 40 Tage lang. Umso mehr gilt es, die befristete Lebenszeit zu nutzen.

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