SWR4 Abendgedanken

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30JAN2024
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Gewaltfrei die Welt verändern. Klingt wie eine unerreichbare Floskel – ist jedoch einem Mann gelungen, der vor rund zwei Generationen gelebt hat: Mahatma Gandhi.

Er ist unzufrieden, dass Indien und Pakistan zu seiner Zeit britische Kolonien sind. Und er setzt sich dafür ein, dass sie unabhängig werden. Damit die Menschen vor Ort befreit leben und eigenständig die Zukunft gestalten können. Es ist ihm gelungen, das alles ohne Gewalt zu erreichen.

Deshalb ist er auch für mich heute – im Jahr 2024 - ein gutes Vorbild. Viele sind unzufrieden mit der Kirche, mit der Politik und haben alte Antworten satt. Gewalt ist dabei keine Lösung, denn: Es besteht die Gefahr aus Angst zu handeln, aggressiv und destruktiv zu werden. Das ist kein guter Weg, um etwas zu verändern, finde ich.

Ich möchte etwas verändern. Und das in meiner Kirche. Dass Frauen, genau so wie Männer, Priesterinnen werden dürfen. Ich wünsche mir gleiche Rechte für alle. Eine Kirche, die nicht diskriminiert.

Und bei meinen Forderungen weiß ich, dass fordern allein nichts bringt. Auch nicht, alles auf andere zu schieben und nur zu zeigen, was meiner Meinung nach in der Kirche schiefläuft.

Wenn mir das klar wird, dass ich selber aktiv werden kann in meiner Gemeinde vor Ort: Dann beginnt die Veränderung nicht bei der großen Politik, bei kirchlichen Konferenzen und irgendwo weit weg von mir selbst – sondern bei mir in meinem Herzen.

Gewaltfrei die Welt verändern heißt, bei mir anzufangen. Eben das vorzuleben, wovon ich überzeugt bin und wie ich Kirche verstehe. Als einen Ort für alle. Als Mitarbeiter in der Kirche kann ich beispielsweise Räume schaffen, in denen Männer und Frauen zu Wort kommen. In denen sich alle frei entfalten und ausprobieren können.

Wenn ich in meinem Umfeld Verantwortung übernehme. Wenn ich darauf bedacht bin, dass meine Wünsche und Vorstellungen nicht nur mir und meiner Gruppe was bringen, sondern der ganzen Gesellschaft. Wenn ich mich bestimmt einsetze und vorlebe, was ich von anderen erwarte und fordere, dann kann sich die Welt verändern.

Ich will den Konflikten nicht aus dem Weg gehen. Ich will meine eigenen Überzeugungen nicht aufgeben, sondern mich selbst auf den Weg machen. Und so: Gewaltfrei die Welt verändern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39171
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