SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

05FEB2024
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Oh, so schön! Die beiden schreiten Hand in Hand durch unsere Kirche. Sie in einem so schönen Brautkleid, er in einem nicht minder schönen Anzug. Die Gemeinde erhebt sich, alle Augen sind auf die beiden gerichtet, die Band spielt und die beiden strahlen – der schönste Augenblick überhaupt!

Und ich, ich freue mich auch! Ich mache gerne Trauungen. Unter Pfarrkollegen werden manchmal die Augen gerollt: Trauungen sind so anstrengend geworden – jede muss etwas besonders Besonderes sein… Wobei ich denke: Ist doch auch so - jede Trauung ist schon etwas Besonderes, wenn zwei Menschen beschließen, gemeinsam Zukunft zu wagen.

Nach meiner Erfahrung als Pfarrerin gibt es drei Dinge, die wichtig für ein gemeinsames Leben sind. Plus einen Joker.

Erstens: Es ist wichtig, dass der Partner nicht nur Partner, sondern auch Freund ist. Ein Freund, der gerade in stressigen Tagen nicht verzagt und die Nerven behält.
Zweitens: sich zuhören können. Dem anderen zuhören können, die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen.
Und drittens: sich richtig streiten können. Nicht immer Recht behalten wollen, den anderen trotz aller Meinungsverschiedenheiten respektieren und akzeptieren.
Und der Joker? Na, der Humor! Sich hin und wieder zulächeln, gemeinsam kichern, miteinander lachen. Über einen Witz, über eine Situation, über sich selbst.

Und der Rest? Denn ja, wir haben ja nicht alles unter Kontrolle, vieles entzieht sich unserem Einfluss. Dafür ist Gott – und unsere Freunde und vielleicht die Gemeinde da. In der Trauung bitten wir Gott um seinen Segen für das Paar, für die Träume, Hoffnungen, Wünsche. Wir, wir sollen uns bemühen und das Beste geben, aber Gott ist gerade dann da, wenn es nicht gut läuft. Darauf vertrauen wir.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39267
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