SWR4 Abendgedanken

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20DEZ2023
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Weihnachten, was war das noch?
War Licht und Glockenklang. Geschenke unterm Tannenbaum, Gedichte und Gesang.
Weihnachten, was war das noch?
Denk schnell noch einmal nach! Bestimmt wird die Erinnerung in deinem Herzen wieder wach.“ So fragt Rolf Zuckowski in einem seiner Weihnachtslieder.
„Weihnachten, was war das noch?“ Ich verbinde viele Erinnerungen mit Advent und Weihnachten, etwa das Plätzchenbacken in den Adventswochen. Leider wurden die dann in Kisten verpackt. „Erst an Weihnachten“, hat meine Mutter immer gesagt.
Ich erinnere mich an den Duft nach Zimt und Mandarinen, das Flackern von vielen Kerzen. Und natürlich am Heiligen Abend das Warten mit meiner Schwester und meinen Großeltern, bis wir ins Wohnzimmer kommen durften. Im Wohnzimmer haben wir dann jedes Jahr zuerst die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium in der Bibel gelesen. Als ich klein war, hat sie mein Vater gelesen. Als ich größer geworden bin, durfte ich das Vorlesen übernehmen. Dann erst hat es die Geschenke gegeben.
Der Advent ist die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Innehalten und innerlich ausrichten. Ich setze mich im Advent gerne in die Kirche, wo ich Pfarrer bin, und zünde die Kerzen am Adventskranz an. Besonders beeindruckend finde ich, wie wenige Kerzen es braucht, damit die Kirche nicht mehr dunkel ist. Und mit jeder Kerze mehr wird es heller. Das ist die besinnliche und stille Seite des Advents. Denn als Pfarrer mache ich immer die Erfahrung, dass ich meiner Zeit voraus lebe, wenn ich zum Beispiel den Weihnachtsgottesdienst vorbereite.
Wenn wir in meiner Familie Plätzchen backen, dann werden sie nicht weggestellt. Auch im Advent schmecken sie sehr gut. Und ich genieße es, Advents- und Weihnachtslieder zu singen.
Und natürlich sind auch die „Dezemberträume“ von Rolf Zuckowski immer dabei mit der Frage „Weihnachten, was war das noch?“ Und ich höre schon das Klingen der Glocken. Auch wenn Geschenke nicht mehr das Wichtigste sind, als Erwachsener freue ich mich genauso, wenn auf einem „für Joachim“ oder „für Papa“ steht. Und schon ist sie wieder wach, die Erinnerung in meinem Herzen.

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