Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

03DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Einen schönen ersten Advent wünsche ich Ihnen! Ab heute bereiten wir uns ganz offiziell auf Weihnachten vor. Und damit auch auf die Weihnachtsgeschichte, die uns die Bibel dazu erzählt. Sie ist eine der ehrlichsten Geschichten, die ich kenne. Sie macht uns nichts vor. Sie lullt uns nicht ein. Sie verklärt nichts. Sie gibt keine falschen Versprechen.

Sie erzählt in einfachen Sätzen von Mächtigen, die Menschen umherschubsen und für eine Steuerschätzung quer durch das Land reisen lassen. Und fast beiläufig wird dann von einer Geburt ohne Dach überm Kopf in der Fremde erzählt. Es sind bescheidenste Umstände, unter denen Jesus auf die Welt kommt. Nur ganz wenige andere Menschen kommen vor: Hirten, die im Auftrag ihres Arbeitgebers im Freien übernachten müssen. Und nur diesen Armen singen die Engel etwas vor, niemandem sonst. Das Zeichen des Friedens und der Hoffnung, das ihnen angekündigt wird, ist nur ein Baby im Futtertrog.

Merkwürdig, dass mich diese Geschichte so sehr anrührt. Und ich hoffe, nicht nur weil ich Pfarrer bin, kann ich sie auswendig: Sie ist eine der wichtigsten Geschichten in meinem Leben.

Manchmal denke ich, die Geschichte wartet seit fast zweitausend Jahren immer wieder darauf, dass wir sie wirklich brauchen. Sie erzählt von Bedürftigkeit und Verletzlichkeit. Sie erinnert uns mit ihren alten Worten daran, worauf wir heute konkret miteinander angewiesen sind: Herzenswärme und bezahlbare Energie für alle, Zusammenhalt und Freude an der Demokratie, ein Ende des Kriegs in der Ukraine, in Israel sowie all den anderen Ländern und einen gerechten Frieden.

In der Weihnachtsgeschichte lebt die Hoffnung, dass aus ganz bescheidenen Anfängen und ganz bescheidenen Worten doch unsere Würde als Menschen hervorleuchtet. Und dass wir in unserem Leben etwas widerspiegeln vom Glanz Gottes. Kein Winkel dieser Erde, sei es selbst Bethlehem im Nirgendwo, ist gottverlassen. Für jeden Menschen hat Gott eine Botschaft. Nachzulesen in der Weihnachtsgeschichte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38880
weiterlesen...