SWR3 Gedanken

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25JAN2024
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Teresa ist mir besonders an Herz gewachsen. Teresa ist krebskrank, sie lebt seit Jahren auf der Straße. Sie hat ein sanftes, freundliches Lächeln in einem immer noch runden und lieben Gesicht. Sie war schon mehrfach im Krankenhaus. Jetzt ist der Krebs in ihre Knochen gekrochen.

Sie kann so vieles nicht mehr, nicht laufen zum Beispiel. Sie sitzt im Rollstuhl. Sie hat Schmerzen. Aber dagegen hat sie Tabletten. Teresa hat einen Schlafplatz in einer Tiefgarage. Dort wird sie nicht verjagt. Sie könnte in eine Unterkunft. Die Leute vom Streetwork haben sich darum gekümmert. Und sie kann es doch nicht.

Sie hat einen Mann, Sbignev. Der könnte da nicht mitkommen. Und obwohl es ihr schlecht geht auf der Straße, obwohl ihre Situation demütigend ist und obwohl Teresa weiß, sie hat nicht mehr lange zu leben, lässt sie sich nicht überzeugen.

Als ich sage, sie soll doch lieber irgendwohin gehen, wo sie versorgt wird, hält sie meine Hand und sagt: Ich habe ihn lieb, meinen Sbignev. Er ist nicht immer gut für mich, aber er ist immer noch mein Mann.

Mich berührt diese verrückte Liebe und sie regt mich auf. Ich stelle mir vor, wie die nächsten Wochen und Monate für Teresa werden. Da ist nicht viel Schönes. Dennoch, in der Bibel steht: nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Die Liebe aber ist die größte.

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