Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

11FEB2024
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Besonders im Winter brauche ich immer wieder mal einen Energieschub, sonst bleibe ich im trüben Grau um mich herum buchstäblich stecken. Ich gehe dann tanken.

Meine Tankstelle ist eine Schatzkiste. Bis zum Rand gefüllt mit Bildern und Fotoalben. Da drin sind ganz alte, dicke Alben, noch mit eingeklebten Bildern, aus neuer Zeit dann eher selbst gestaltete Fotobücher. Voller Leben und voller Energie. Schätze.

Das Buch aus Andalusien von vor 5 Jahren strahlt mich an: Atlantikküste. Tagsüber heiß, abends angenehm kühl.  Ein Bild vom Meer, Sonnenuntergang. Und da ist er wieder, der Tag vor fünf Jahren und wie er sich angefühlt hat. Seine Energie. Wie ein warmer Wind, der aus dem Fotobuch heraus mein Gesicht erreicht und noch mehr mein Herz.  

Vor mir das Meer. Wellen kommen und gehen. Gleichmäßig und doch jede unterschiedlich. Kraft, die mir entgegenkommt und wieder geht und wieder kommt. Unter mir Sand. Ungezählt. Noch warm von der Sonne des Tages. Über mir ein funkelnder Himmel. Unendlich. Und doch von einem gezählt.  Und da mittendrin: Ich. Gewollt. Erschaffen. 

Dieses Gefühl ist wieder ganz präsent: Dass ich ein Teil dieses Ganzen bin. Auf einmal ist da so viel Vertrauen. Gottvertrauen, Selbstvertrauen, Lebensvertrauen.

Die Tür geht auf. Meine Partnerin, dick eingehüllt in eine Wollstrickjacke - angemessen für Anfang Februar - schaut mich an. „Du strahlst so.“, sagt sie. „Ja, ich war grade tanken.“ Wir verstehen uns. Und dann beginnen wir zu planen, das nächste Wochenende. Den Geburtstag. Und den Sommerurlaub. Damit es Nachschub gibt für die Schatztruhe. Und weil es so gut ist in der Gegenwart zu sein und  doch zu zehren von dem, was war und zu träumen von dem, was kommt.

Meine Zeiten in Gottes Händen. Bei ihm wird eins, was in mir manchmal auseinanderfällt. Das, was war, das, was ist und das, was kommt.

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