Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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18NOV2023
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In diesen Novembertagen besuchen viele die Gräber von Menschen, die sie vermissen: Die Ehefrau, den Vater, den Freund oder die Oma. Und an den Gräbern erinnern sich viele an die Verstorbenen: Wie sie so waren. Was sie mit ihnen erlebt haben. Was sie ihnen heute gern noch erzählen würden.

Und viele Fragen gehen durch den Kopf. Über das Sterben und den Tod. Keiner von uns weiß ja, wie das einmal sein wird am Ende unseres irdischen Lebens.

Bei der letzten Trauerfeier, die ich geleitet habe, war das ganz ähnlich. Ich habe die Verstorbene gekannt. Eine sehr nette Frau, immer adrett gekleidet, äußerst höflich und an allem und jedem interessiert. Zusammen mit ihren Angehörigen konnte ich auf ein langes Leben zurückblicken. Und an eine Frau denken, die immer ein gutes Wort auf den Lippen hatte, gerne gelacht hat und einen tiefen Glauben in sich trug. Davon hat sie gerne erzählt. Und das drückte auch das Lied aus, das sie selbst noch zu Lebzeiten für die Trauerfeier ausgewählt hatte: „Wir sind nur Gast auf Erden“. Alle konnten von der Hoffnung hören und selbst davon singen, was die Verstorbene in ihrem Leben erfüllt hat. Trotz aller Beschwerden hat sie darauf vertraut, dass sie am Ende ihres Lebens zu Gott findet. Dass sie heimfindet, wie es im Lied heißt.

Die alte Frau hat gerne gefeiert. Und ich hatte den Eindruck, sie wollte, dass auch ihre Verwandten und Freunde in der Trauer feiern. Dass unser irdisches Leben nicht alles ist. Dass es nach dem Tod weitergeht. Anders sicher, als wir es kennen. Aber ganz nah bei Gott. Wie der christliche Glaube es verheißt.

Die Lieder und die Texte einer Trauer-Feier beantworten nicht alle Fragen, die am Grab eines lieben Menschen aufkommen, aber sie können Hoffnung verbreiten. Eine Hoffnung, die trösten kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38772
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