Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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02FEB2024
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Es ist ja eine besondere Sache mit dem Stehen. Im Unterschied zum Sitzen oder zum Liegen etwa: Wir stehen auf, wenn wir jemanden begrüßen, stehen für jemanden auf, um ihn zu würdigen und um ihm auf Augenhöhe zu begegnen.

Der Körper ist beim Stehen freier, offener, größer. Die Atem- und Sprechorgane sind beim Stehen freier – im Stehen können wir lauter sprechen, kriegen besser Luft. Sängerinnen und Sänger stehen meistens.

„Steht auf!“, rufen Fußballfans im Stadion. Und auch Menschen, die andere zum Widerstand auffordern. Aufstehen, das heißt auch: Einstehen, eine Meinung haben.

Steh auf, sagt ein Engel in der Bibel zu Elia. Er liegt unter einem Busch und ist am Ende. Vom Aufrecht-Stehen weit entfernt. Menschen haben ihn niedergedrückt. Angst hat ihn niedergedrückt. Der Engel sagt zwar „Steh auf“, aber er  macht kein Stehaufmännchen aus ihm. Sie wissen schon. Eins von diesen Spielzeugen mit einem Glöckchen am Bauch. Die immer wieder sofort in eine aufrechte Position kommen. Ganz automatisch. Weil sie so konstruiert sind. Wir Menschen sind nicht zu Stehaufmännchen gemacht. 

Mit seinem „Steh auf“ erinnert der Engel Elia an seine Kraft. Ans Singen. Daran, dass er etwas zu sagen hat. Und zu geben. Und Elia, er steht nicht auf wie ein Stehaufmännchen mit einem Glöckchen im Bauch. Er sehnt sich wieder nach dem Stehen. Mitten in der Welt. Nach dem Stehen vor Gott und vor den Menschen.

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