SWR3 Worte
Die Mutter der Schriftstellerin und Regisseurin Susanne Abel hatte Alzheimer. 12 Jahre lange hat sie ihre Mutter in dieser Krankheit begleitet – bis zum Tod. Sie erzählt:
„Hilflos zuschauen, wie ihre Welt zerfiel und sich ihr Geist langsam auflöste, tut mir noch heute in der Erinnerung weh. Noch immer spüre ich, wie sich der Boden unter mir auftat, als sie mir von ihrer Tochter Susanne erzählte und darauf bestand, dass nicht ich diejenige war. Und doch war die Erkrankung auch eine Bereicherung, denn als meine Mutter ihren Schutzschild vergaß, kam eine weiche, liebevolle Seite zum Vorschein […]. Ihre pragmatische Härte löste sich auf. Was blieb, war Liebe. Das zu erleben gehört zu den intensivsten Erfahrungen meines Lebens. […]Vielleicht ist Liebe gar nicht im Gehirn, sondern in der Seele gespeichert.“
Susanne Abel, Text: Nachwort. In: Stay away from Gretchen. Eine unmögliche Liebe
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38781