SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

05FEB2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

„Die Morgenandacht ist für mich wie ein Anker, den ich auswerfen kann, wenn ich in stürmischen Zeiten den Boden unter den Füßen verliere oder wenn mir schwindelig wird, weil der Leistungsdruck so hoch ist!“, sagt eine Studentin auf die Frage, warum sie in die Hochschulgemeinde kommt.

Die Morgenandacht wird regelmäßig einmal die Woche morgens früh in der Kirche der evangelischen Hochschulgemeinde in Mainz gefeiert. Danach backen die Studierenden zusammen Pfannkuchen und alle frühstücken zusammen. Beim Essen ist Zeit da zum Austauschen, zum Erzählen, Lachen, Planen und sich Verabreden. Die Morgenandacht ist für sie ein verlässlicher Treffpunkt und Ruhepol in ihrem hektischen Alltag voller Termine und Prüfungsstress.

Tatsächlich bestätigt auch die Resilienzforschung, dass Menschen, die gläubig sind und religiöse Rituale pflegen, besser durch Krisen, Stress und Schicksalsschläge kommen, als viele andere. Bibelworte oder heilige Texte können Menschen Orientierung geben. Und die Botschaft, dass der biblische Gott Sorgen und Ängste hört und versteht, tröstet viele und gibt ihnen Zuversicht und Kraft für die nächsten Schritte.

„Mir tut es gut, andere Studierende zu treffen, für die Religion und Glaube auch noch eine Bedeutung haben in ihrem Leben“, berichtet ein Student.

Religiöse Gruppen und Gemeinschaften können ein Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit bieten. Gerade für Studierende, die aus anderen Ländern kommen, ist das wichtig. Sie finden in den regelmäßigen Morgenandachten oder bei anderen Veranstaltungen und Treffen Gleichgesinnte, die ähnliche Fragen und Sehnsüchte haben wie sie selbst. Es ist eine Art Zuhause auf Zeit, in dem sie sich wohl und sicher fühlen. Und Glaubensthemen werden nicht tabuisiert. Im Gegenteil, gerade darüber wird viel und durchaus kontrovers diskutiert. Die Leute, die kommen, sind unterschiedlich und bunt, auch wenn sie das Interesse an Glaubensfragen verbindet. Sie sammeln eigene Erfahrungen mit Gebeten, mit Meditation und geistlicher Musik und tauschen sich darüber aus. Das tut ihnen gut und stärkt sie für die Anforderungen ihres Studiums. Es gibt ihnen einen festen Halt in den Stürmen des Alltags. Und was die Studierenden im Studium als Rückhalt und Anker erfahren, das trägt hoffentlich auch in anderen Phasen des Lebens.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39280
weiterlesen...