SWR2 Wort zum Tag

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17JAN2024
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Tag für Tag kommt im kirchlichen Morgengebet ein uralter biblischer Hymnus vor, und der hat es sich, fremd und stark: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen“. Wie ein Paukenschlag zum Aufwachen. Da haben Leute Bilanz gezogen und alles auf einen Punkt gebracht, und der lautet: Gott ist da, und das bedeutet Glück und Rettung, vom Erbarmen ist dann des Öfteren die Rede. Nirgends steht, dass es immer leicht ist. Aber dass Gott in diese Welt gekommen ist, gilt unumstösslich, eine belastbare Tatsache. Jeden Tag soll sie prägen.

Das entscheidende Gütezeichen dafür ist der Sonnenaufgang, wie könnte es anders sein.  Deshalb heißt es bildstark: „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe“ - welch eine Freude, dass die Sonne aufgegangen ist. Licht ist da, Leben, absolut nicht selbstverständlich. Und dann heißt es: „um die zu erleuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes und ihre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens“. Wunderbar: der Sinn des ganzen Lebens wird in einem einzigen Bild zusammengefasst: Schritte gehen auf dem Weg des Friedens. Der Weg ist schon da, er will und muss nur begangen werden.

Ja, das ist eine Art Sonnenhymnus am frühen Morgen und zugleich eine realistische Diagnose der Welt und auch des Alltags. Erst wo wir Finsternis und Todesschatten nicht ausblenden, wird das Leben jeden Tag zum Geschenk; erst wo wir den Friedendsauftrag hier und heute entdecken, bekommt dieser Tag wirklich Sinn und Gewicht. Heraus aus Nacht und Dunkel - heute neu das Licht der Welt erblicken dürfen, das ist Anlass zum Dank und nicht minder zur Bitte.  Vor allem aber zum richtigen Leben und Handeln: „und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens“. Ja, was könnte uns Besseres einfallen und gelingen? Einen guten Tag also!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39158
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