SWR3 Gedanken

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14FEB2024
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Was für eine geniale Zauberwelt! Die steckt in den sieben Harry Potter-Büchern. Ich muss gestehen: ich bin ein Riesen-Fan. Eine Szene begeistert mich besonders: Der junge Zauberer Harry Potter betritt das erste Mal das Büro von Dumbledore, dem Schulleiter der Zauberschule. Da sieht Harry in einem Käfig einen kahlen verschrumpelten Vogel auf seiner Stange sitzen. Der Vogel tut ihm leid, weil er so armselig aussieht. Harry geht näher ran und sofort geht der Vogel in Flammen auf. Ohne Vorwarnung. Wenige Sekunden später ist nichts mehr von ihm da, außer einem Haufen Asche. Und es kommt noch schlimmer. Ausgerechnet jetzt kommt der Schulleiter zur Tür rein. Aber der reagiert ganz anders als erwartet. Er beruhigt Harry und erklärt ihm: „Dieser Vogel ist ein Phönix. Er verbrennt immer dann zu Asche, wenn es für ihn an der Zeit ist zu sterben.“

Szenenwechsel zum Aschermittwoch. Wie jedes Jahr gehe ich heute in die Kirche und lasse mir ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen. Dieses Aschekreuz erinnert mich daran, dass auch ich irgendwann sterben muss; aber auch daran, dass es dabei nicht bleibt. Weil ich mich ab heute 40 Tage lang auf Ostern vorbereite. Und dann feiere ich, dass alle, die wollen, nach dem Tod bei Gott weiterleben werden. So ähnlich wie der Phönix aus Harry Potter. Nur, dass der immer wieder stirbt und wiedergeboren wird. Das ist bei mir anders. Ich lebe und sterbe nur einmal hier auf der Erde. Und nach dem Tod lebe ich dann bei Gott für immer, das glaube ich. Dann wird sich alles erheben, was in meinem Leben verschrumpelt und armselig war. So wie beim Phönix, der aus der grauen Asche mit prächtig-buntem Gefieder wieder ganz neu losfliegt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39300
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