SWR3 Gedanken

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19NOV2023
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Meine Nachrichten-App ist in letzter Zeit voll davon: Bilder unzähliger Kriege und Konflikte. Krieg in der Ukraine, in Israel und Palästina, im Sudan. Bandengewalt in Haiti, Gewalt gegen Frauen und Aktivisten in Iran. Zahlen von Todesopfern, die so groß sind, dass ich sie mir überhaupt nicht mehr vorstellen kann.

Manchmal lähmen mich diese Bilder und Zahlen so sehr, dass ich mich zwingen muss mein Handy wegzulegen. Ich ertrage es nicht, all diese Konflikte und die Menschen, die dort ihr Leben lassen, immer im Kopf zu haben. Ich merke auch, wie ich mit der Zeit abstumpfe, wenn ich mich jeden Tag durch unzählige furchtbare Meldungen klicke. Und doch finde ich es wichtig, diese Nachrichten und vor allem die Menschen nicht einfach von mir wegzuschieben. Sondern immer wieder bewusst an sie zu denken. Zum Beispiel heute am Volkstrauertag. Da wird im ganzen Land der Opfer von Gewalt und Kriegen weltweit gedacht.

An diesem Tag setze ich mich den furchtbaren Nachrichten bewusst aus und denke an die Menschen, die davon ganz konkret betroffen sind. Und zwar nicht nur, um an sie zu erinnern. Gedenken heißt für mich, immer auch nach vorne zu schauen. Denn die Nachrichten und Bilder erinnern mich auch an meine eigene Verantwortung. Natürlich kann ich nicht für Frieden im Nahen Osten oder in Sudan sorgen. Aber ich kann mich hier vor Ort und in meinen Beziehungen für Frieden einsetzen. Indem ich einschreite, wenn jemand Gewalt erfährt oder widerspreche, wenn abwertend über Menschen gesprochen wird. Auch daran denke ich am Volkstrauertag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38808
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