SWR3 Gedanken

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14NOV2023
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Lieben Boxer eigentlich ihre Gegner? Eigentlich müssten sie das doch, denn nur mit einem Gegner können Boxer das tun, was sie so gerne tun: Sich im Kampf beweisen, wer die bessere Beinarbeit hat und wer den härteren Schwinger.

Beim internationalen Boxen und in der Vorberichterstattung wird natürlich viel Wirbel gemacht. Die beiden Gegner schauen sich auf den Plakaten grimmig an. Da wird dann inszeniert, dass da die zwei heftigsten Feinde aufeinandertreffen. Aber eigentlich müssten die beiden doch froh sein um einander. Denn ohne Gegner keinen Kampf. Jesus hat einmal gesagt: „Liebt Eure Feinde!“ Und ich gebe zu, das ist ein schwieriger Satz. Der Ringrichter beim Boxen sagt einfach: „Ich will einen fairen Kampf sehen!“

Aber ehrlich gesagt: Das wäre doch schon mal was: Wenn es fair zugeht. Wenn man sich an die Regeln hält. Wenn verbotene Schläge ausbleiben und zum Schluss nach der Auszählung der Punkte, das Ergebnis akzeptiert wird, selbst wenn es kein K.O. gibt. Und wahrscheinlich braucht es auch viel Training, bei einer Niederlage seinem Gegner anschließend in die Augen zu schauen, nicht in Wut zu verfallen, sondern ihn und seine Leistung zu würdigen.

Kann man das „Liebe“ nennen? Ich es fände spannend, das mal bei meinem nächsten Konflikt so zu sagen. „Ich bin fair im Konflikt und stecke auch eine Niederlage ein. Das nenne ich: meinen Feind lieben.“ Auch wenn ich Gegner nicht so brauche, wie vielleicht ein Boxer.

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