SWR4 Abendgedanken

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31OKT2023
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Manchmal kann aus etwas Schlechtem noch Gutes entstehen. Diese Erfahrung hat schon Martin Luther gemacht. Heute am 31. Oktober ist Reformationstag und wir erinnern uns als evangelische Christen an Martin Luther und an die Veränderungen, die er damals in seiner Kirche angestoßen hat. Im Jahr 1517 hatte alles begonnen. Martin Luther hatte 95 Thesen veröffentlicht, um auf die Missstände in seiner Kirche aufmerksam zu machen. Aber seine Kirche hatte nicht verstanden, was er eigentlich wollte und startete einen Ketzerprozess gegen ihn. Das ist dann für Martin Luther richtig gefährlich geworden. Lebensgefährlich. Und so musste er 1521 auf die Wartburg bei Eisenach fliehen und sich dort vor seinen Verfolgern verstecken. Er hat einen falschen Namen angenommen und musste jeden Tag fürchten, dass man ihn finden und töten würde. Aber die Hände in den Schoß legen, das wollte er auch nicht. Martin Luther hatte viel Zeit in seinem Versteck und so hat er begonnen, das griechische Neue Testament der Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Luther wollte, dass jeder Mensch in unserem Land selbst die Bibel lesen kann. Nach elf Wochen war er fertig. Rekordzeit! Martin Luther muss Tag und Nacht gearbeitet haben. Aber so ist aus etwas Schlechtem etwas Gutes entstanden. Weil Martin Luther sich aus Angst um sein Leben verstecken musste, entstand die Bibel in deutscher Sprache, ein Meisterwerk, das die weitere Geschichte unseres Landes und unsere Kultur tief geprägt hat.

Aus Schlechtem kann Gutes entstehen.

Ich finde das ermutigend. Denn auch in meinem Leben passieren immer wieder Dinge, die ich nur schwer annehmen kann. Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl, ein Unglück kommt nach dem anderen und alles ist irgendwie gegen mich. Da macht mir die Geschichte von Martin Luther Hoffnung und Mut. Auch das, was in meinem Leben schlecht ist oder zerbrochen oder woran ich schwer trage, kann ich in Gottes Hände legen und darf dann hoffen, dass er auch in meinem Leben aus etwas Schlechtem noch Gutes machen wird. Gott kann aus Zerbrochenem Segen entstehen lassen. Das macht mir Mut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38703
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