SWR3 Gedanken

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09NOV2023
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Lebenssatt. Das Wort steht genau so in der Bibel. Ich liebe es. Es meint aber nicht, mein Leben selbst satt zu haben. Ganz im Gegenteil. Es meint, alt zu werden und irgendwann zufrieden auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu dürfen. Satt eben. Satt an Erlebnissen und Erfahrungen. Das wünsche ich mir auch. Ein super Bild, finde ich. Dafür, dass der Hunger nach Leben, den jeder hat, irgendwann mal gestillt sein kann. Weil Lebensträume sich vielleicht erfüllt haben. Ziele, die ich mir vorgenommen habe, erreicht sind. Wenn ich das mal über mein eigenes Leben sagen kann – es wäre ein echtes Glück. Denn ich weiß eben auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Weil ich manches, was geschieht, einfach nicht in der Hand habe.

Lebenssatt sein dürfen. Warum das dem einen vergönnt ist, dem anderen aber nicht, das weiß ich auch nicht. Ich glaube aber, dass Gott es für jeden Menschen will. Und dass jede und jeder etwas dafür tun kann. Zum Beispiel, indem ich Dinge, die mir am Herzen liegen, nicht endlos vor mir herschiebe. Einen unerfüllten Wunsch oder eine Reise, die ich immer schon machen wollte. Indem ich Menschen, die mir wichtig sind, immer wieder zeige, dass ich sie liebe. Das Leben ist zu kurz für ‚Irgendwann‘.

Und ich kann Menschen stützen, die es im Leben nicht so doll haben. Wenn ich selbst mehr als genug habe, kann ich davon abgeben. Kann zudem auch immer ein freundliches Wort oder menschliche Wärme verteilen. Das kostet nicht mal was. Denn auch Nächstenliebe kann satt machen. Lebenssatt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38725
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