SWR3 Gedanken

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03NOV2023
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Katzen, Umweltschutz, Psychologie und Glaubensthemen, das ist meine Bubble, meine Filterblase, in der ich mich im Internet vor allem bewege. Und die Algorithmen im Netz unterstützen das – sie zeigen vor allem das an, was mich eh schon interessiert.

In meiner Filter-Bubble ist es gemütlich. Die Menschen dort teilen meine Meinung. Ich muss nicht groß streiten und diskutieren.

Wie ein Echo höre und sehe ich immer nur wieder das, was ich eh schon weiß, mag und richtig finde.

Nur ab und an werde ich gestört. Auf Facebook zum Beispiel, da sind eine Menge Menschen in meiner Freundesliste – auch solche, die ich kaum kenne. Und plötzlich tauchen da unangenehme Postings auf. Populistisch, frauenfeindlich oder rassistisch. Und jedes Mal denke ich: Stopp, die Person ent-freunde ich! Sofort! Dann muss ich das nicht mehr sehen. Dann ist das für mich keine Realität, und ich kann mich weiter an Katzenvideos meiner eigenen Bubble erfreuen.

Doch tief in meinem Inneren weiß ich: Das ist nicht ok. Abschottung und Scheuklappen aufsetzen ist keine Lösung für eine Welt, in der wir uns doch so sehnlich nach Frieden sehnen.

Ich brauche also ein Vorbild, um meine Filter-Bubbles zum Platzen zu bringen. Und das ist Jesus. Er ist nie den bequemen Weg gegangen. Jesus hat keinen Unterschied zwischen Feind und Freund gemacht – hat respektvoll und auf Augenhöhe zugehört und mit Leuten gegessen und geredet, die ganz anders waren und auch andere Werte vertraten als er.

Ich möchte eine Bubble-Crusherin werden. Ich muss allerdings den Mut haben, den anderen in ihre Bubbles zu gucken. Ich muss versuchen, zu verstehen. Ich muss aushalten. Geduldig sein und mich Debatten und Diskussionen stellen. Das ist eine echte Herausforderung. Doch ich nehme sie an.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38681
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