SWR3 Gedanken

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28NOV2023
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„Manchmal fühle ich mich einfach nur schwach“, platzt es aus Kerstin heraus. „Klein“, meint eine andere. „Hilflos“, eine dritte Freundin. Wir sitzen beieinander und schwatzen über das Leben, über den Beruf und die Familie, die Stadt und die Gesellschaft. Bis es aus Kerstin rausplatzt - und alle sich einig sind: Ja, wir fühlen uns alle manchmal schwach, klein und hilflos.

Ich glaube, das ist nicht nur ein Gefühl heutiger Zeit, dieses Gefühl gab es schon immer. In der Bibel wird erzählt, dass Gott in den Schwachen stark ist (2. Kor 12). Und da steht eben nicht: „In den Starken ist Gott stark“ – was ja vielleicht naheliegender wäre. Denn wer will schon schwach sein? Wer gibt schon gerne zu, dass er sich hin und wieder klein fühlt? Was soll an Hilflosigkeit stark sein???

Aber ich glaube auch, dass im Schwachen göttliche Kraft steckt, dass dieses „sich manchmal klein fühlen“ eigentlich eine Superpower ist.

Wie schön wäre das Leben, wenn man immer und überall gesund wäre und erfolgreich und dazu noch gut aussehe! Aber ich glaube, es macht einen Menschen erst zu einem Menschen, wenn er merkt, Gesundheit, Schönheit und Erfolg sind nicht selbstverständlich, da spielt viel Glück und Zufall mit. Wichtig ist, sich seiner Schwächen bewusst zu sein.

Und die Superpower ist es dann, aus dem, was man gerade hat, trotz allem etwas Gutes zu machen. Man staunt ja manchmal, mit welcher Kraft man dann doch trotz allem außergewöhnliche, starke und verrückte Dinge tun kann! Dann ist man doch trotz aller Schwachheit stark - oder gerade deswegen?

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