SWR3 Gedanken

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26NOV2023
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Ich bin quasi neben einem „Revolutionär der letzten Ruhe“ aufgewachsen. Fritz Roth war Bestatter in Bergisch Gladbach. Und durch seine ungewöhnlichen Ideen hat er einige Bekanntheit erlangt. So konnte er auch mal fünfe gerade sein lassen, wenn es darum ging, Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und Menschen auf ihre eigene Art trauern zu lassen.

Seine Vorschläge für eine moderne Bestattungskultur sind immer noch DAS Gesprächsthema Nummer Eins in unserer Gegend, und ich diskutiere immer wieder mit Freunden und Familie: wie wollen wir unsere Toten beerdigen?

Für meinen Vater ist es eine klare Sache: so ein Friedwald ist genau der richtige Ort für seine letzte Ruhestätte. Meine Schwester findet die Idee total schön, Särge oder Urnen selbst anzumalen.

Ich glaube, es ist wichtig, über den Tod zu reden. Ihn nicht unter den Tisch zu kehren. In der Bibel steht der so wahre Satz: „Lehre mich bedenken, dass ich sterben muss, auf dass ich klug werde!“ (Psalm 90,12)

Wir müssen dringend darüber sprechen, wie unser Ende aussehen soll, unser Sterben. Und das ist nicht makaber, sondern im Gegenteil höchst realistisch und klug, wenn man Vollmachten und Krankenverfügungen ausstellt. Im Krankenhaus, müssen manchmal ziemlich schnell Entscheidungen in Hektik getroffen werden.

Und es ist hilfreich, wenn Angehörige wissen, WIE man beerdigt werden möchte: Sarg oder Urne? Friedhof, Friedwald oder anonym? Mit einem Pfarrer/einer Pfarrerin? Mit einer Klavierspielerin oder einem Trompeter oder eher doch lieber einem Lied vom Band? Blumen oder Spenden?

Wir müssen reden über den Tod. Denn er gehört ja nun mal zu unserem Leben dazu. Das nimmt ihm ein Stück weit den Schrecken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38849
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