SWR3 Gedanken

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01JAN2024
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Irgendwie schon toll, so ein neues Jahr. Liegt da wie eine unberührte Winterlandschaft. Oder wie ein blütenweißes Blatt Papier, auf dem noch nichts steht. Bloß, so ganz stimmt das ja nicht. Denn da ist ja leider auch all das, was übrig geblieben ist aus dem letzten. Der Krieg in Europa, der bald ins dritte Jahr geht. Ungelöste Probleme und offene Fragen. Unberührt ist das neue Jahr also nicht. Es beginnt schon mit einer ordentlichen Hypothek.

Doch von der will ich mich in diesen ersten Stunden des neuen Jahrs nicht runterziehen lassen. Ich halte es da viel lieber mit dem Dichter Hermann Hesse. In einem berühmten Gedicht hat der nämlich mal gesagt: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Dem Christentum stand Hesse zwar selbst eher distanziert gegenüber. Ein spirituell Suchender ist er aber Zeit seines Lebens gewesen. Und für mich als Christ heißt sein Satz an diesem Morgen: In jedem neuen Anfang liegt auch immer eine Chance und eine Hoffnung. Die Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und es nun besser zu machen. Und die Hoffnung, dass ich damit nicht allein dastehe. Dass ich Menschen an meiner Seite habe, die das ebenso wollen. Und einen Gott, der mich bei all dem nicht verlässt und der mich hoffentlich mit seinem Segen begleitet. Auch durch dieses neue Jahr.

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