SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

05NOV2023
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„Zum Paradies mögen Engel Dich geleiten,

die heiligen Märtyrer dich begrüßen

und Dich führen in die himmlische Stadt, Jerusalem.

Die Chöre der Engel mögen Dich empfangen

und durch Christus, der für Dich gestorben,

soll ewiges Leben Dich erfreuen.“

„Zum Paradies mögen Engel Dich geleiten“ – Der Gesang zum heutigen Sonntag stammt aus der Begräbnisliturgie. Wenn Trauernde sich mit dem Sarg oder der Urne auf den Weg zum Grab machen, wird das gesungen „Zum Paradies mögen Engel Dich geleiten“. Dieser Moment ist vermutlich einer der heikelsten Momente bei einer Beerdigung. Jedenfalls habe ich das so erlebt. Wenn ich weiß, das ist jetzt der letzte Weg, den der Tote geht, ist klar, wie endgültig der Tod ist. Es gibt kein Zurück. Das ist die Wirklichkeit. Ich habe aber auch erlebt, wie tröstlich es sein kann, wenn jemand diesen Weg umdeutet und sagt: Deine sterblichen Überreste gehen jetzt vielleicht ins Grab, aber Du als Person kommst im Paradies an. Was die Augen sehen, ist etwas Anderes als das, was ich mit dem Herzen sehe.

 

„Chorus angelorum te suscipiant“

 

„Die Chöre der Engel mögen Dich empfangen und durch Christus soll ewiges Leben Dich erfreuen“. Ich mag es, wenn beschrieben wird, wie der verstorbene Mensch im Paradies ankommt: Engel singen in Chören und die anderen Verstorbenen, die ihm schon vorausgegangen sind, heißen ihn willkommen. Sie kennen sich schon aus in dieser neuen Wirklichkeit und führen ihn an diesen Ort, wo alles heil wird.

Für mich ist das eine Hoffnung, die nicht nur für Christen gilt. Ich sehe das Paradies als den Ort, an dem alle Menschen finden, wonach sie sich sehnen, egal ob Christ, Jude, Muslim oder andere. Sogar die Zweifler und die, die nichts glauben.

Weil mir diese Hoffnung für jeden Menschen so viel bedeutet, deswegen singe ich das „Zum Paradies“ immer wieder, oft wenn ich auf der Straße unterwegs bin und mir ein Leichenwagen begegnet. Ich weiß nicht, was für ein Mensch darin auf seinem letzten Weg ist, aber ich wünsche ihm so alles Gute. Er möge wie hoffentlich jeder Mensch an einem Ort des Friedens und der Freude ankommen. Für mich als Christ ist das Bild dafür das himmlische Jerusalem. Und dieses Jerusalem klingt bei dem französischen Komponisten Gabriel Fauré so:

 

„… et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem“

Musik: Gabriel Fauré: Requiem; Coro e Orchestra dell’accademia nazionale di Santa Cecilia unter der Leitung von Myung-Whun Chung (459365-2)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38738
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