Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

12NOV2023
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„Jodeldiplom“, „Kosakenzipfel“, „Herrenboutique“, „Steinlaus“

„Ihnen kein Begriff? Ach, was“, dann sind Sie mutmaßlich unter 50.

Die Älteren unter uns wissen sofort Bescheid. Es geht um Loriot!

Heute wäre sein 100. Geburtstag. Als Vicco von Bülow kam er in Brandenburg an der Havel zur Welt. Wer die malerische Stadt besucht, stolpert überall über die gehörnten Waldmöpse mit den Ringelschwänzchen. Loriot liebte Hunde. „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Auch so ein Satz, der ins kollektive Gedächtnis eingegangen ist. Genauso wie „Früher war mehr Lametta!“ oder „Das Bild hängt schief!“

Loriot war ein Meister der feinen Ironie. In seinen Cartoons und Sketchen

nimmt er die kleinen menschlichen Schwächen aufs Korn. Dabei entwickeln sich aus ganz alltäglichen Situationen groteske Dramen. Ob am Frühstücktisch, beim Bettenkauf oder in der Badewanne.

„Ich glaube, dass der liebe Gott lachen kann“. So sagte Loriot einmal.

Er war überzeugt: Der Humor ist eine Gabe Gottes. Vor allem dann, wenn man auch über seine eigenen Unzulänglichkeiten schmunzeln kann. Und denen begegnet man in seinen Figuren immer wieder.

Niemand war eigentlich sicher vor Loriots spitzer Feder und scharfer Zunge. Nur über Glaube und Kirche spottete er nicht.

In seiner Geburtsstadt förderte Loriot die Restaurierung der historischen Gotthardtkirche. Dort war er getauft worden. 2009, zwei Jahre vor seinem Tod, hielt er hier seinen letzten Vortrag. Es war, wie er selbst sagte, einer der bewegendsten Momente seines Lebens.

Der letzte Satz, den Brandenburgs Ehrenbürger damals ins Gästebuch schrieb: „Die Ente bleibt draußen!“ Typisch Loriot eben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38766
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